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Im April hatten bereits 90 Prozent der Hochschulen und Universitäten ihren Vorlesungsbetrieb komplett auf Online-Veranstaltungen umgestellt oder waren dabei, virtuelle Formate umzusetzen. Zehn Prozent hatten ihre Veranstaltungen abgesagt. Von den Studierenden gab fast die Hälfte (48 Prozent) an, aufgrund der virtuellen Vorlesungen weniger produktiv zu sein. 41 Prozent stellten keine Veränderung fest und lediglich elf Prozent sagten, die Online-Formate führten zu mehr Effektivität. Für die Studie befragte Jobteaser vom 1. bis 17. April dieses Jahres 7041 Studierende aus zehn Ländern sowie 175 Hochschulen und Universitäten aus 14 Nationen und 237 Unternehmen aus acht Ländern.
Akademische Nachwuchskräfte sorgen sich um ihre finanzielle Situation
Was ihre langfristige Zukunftsperspektive betrifft, so sind fast zwei Drittel (63 Prozent) des akademischen Nachwuchses momentan optimistisch. Zu schaffen macht einigen jedoch aktuell neben der gesunkenen Produktivität die Sorge um ihre finanzielle Situation: Rund zwei von drei Befragten (63 Prozent) sagen, dass sie Schwierigkeiten bei der Suche nach einer Arbeitsstelle haben. Entsprechend groß ist der Unterstützungsbedarf: Mehr als drei Viertel (79 Prozent) setzen in Sachen Jobsuche, Karriereplanung und -orientierung auf Hilfe der jeweiligen Bildungseinrichtung, etwa durch ein Jobportal oder virtuelle Beratungsangebote.
Hochschulen sehen Beratungsbedarf der Studierenden bei der Jobsuche
Auch die Hochschulen stufen die Beratung ihrer Studierenden über digitale Plattformen als hoch ein. Fast alle (94 Prozent) sind der Meinung, dass die derzeitigen Einschränkungen die Chancen der Studenten auf dem Arbeitsmarkt teilweise oder stark beeinträchtigen. Für jede zweite Bildungseinrichtung (49 Prozent) hat der erfolgreiche Praxistransfer für Studierende in Form von Praktika, Werkstudentenstellen oder Einstiegsjobs derzeit höchste Priorität. Was die wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise auf den Arbeitsmarkt und den Rekrutierungsbedarf betrifft, tappen die Hochschulen und Universitäten allerdings im Dunkeln: Fast neun von zehn Befragten (87 Prozent) haben nur eine unklare oder unvollständige Vorstellung davon.
Jetzt einstellen oder nicht? Unternehmen in der Corona-Krise gespalten
Und wie verhalten sich die Unternehmen in der Krise? Bei der Hälfte der Unternehmen hierzulande bleibt das Recruiting-Budget unverändert, mehr als jeder dritte Personalmanager (37 Prozent) berichtet von Kürzungen und 13 Prozent geben an, das Budget sei bis auf Weiteres komplett eingefroren – EU-weit sieht es ähnlich aus. Das gilt vor allem für die besonders stark von der Krise betroffenen Branchen Hotel, Tourismus und Handel. In Deutschland fahren 40 Prozent der befragten Arbeitgeber fort, Absolventen zu rekrutieren. 37 Prozent tun dies noch teilweise und knapp ein Viertel (23 Prozent) hat die Personalgewinnung gestoppt.43 Prozent verschieben die Einstellung von Praktikanten- und Werkstudentenstellen auf einen späteren Zeitpunkt und nur 13 Prozent rekrutieren online normal weiter. Auch hier unterscheiden sich die hiesigen Unternehmen kaum vom EU-Durchschnitt.
Remote-Arbeit ist derzeit die größte Herausforderung für HR
Auf die Frage, welches die größte Herausforderung in der aktuellen Coronakrise für Personaler sei, nannten im länderübergreifenden Durchschnitt 43 Prozent und damit die meisten die interne Reorganisation, etwa in Form von Remote-Arbeit. An zweiter Stelle steht die Sichtbarkeit auf dem Arbeitgebermarkt mit 24 Prozent, gefolgt vom Remote-Recruiting mit elf Prozent. Trotz der Probleme sind 41 Prozent der HR-Abteilungen bezüglich ihrer Aktivitäten optimistisch und sagen, dass sie sich schnell auf neue Prozesse einstellen. Lediglich 13 Prozent der Personaler sind derzeit nicht zuversichtlich.
Der vollständige Report steht > hier zum Download bereit.
Ein ausführlicher Praxistransfer zu den Studienergebnissen erscheint in Heft 7/2020 der Personalwirtschaft.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.