Aktuelle Ausgabe

Newsletter

Abonnieren

Homeoffice: Volles Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft

Obwohl die Corona-Pandemie den Anteil derjenigen, die im Homeoffice arbeiten, deutlich vergrößert hat, liegt er deutschlandweit noch nicht so hoch, wie er sein könnte. Branchenübergreifend arbeitet rund ein Viertel der Beschäftigten teilweise von Zuhause aus. Das geht aus aktuellen Informationen des ifo-Instituts hervor. Dessen Berechnungen zufolge könnten hierzulande allerdings 56 Prozent aller Beschäftigten prinzipiell zumindest teilweise im Homeoffice arbeiten. Dass dieser Anteil bisher nicht erreicht wurde, liege weiterhin sowohl an Bedenken auf Arbeitgeberseite als auch an den Beschäftigten selbst.

Die wenigsten Bedenken scheint es im Dienstleistungssektor zu geben. Dort liegt der Anteil derjenigen, die (teilweise) aus dem Homeoffice aus arbeiten im Februar bei rund 36 Prozent. Im Großhandel waren es knapp 16 und im verarbeitenden Gewerbe rund 14 Prozent. Im Einzelhandel und in der Baubranche betrug die Quote tätigkeitsbedingt nur knapp sechs Prozent.

IT-Dienstleistungen liegen vorne

Die Einzelbetrachtung der Dienstleistungsbranche zeigt, dass Beschäftigte in der IT am häufigsten von Zuhause aus arbeiten. Dort lag der Anteil derjenigen, die zumindest teilweise vom Homeoffice aus ihrem Job nachgingen, im vergangenen Monat bei fast drei Vierteln (73 Prozent), dicht gefolgt von der Unternehmensberatung mit 71 Prozent. Aber auch in Werbung und Marktforschung ist Remote Work mit 55 Prozent überdurchschnittlich stark verbreitet.

Im verarbeitenden Gewerbe wiesen Bekleidungshersteller (29 Prozent) und die Automobilindustrie (27 Prozent) die höchsten Anteile an Heimarbeit aus. Zum Vergleich: In der Holzverarbeitung lag die Quote nur bei vier Prozent. Insgesamt arbeiten Geringverdiener und Beschäftigte mit niedrigerem Qualifikationsniveau nur halb so oft im Homeoffice wie Akademikerinnen und Akademiker, da sie öfter Tätigkeiten ausüben, die nicht per Remote Work erledigt werden können.

Vorteile sorgen für weitere Etablierung vom Homeoffice

Die Homeoffice-Erfahrungen seit der Corona-Zeit haben laut ifo-Institut die Erwartungen von Arbeitgebern übertroffen und auch die Beschäftigten wiesen eine hohe Zufriedenheit auf. Viele seien motiviert, weiter von Zuhause aus zu arbeiten, allerdings wegen der dort fehlenden sozialen Kontakte wollen sie nicht ausschließlich dort tätig sein.

Zudem ergäben sich für die Betriebe durch eine hohe Homeoffice-Quote Vorteile wie etwa eine höhere Produktivität der Angestellten sowie Einsparungspotenziale bei den Bürokosten, aber auch insofern, als viele Beschäftigte dazu bereit seien, acht, neun Prozent weniger Gehalt zu akzeptieren, wenn sie vom heimischen Schreibtisch aus arbeiten können. In Zukunft werde es mehr technische Lösungen für Remote Work geben, die die Arbeit im Homeoffice, die Organisation und Kommunikation mit den Arbeitgebern noch weiter erleichtern werden, so die Prognose der ifo-Experten.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.