Viele Menschen haben aktuell Angst vor der Zukunft. Bereits vor drei Jahren berichtete unter anderem zdf.heute:75 Prozent der jungen Erwachsenen haben nach der Pandemie Angst vor der Zukunft. Die Situation hat sich seither nicht verbessert. Und die Gründe dafür liegen auf der Hand: Klimakrise, wirtschaftliche Herausforderungen, geopolitische Konflikte und die Nachwirkungen der Pandemie prägen unseren Alltag. Gleichzeitig kämpfen viele Menschen mit persönlichen Stressfaktoren wie Jobunsicherheit, privaten Veränderungen oder Schicksalsschlägen.
Doch Angst lässt sich reduzieren, indem Resilienz und der Umgang mit Unsicherheiten aktiv gestärkt werden. Für Unternehmen und Führungskräfte bedeutet das, eine proaktive Haltung einzunehmen, um Mitarbeitende und deren mentales Wohlbefinden zu unterstützen.
Wie sich Zukunftsängste auf unsere Arbeit auswirken
Zukunftsängste wirken sich auf die mentale Gesundheit, die Motivation und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden aus. Das ist auch in Unternehmen spürbar: Die Fehlzeiten aufgrund psychischer Belastungen und das Risiko für Burnout sind in den vergangenen Jahren immer weiter angestiegen. Um dem entgegenzuwirken, sollten HR-Teams präventiv handeln und erste Anzeichen für Sorgen und Ängste frühzeitig erkennen.
Häufig sind betroffene Mitarbeitende über einen längeren Zeitraum müde, unkonzentriert und bringen Projekte nicht zu Ende. Sie sind leicht reizbar und haben ein zunehmendes und übersteigertes Bedürfnis nach Kontrolle. In extremen Fällen können übermäßige Wachsamkeit und ein Hyperfokus auf eine spezifische Sorge hinzukommen.
Hier ist ein vertrauensvolles Umfeld entscheidend. Mitarbeitende sollten ihre Ängste offen ansprechen können, ohne Druck oder Überforderung zu spüren. Führungskräfte und HR sollten gezielt nachfragen, wie sie unterstützen können und gemeinsam mit den Mitarbeitenden Schritt für Schritt Lösungen erarbeiten.
Kommunikation als Schlüssel zur Stabilität
Um Gespräche zu Zukunftsängsten überhaupt möglich zu machen, braucht es eine gute und transparente Kommunikations- und Unternehmenskultur, die Stabilität und Sicherheit schafft.
Ein klarer Fokus auf Erwartungsmanagement hilft, um Unsicherheiten zu reduzieren. Klare Zielsetzungen und ein transparentes Rollenverständnis geben Orientierung. Ebenso wichtig ist psychologische Sicherheit – also das Gefühl, Fehler und Sorgen äußern zu dürfen, ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen.
Regelmäßiges Feedback und transparente Kommunikation über Unternehmensziele und -entwicklungen verhindern Gerüchte und stärken das Vertrauen der Mitarbeitenden. Es ist wichtig, dass die Belegschaft weiß, wohin sich das Unternehmen bewegt und welche Rolle sie dabei spielen. Ein gemeinsames Ziel oder eine Vision stärken den Teamgeist und geben Orientierung.
So kann HR Mitarbeitende in unsicheren Zeiten unterstützen
Auch wenn die Ursachen für Zukunftsängste oft außerhalb des Unternehmens liegen, können Unternehmen ein stabiles Arbeitsumfeld schaffen und die Resilienz ihrer Mitarbeitenden fördern. Folgende Maßnahmen helfen dabei:
- Mitarbeitende in Entscheidungsprozesse einbinden: Beschäftigte aktiv einzubeziehen, stärkt deren Zugehörigkeitsgefühl und reduziert Unsicherheiten. Sie fühlen sich als Teil der Lösung und haben Einfluss auf ihren Arbeitskontext. Möglichkeiten zur Einbindung bieten Feedback-Runden, Workshops oder Arbeitsgruppen.
