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Die Königsteiner Gruppe hat bundesweit 3000 Arbeitnehmer zur Bedeutung der Unternehmenskultur befragt. Danach bevorzugen fast drei Viertel der Mitarbeiter (72 Prozent) ein Arbeitsumfeld, das von einer modernen Unternehmenskultur geprägt ist. Von den jungen Mitarbeitern zwischen 18 und 29 Jahren wünschen sich fast acht von zehn Befragten (79 Prozent) eine moderne Kultur. Damit verbinden die Studienteilnehmer vor allem flache Hierarchien, eine offene Kommunikationspraxis über Führungskräfte hinweg und das gemeinsame, mitbestimmende Festlegen von Zielen.
Duzen ist von Mitarbeitern gewünscht und wird auch häufig gelebt
Aber auch die Umgangsformen im Arbeitsalltag gehören dazu. So verbinden 87 Prozent der Mitarbeiter das Duzen untereinander mit einer modernen Unternehmenskultur. Drei Viertel der Teilnehmer (76 Prozent) wünschen sich diese Anrede und bei immerhin zwei Dritteln der befragten Arbeitgeber gehört dies auch zur gelebten Praxis.
Traditionelle Unternehmenskultur überwiegt, dennoch gibt es zum Teil gemeinsame Zielfestlegung
Bei anderen Aspekten, die mit einer modernen Unternehmenskultur verknüpft sind, werden die Erwartungen und Bedürfnisse der Mitarbeiter jedoch weniger erfüllt. So würden fast drei Viertel (72 Prozent) einen Führungsstil bevorzugen, der die Mitarbeiter beteiligt. Laut Studie pflegen die meisten Unternehmen hierzulande jedoch eher eine traditionelle Kultur. Fast sechs von zehn befragten Arbeitnehmern (58 Prozent) geben an, dass in ihrem Unternehmen klare Hierarchien und strikt einzuhaltende Vorgaben vorherrschen. Zwei Drittel (65 Prozent) sagen, dass ihre Führungskräfte eine klare Richtung vorgeben. Gleichzeitig berichtet jedoch jeder Zweite (51 Prozent), dass Ziele gemeinsam mit dem Vorgesetzten festgelegt werden – die Studie kommt also teilweise zu widersprüchlichen Ergebnissen. Laut den Autoren steht dem Wunschbild der befragten Berufstätigen, bei einem Arbeitgeber mit moderner Unternehmenskultur zu arbeiten, eine etwas diffuse Wirklichkeit gegenüber. Dazu gehört auch, dass gut zwei Drittel der Studienteilnehmer (69 Prozent) die Frage, ob sie in einem Unternehmen gelandet seien, das ihren Vorstellungen entspricht, mit „Ja“ beantworten. Damit hinterließen sie den Eindruck, diesbezüglich beim richtigen Arbeitgeber angekommen zu sein, so die Studie.
Wir haben es in vielen Unternehmen mit Mitarbeitern zu tun, die sich eine moderne Unternehmenskultur wünschen, sich aber mit der Realität einer traditionellen arrangieren. Diese Unstimmigkeit lässt sich vor allem dadurch erklären, dass viele Arbeitgeber es offenbar nicht schaffen, eine konvergente Unternehmenskultur in ihrer Organisation zu etablieren,
kommentiert Nils Wagener, CEO der Königsteiner Gruppe, die Studienergebnisse. Genau das gelte es aber zu leisten, um Mitarbeitern und Bewerbern Orientierung zu bieten, so Wagener. Welcher Ansatz dann letztlich der richtige sei, müssen Arbeitgeber für sich herausfinden und in klare Positionierungen übertragen. Dieser Selbstfindungsprozess müsse vor allem von den HR-Abteilungen vorangetrieben werden.
Das Whitepaper zur Studie kann > hier zum Download angefordert werden.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.