Trotz der Corona-Pandemie ist die Anzahl der Fachkräfte, die mit einer Blue Card in Deutschland arbeiten, im vergangenen Jahr gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren Ende 2021 rund 70.000 Inhaberinnen und Inhaber des befristeten Aufenthaltstitels in der Bundesrepublik tätig. Das sind sechs Prozent mehr als im Vorjahr, womit so viele Blue-Card-Beschäftigte hierzulande arbeiten, wie noch nie seit ihrer Einführung vor zehn Jahren. Die Blue Card wird unter bestimmten Bedingungen an akademische Fachkräfte aus Staaten außerhalb der Europäischen Union vergeben.
Mutmaßlich aufgrund der Corona-Pandemie schwächte sich der Zuwachs an Blue-Card-Inhabern allerdings ab. War die Zahl der Blue-Card-Inhaberinnen und -Inhaber im Laufe des Jahres 2019 noch um 20 Prozent gestiegen, tat sie es im ersten Corona-Jahr nur noch um 7 und im vergangenen Jahr um 6 Prozent. Rund die Hälfte (48 Prozent) der akademischen Fachkräfte arbeiten in Mangelberufen und damit beispielsweise als Ärztin, Ingenieur oder IT-Fachkraft.
Indien und China als Herkunft der meisten Blue-Card-Inhaber
Wer sind die Menschen, die eine Blue Card besitzen? Die meisten von ihnen kommen aus Indien (28 Prozent, 19.900). Viele Fachkräfte mit dem Aufenthaltstitel stammen zudem aus China und der Türkei (jeweils 6 Prozent, 4.200) oder aus Russland (6 Prozent, 4.000). Akademische Talente aus der Ukraine belegten Ende 2021 den achten Rang (3 Prozent, 2.300).
Was das Geschlecht und Alter angeht, sind Blue-Card-Besitzerinnen und -Besitzer eher jung: Im Durchschnitt sind sie 34 Jahre alt; zu 72 Prozent sind es Männer. In Deutschland leben und arbeiten sie vor allem in wirtschaftlichen Ballungsräumen. Ihr Studium haben weniger als ein Drittel von ihnen in der Bundesrepublik absolviert. Nur 28 Prozent von ihnen (19.600) hatten zuvor einen Aufenthaltstitel für ein Studium an einer deutschen Hochschule.
Unter all den Menschen, die Ende 2021 eine an ihre Arbeit gebundenen Aufenthaltserlaubnis hatten, stellten die Blue-Card-Inhaberinnen und -Inhaber einen kleinen Teil dar – nämlich 18 Prozent von insgesamt rund 382.000. Vielleicht werden einige von ihnen in ein paar Jahren eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis bekommen. Denn unter den Menschen, die nun eine solche Befugnis haben, hatten 15 Prozent zunächst über eine Blue-Card verfügt.
Info
Die Blue Card ist eine Aufenthaltserlaubnis für akademische Fachkräfte aus Staaten außerhalb der Europäischen Union (EU). Sie wurde 2012 eingeführt, um den Mangel an hochqualifizierten Arbeitskräften in Deutschland zu lindern. Voraussetzungen, um eine Blue Card zu erhalten, sind ein abgeschlossenes Hochschulstudium sowie ein konkretes Arbeitsplatzangebot mit einem jährlichen Bruttogehalt von mindestens 56.400 Euro – in Mangelberufen sind es 43.992 Euro.
Lena Onderka ist redaktionell verantwortlich für den Bereich Employee Experience & Retention – wozu zum Beispiel auch die Themen BGM und Mitarbeiterbefragung gehören. Auch Themen aus den Bereichen Recruiting, Employer Branding und Diversity betreut sie. Zudem ist sie redaktionelle Ansprechpartnerin für den Deutschen Human Resources Summit.