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Digitale Lernangebote häufig verbesserungswürdig

Mehrere Mitarbeiter stehen um einen Kollegen herum, der ihnen etwas auf seinem Laptop zeigt und alle sehen erfreut aus
Mitarbeiter sind durchaus bereit, Kollegen für E-Learning zu motivieren – wenn Content und Aufbereitung gut sind.
Foto: © Robert Kneschke/Fotolia.de

89 Prozent aller Organisationen setzen heute Lernmanagementsysteme ein. Allerdings haben lediglich 13 Prozent der Verantwortlichen für Learning and Development (L & D) eine Strategie zur Organisation, Strukturierung und Pflege der Lerninhalte. Auch planen nur etwa 30 Prozent, neue Medien in vorhandene Lerninhalte einzubeziehen. Von fortschrittlichen Unternehmen hingegen haben bereits 82 Prozent die Integration neuer Medien erfolgreich abgeschlossen. Das geht aus der Studie „Modern Learning Content for Modern Workers“ im Auftrag von Skillsoft hervor. An der Untersuchung nahmen 6000 Arbeitnehmer und 700 L & D-Verantwortliche aus 53 Ländern teil. Für die Studie wurden die Fortbildungsbedürfnisse von Mitarbeitern den L & D-Aktivitäten ihrer Arbeitgeber gegenübergestellt und mit Best-Practice-Lernstrategien fortschrittlicher Unternehmen verglichen.

Fast jeder zweite Nutzer findet den angebotenen digitalen Content unattraktiv

Die Befragungsergebnisse zeigen, dass trotz der weiten Verbreitung von Lernmanagementsystemen die Entwicklung qualitativ hochwertiger Lerninhalte für die Unternehmen immer noch eine große Herausforderung darstellt. Zu diesem Schluss kommt die Untersuchung, weil fast die Hälfte der teilnehmenden Mitarbeiter den Lern-Content ihres Arbeitgebers als unattraktiv, schwer auffindbar und nicht praxisbezogen empfindet:45 Prozent derjenigen, die das Kursangebot ihrer Unternehmen genutzt haben, monieren, die Online-Kurse seien nicht auf ihre Lernbedürfnisse zugeschnitten. Am häufigsten beanstandet wird der Mangel an qualitativ hochwertigen Lernangeboten zur Unterstützung der Geschäftsziele (41 Prozent). Es folgen uninspirierende Inhalte (35 Prozent) und schwer aufzufindende, größtenteils irrelevante Inhalte (25 Prozent).

Zwei Drittel der Mitarbeiter sehen E-Learning an sich positiv

Dabei sind gut zwei Drittel der Mitarbeiter E-Learning gegenüber durchaus aufgeschlossen: Rund 69 Prozent von ihnen glauben, durch Lernen ihre Aufgaben im Job besser und schneller erfüllen zu können und möchten entsprechende, digitale Lernangebote dazu nutzen. Mehr als drei Viertel der Befragten (77 Prozent) wünschen sich deshalb auch attraktive Lernangebote, die sich vorteilhaft auf ihr berufliches Leben und ihre persönliche Karriereentwicklung auswirken. 80 Prozent erklären sich bereit, ihr Wissen mit anderen Kollegen zu teilen und diese für digitales Lernen zu motivieren.

Mehr Motivation durch Storytelling, Interaktivität und Aktualität der Lernprogramme

Der Vergleich mit erfolgreichen Unternehmen, die eine hohe Performance im Bereich Corporate Learning aufweisen, zeigt, dass sich diese Organisationen darum bemühen, ihren Mitarbeitern außergewöhnliche Lernerlebnisse zu bieten, indem sie ihnen ansprechendere Inhalte und Anreizsysteme anbieten. So reichern sie textbasierte Lerninhalte mit Video-, Animations-, Audio- und Bildmaterial an und die Didaktik wird meist – bei 82 Prozent – von Storytelling-Konzepten geprägt. 94 Prozent der Top Performer setzen hoch interaktive Methoden ein wie zum Beispiel Lernspiele oder Simulationen. Darüber hinaus überprüfen 87 Prozent dieser Firmen regelmäßig die bereitgestellten Inhalte, um die Aktualität des Lernangebots in Relation zu den Geschäftszielen zu gewährleisten, und 82 Prozent löschen obsolete Inhalte sogar komplett.

Lernanreize schaffen mit zielorientierten bedürfnisgerechten Angeboten

Auf der Grundlage der Best Practice Lern-Strategien haben die Studienautoren Handlungsempfehlungen zur Modernisierung von Lerninhalten abgeleitet. Danach sollten Unternehmen die Lernstrategie und Inhalte an den Bedürfnissen der Mitarbeiter und der Geschäftsziele ausrichten und den Content regelmäßig überprüfen. Außerdem sollten sie künftig stärker auf das Lernerlebnis der Mitarbeiter fokussieren und Social-Media-Komponenten integrieren, etwa für Feedbacks, Diskussionen oder zum Erfahrungsaustausch mit Mitlernenden. Zusätzlich könne die Möglichkeit von zeitunabhängigem, mobilem Lernen die Akzeptanz und Motivation der Mitarbeiter für digitale Lernangebote erhöhen.

Die vollständige Studie kann > hier zum kostenfreien Download angefordert werden.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.