Die meisten Beschäftigten hierzulande haben eine Urlaubsvertretung, auch wenn diese nicht immer alle Aufgaben erledigen kann. Während vier von zehn Arbeitnehmenden ihre Auszeit ganz entspannt genießen können, fühlen sich genauso viele zumindest teilweise durch zusätzliche Vor- und Nacharbeit belastet. Das zeigt eine Umfrage der Jobplattform Monster in Zusammenarbeit mit YouGov Deutschland. Dafür wurden zwischen dem 25. und 27. Juni dieses Jahres 2.017 Personen befragt, davon 1.330 Erwerbstätige. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
Vertrauen in die Urlaubsvertretung?
Lediglich 14 Prozent der Befragten geben an, dass es für sie gar keine Urlaubsvertretung gibt. Bei Älteren ist das häufiger der Fall als bei Jüngeren: Von den Befragten ab 55 Jahren haben 21 Prozent und von den 45- bis 54-Jährigen 17 Prozent keine Vertretung, während dies bei den 18- bis 24-Jährigen lediglich elf und bei den 25- bis 34-Jährigen nur sechs Prozent angeben.
Von den Beschäftigten, die eine Urlaubsvertretung haben, vertrauen 38 Prozent darauf, dass ihre Kolleginnen und Kollegen alle ihre Aufgaben während der Abwesenheit problemlos und gewissenhaft übernehmen. Weitere 34 Prozent sagen, andere könnten die meisten Aufgaben zwar übernehmen, einige davon aber nicht so gut erledigen wie sie selbst. Zehn Prozent sind der Ansicht, dass die Kollegenschaft den geforderten Aufgaben nicht vollständig oder nur fehlerhaft nachkommen kann und drei Prozent finden, dass diese gar nicht in der Lage ist, sie im Urlaub zu vertreten.
Mehrheit fühlt sich selbst als Urlaubsvertretung geeignet
Und wie schätzen die Beschäftigten ihre eigenen Qualitäten als Urlaubsvertretung ein? Gut ein Drittel (35 Prozent) sieht sich vollständig dazu in der Lage, die Aufgaben von Kolleginnen und Kollegen zu übernehmen – das entspricht in etwa dem Anteil derer, die dies den anderen zutrauen. Ältere Arbeitnehmende trauen sich dies allerdings mehr als doppelt so häufig zu wie jüngere. Altersübergreifend können weitere 38 Prozent nach eigener Aussage zumindest die meisten Tätigkeiten der Abwesenden problemlos ausführen und brauchen nur gelegentlich Unterstützung. Allerdings sagen auch acht Prozent der Befragten, dass sie sich aufgrund von fachlichen Schwierigkeiten, Unsicherheit oder Überforderung nicht ausreichend als Urlaubsvertretung befähigt fühlen. Weitere drei Prozent fühlen sich fachlich überhaupt nicht ausreichend kompetent oder vorbereitet für eine Vertretung und zwei Prozent hätten wegen der eigenen hohen Arbeitsbelastung gar keine Zeit dafür. Darüber hinaus geben elf Prozent an, dass sie generell keine Urlaubsvertretung machen.
Jeder Siebte fühlt sich durch zu viel Vor- oder Nacharbeit gestresst
Ist die Urlaubsvertretung gut genug, damit sich Beschäftigte wirklich erholen können und nicht zu viel vor- oder nacharbeiten müssen? Mit 41 Prozent gibt weniger als die Hälfte der Befragten an, sich vor oder nach der Auszeit gar nicht zusätzlich belastet zu fühlen. Auf ältere Arbeitnehmende trifft dies eher zu als auf jüngere: 53 Prozent der Befragten ab 55 Jahren gegenüber nur 28 Prozent der 18- bis 24-Jährigen sagen, dass sie sorgenfrei den Urlaub antreten und die Arbeit danach wieder aufnehmen können.
Andererseits fühlen sich fast genauso viele Beschäftigte (40 Prozent) vor oder nach dem Urlaub zumindest teilweise zusätzlich belastet. Laut Befragung können sie Aufgaben, die trotz Vorarbeit liegengeblieben sind, jedoch zumeist schnell abarbeiten. Es gibt jedoch einige Arbeitnehmende, die das überhaupt nicht bestätigen können: Immerhin 14 Prozent (bei jenen ohne Urlaubsvertretung 19 Prozent) geben an, dass sie sich vor und nach den Ferien gestresst und überfordert fühlen, weil sie zu viel vorgearbeitet haben und/oder weil während ihres Urlaubs zu viel liegengeblieben ist. Bei ihnen wird der Erholungseffekt also beeinträchtigt.
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Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.