Das Ausscheiden der FDP aus dem Deutschen Bundestag im Februar 2025 bedeutete für den Politiker Johannes Vogel ein abruptes Ende seiner politischen Laufbahn. Hatte er zuvor die operative Gesamtverantwortung für das Management der Bundestagsfraktion mit 91 Abgeordneten, rund 140 Mitarbeitenden der Fraktion und rund 450 Mitarbeitenden in den Abgeordnetenbüros, konnte er mit dem neuen Wahlergebnis seiner Partei nicht wieder in den Bundestag einziehen.
Nun hat Vogel bekanntgegeben, wie seine Karriere weitergeht: Der 43-Jährige wechselt von der Politik in die Wirtschaft und übernimmt zum 1. Dezember die Leitung des Bereichs Personal und Recht bei der Lufthansa-Tochtergesellschaft Eurowings. In dieser Position folgt er auf Anja Ratsch, die eine leitende Funktion im Personalressort des Mutterkonzerns Lufthansa Group in Frankfurt übernehmen wird.
Vogels neue Rolle ist nicht die erste Führungsposition, die der einstige Erste Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion und stellvertretende Bundesvorsitzende der Freien Demokraten innehat. Bereits vor seiner Tätigkeit als Bundestagsabgeordneter leitete er die Arbeitsagentur Solingen-Wuppertal als Vorsitzender der Geschäftsführung. Seinerzeit hatte er Verantwortung für rund 400 Mitarbeitende und steuerte die Reorganisation der rund 1.000 Mitarbeitenden starken internationalen Abteilung.
„Zick-zack-Biografien machen uns besser“
Für Vogel sei schon lange klar gewesen, dass er nach den vielen Jahren im Öffentlichen Dienst eine neue Herausforderung mit unternehmerischer Verantwortung sucht: „Am Thema Personalmanagement habe ich schon lange gearbeitet, nicht nur als Führungskraft bei der Bundesagentur für Arbeit. Ich bin überzeugt: Modernes HR ist strategisch zentral. Umso mehr freue ich mich auf den erneuten Sektorenwechsel in genau diese Rolle.“ Gleichzeitig ist er überzeugt, „dass Zick-Zack-Biografien mit Wechseln zwischen Politik, Verwaltung und Wirtschaft uns besser machen. In Deutschland brauchen wir mehr davon.“
Vogel war bereits im Jahr 2014 von der Politik – ebenfalls nach dem Ausscheiden der FDP aus dem Deutschen Bundestag – in einen anderen Sektor gewechselt. Damals ging er zur Bundesagentur für Arbeit. „Schon aus dieser Zeit nehme ich viel Managementerfahrung und persönliches Wachstum mit. Beides konnte ich in meinen Führungsrollen und Erfahrungen in der Politik weiterentwickeln.“ Schließlich seien die Tätigkeiten als Parlamentarischer Geschäftsführer oder Landesgeneralsekretär auch operative Managementaufgaben, ist der ehemalige Politiker überzeugt.
Sein neuer Arbeitgeber werde besonders von dreierlei Erfahrungen profitieren, denn als seine Stärken nennt Johannes Vogel: „Erstens Kommunikationsstärke. Zweitens viel Verhandlungserfahrung. Und drittens eine intensive Beschäftigung mit Megatrends, die auch das unternehmerische Umfeld prägen – von Globalisierung und Geopolitik bis Demografie und Fachkräftemangel.“
Sein neuer Arbeitgeber schätzt insbesondere, dass er mit Vogel einen Entscheider gewinne, „der neben hoher Kompetenz und Führungsstärke auch einen frischen Blick von außen mitbringt.“ Kai Duve, Geschäftsführer Finanzen, Personal und IT bei Eurowings, sagt: „Am Thema Personalmanagement arbeitet Johannes Vogel schon lange, nicht nur fachlich als Arbeitsmarktpolitiker im Bundestag, sondern vor allem auch in seiner Zeit als Führungskraft bei der Bundesagentur für Arbeit.“ Vogel bringe damit das Managementprofil mit, das Eurowings für ein „modernes und vorausschauendes Personalmanagement, das intern wie extern auf dem Arbeitsmarkt überzeugen kann“, braucht.
Eurowings hat 5.500 Mitarbeitende, und ist an 13 Standorten in Europa vertreten. In den vergangenen Jahren hat sich das Unternehmen zu einer Profitsäule der Lufthansa Group entwickelt und erzielte eigenen Angaben zufolge im Jahr 2024 einen Umsatz von 2,9 Milliarden Euro.
Info
Der Karriereweg von Johannes Vogel ist eher untypisch für Personalleitungen. Das zeigt aber auch: Es gibt viele Wege.
In unserer aktuellen Titelgeschichte haben wir uns damit auseinander gesetzt, was es braucht, um dorthin zu kommen. Auf welche Faktoren kommt es heutzutage wirklich an, wenn man in HR Karriere machen möchte?
Wir wollten es genau wissen und haben nachgefragt: bei den CHROs. In einer exklusiven Umfrage haben sie uns berichtet, wie man es an die Spitze schaffen kann:
Kirstin Gründel beschäftigt sich mit den Themen Compensation & Benefits, Vergütung und betriebliche Altersvorsorge. Zudem kümmert sie sich als Redakteurin um das Magazin "Comp & Ben". Sie ist redaktionelle Ansprechpartnerin für das Praxisforum Total Rewards.

