Aktuelle Ausgabe

Newsletter

Abonnieren

Präsenzzwang kann den Wechselwunsch erhöhen

Ruft ein Unternehmen die Mitarbeitenden auf, wieder häufiger ins Büro zu kommen, steigt tendenziell deren Antrieb, den Job zu wechseln. Das zeigt der „Jobwechsel-Kompass“, den die Königsteiner Gruppe gemeinsam mit Stellenanzeigen.de einmal im Quartal veröffentlicht, und der uns exklusiv vorab vorliegt. Für die Studie wurden vom Marktforschungsinstitut respondi rund 1.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zwischen 18 und 69 über 18 Jahren befragt.

In der jüngsten Befragungsrunde des quartalsweise erhobenen Kompasses sagten insgesamt 29 Prozent der Befragten, dass ihr Antrieb, den Job zu wechseln, ausgeprägt oder sehr ausgeprägt sei. Das sind sieben Prozentpunkte weniger als im Quartal zuvor.

Homeoffice: Klare Regeln für viele attraktiv

Schaut man derweil genauer auf die Zahlen und betrachtet nur jene, die angeben, dass es bei ihrem Arbeitgeber 2023 eine Aufforderung an die Mitarbeitenden gab, wieder ins Büro zu kommen, steigt der Anteil der Jobwechselwilligen auf insgesamt 40 Prozent. Ähnliches gilt für jene, bei deren Arbeitgeber im noch laufenden Jahr die Homeoffice-Möglichkeit gestrichen wurde – hier liegt die Quote der Wechselwilligen mit 41 Prozent in etwa genauso hoch.

Die Möglichkeit sowie die gelebte Akzeptanz hybriden und mobilen Arbeitens scheint also einen messbaren Einfluss darauf zu haben, ob Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich möglicherweise nach einem neuen Job umschauen. Die Studie zeigt aber auch, dass immerhin 41 Prozent der Befragten sagen, dass Arbeitgeber mit klaren Homeoffice-Regeln für sie attraktiver sind. Arbeitgeber ohne klare Regelungen hingegen sind nur für 19 Prozent attraktiver.

Natürlich hat nicht nur der Umgang mit dem Thema Homeoffice etwas mit der Wechselbereitschaft zu tun. So liegt sie in Unternehmen, bei denen es einen Einstellungsstopp gibt, bei 45 Prozent. Das ist allerdings wenig verwunderlich. Denn ein Einstellungsstopp wird ja nicht verhängt, weil es dem Unternehmen gut geht – im Gegenteil. Und wenn ein Unternehmen kriselt, schauen sich die Mitarbeitenden natürlich woanders um.

Matthias Schmidt-Stein koordiniert die Onlineaktivitäten der Personalwirtschaft und leitet gemeinsam mit Catrin Behlau die HR-Redaktionen bei F.A.Z. Business Media. Thematisch beschäftigt er sich insbesondere mit dem Berufsbild HR und Karrieren in der Personalabteilung sowie mit Personalberatungen. Auch zu Vergütungsthemen schreibt und recherchiert er.