- Routinen etablieren: Regelmäßige Abläufe bieten Orientierung und Stabilität. Dazu gehören tägliche oder wöchentliche Aufgaben und feste Meetings. „Check-in“-Runden zur Stimmungsabfrage unterstützen ebenfalls. Geplante Abläufe fördern die Produktivität und das Wohlbefinden.
- Schulungen und Coachings anbieten: Trainings zu Themen wie Stressmanagement, Zeitmanagement oder achtsame Kommunikation stärken die Resilienz der Mitarbeitenden und helfen, Herausforderungen besser zu bewältigen.
- Unterstützungsangebote bereitstellen: Umfassende Unterstützungsangebote fördern die psychische Gesundheit. Flexible und einfach zugängliche Plattformen für psychologische Beratung sind dabei besonders hilfreich.
Unternehmen, die diese Maßnahmen umsetzen, stärken die Resilienz und das Vertrauen ihrer Mitarbeitenden und schaffen ein stabiles, unterstützendes Arbeitsumfeld.
Die Rolle von HR und Führungskräften
HR-Abteilungen und Führungskräfte spielen eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, ein unterstützendes und vertrauensvolles Arbeitsumfeld zu schaffen. Aktives Zuhören und Präsenz sind hierbei entscheidend, um den Mitarbeitenden zu signalisieren, dass ihre Anliegen ernst genommen werden. Der Aufbau eines offenen Dialogs fördert nicht nur das Vertrauen, sondern gibt den Mitarbeitenden auch die Möglichkeit, sich mit ihren Sorgen und Ideen einzubringen.
Zu den Schlüsselstrategien für HR und Führungskräfte gehören:
- Aktives Zuhören: Aktives und interessiertes Zuhören zeigt den Mitarbeitenden, dass ihre Sorgen gehört und verstanden werden. Aktives Zuhören zeigt durch Aufmerksamkeit, Rückmeldungen und nonverbale Signale, dass man präsent ist und die Perspektive des Gegenübers versteht. Wir sollten uns also regelmäßig Zeit für Gespräche nehmen, in denen offen über Bedenken gesprochen werden kann.
- Präsenz zeigen: Eine zugängliche, präsente Führungskraft kann das Vertrauen und die psychologische Sicherheit ihrer Mitarbeitenden stärken.
- Ressourcen bereitstellen: Unterstützungsangebote für das mentale Wohlbefinden von Mitarbeitenden sind extrem hilfreich. HR-Teams und Führungskräfte sollten Mitarbeitende gezielt ermutigen, diese auch zu nutzen.
- Austausch unter Mitarbeitenden fördern: Ein unterstützendes Arbeitsumfeld entsteht durch den gezielten Austausch zwischen Mitarbeitenden. Initiativen wie Peer-Support-Gruppen für themenbezogene Gespräche, Teambuilding-Events und interne Workshops fördern das Gemeinschaftsgefühl. Diese Maßnahmen helfen, ein kollegiales Netzwerk aufzubauen, das gegenseitige Unterstützung bietet und die psychische Belastung reduziert.
Fazit
In unsicheren Zeiten ist es wichtiger denn je, dass Unternehmen proaktive Maßnahmen ergreifen, um die Ängste ihrer Mitarbeitenden zu erkennen und zu adressieren. Klare Kommunikation, psychologische Sicherheit und das Angebot von Unterstützungsmöglichkeiten sind essenziell, um ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem Mitarbeitende trotz Herausforderungen gesund und motiviert bleiben. Führungskräfte und HR sollten sich als vertrauensvolle Ansprechpartner positionieren, um langfristig ein stabiles und förderndes Arbeitsklima zu gewährleisten.
Info
Vor kurzem haben die Anbieter für mentale Gesundheitslösungen Likeminded und Nilo.health fusioniert. Gemeinsam bedienen sie nun mehr als 500 Kunden in der DACH-Region. Mit gebündelten Kräften wollen sie zukünftig mehr Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie in neue Technologien stecken. Bestehende Kunden haben weiterhin uneingeschränkten Zugang zu den Plattformen. Nutzerinnen und Nutzer profitieren in der Zukunft von einer noch größeren Vielfalt an Angeboten. Mehr erfahren.
