Foto: © Drobot Dean/Fotolia.de
Die Zufriedenheit der Bewerber in Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen, von einem Wert von 3,13 auf 3,26. Die Arbeitgeber konnten sich in jeder einzelnen Kategorie verbessern. Auf den ersten Platz aus Bewerbersicht schaffte es die schnelle Antwort auf eingehende Bewerbungen mit 3,57 Punkten. Unternehmen haben erkannt, dass sie rasch reagieren müssen, um einen ersten positiven Eindruck bei Bewerbern zu hinterlassen. Im Verlauf des Bewerbungsprozesses nimmt die Zufriedenheit der Bewerber allerdings immer mehr ab. Eine zufriedenstellende Reaktion auf die Bewerbung steht mit 3,53 Punkten auf dem zweiten Platz, gefolgt von einer angenehmen Atmosphäre (3,26), einer wertschätzenden Behandlung (3,24) und der Erwartbarkeit des Prozesses (3,22). Auf den Plätzen sechs und sieben rangieren mit jeweils 3,21 Punkten die Erklärung der weiteren Schritte des Prozesses und die Professionalität des Gesprächs.
Knackpunkt: die pünktliche Zu- oder Absage
Die Vollständigkeit der Informationen (3,14) und zufriedenstellende Antworten (3,13) werden deutlich schlechter bewertet und kommen auf den dritt- und zweitletzten Platz. Am unzufriedensten sind Bewerber mit der zeitgerechten Zu- oder Absage. Diese Kategorie bekam nur 3,07 Punkte und landete damit auf dem letzten Platz. Das sind Ergebnisse einer Untersuchung des > Staufenbiel Instituts in Kooperation mit dem Arbeitgeber-Bewertungsportal > Kununu. Für die Analyse wurden 32 633 Bewertungen zwischen Januar 2015 und Dezember 2016 berücksichtigt.
Im Schnitt hat ein Kandidat 1,7 Bewerbungsgespräche für eine Position
Wie die Untersuchung zeigt, könnte die Zufriedenheit der Bewerber mit dem persönlichen Gespräch besser sein, denn dieser Aspekt rangiert eher im Mittelfeld. Doch gerade im direkten Gespräch zeigt sich, ob Arbeitgeber und Bewerber gut zueinander passen. Gut jeder zweite Jobsuchende (52 Prozent) gibt an, ein Bewerbungsgespräch absolviert zu haben. Im Durchschnitt hat ein Kandidat 1,7 Bewerbungsgespräche für eine Position; ein Drittel (33 Prozent) hat zwei Gespräche. Im Mittel spricht ein Kandidat während des gesamten Bewerbungsprozesses mit 2,5 Interviewpartnern auf Unternehmensseite. 26 Prozent der Befragten sprachen mit einem Interviewpartner, 41 Prozent hatten drei oder mehr Gesprächspartner.
Aus der Analyse geht außerdem hervor, dass sich zehn Prozent der Bewerber einem Persönlichkeitstest unterziehen mussten. Von neun Prozent wurde ein Leistungstest und von fünf Prozent ein Intelligenztest verlangt. Darüber hinaus veranstalten 62 Prozent der Arbeitgeber hierzulande egelmäßig Recruiting-Events, um künftige Mitarbeiter kennenzulernen und das eigene Unternehmen in der relevanten Zielgruppe zu positionieren.
Personalbranche schneidet am besten ab
Aus 23 071 Bewertungen von Bewerbern – Stichtag für die letzte Bewertung war der 15. Februar 2017 – wurden die Arbeitgeber mit den besten Bewerbungsprozessen aus Kandidatensicht ermittelt. Hier zeigt sich, dass nicht die großen Unternehmen vorn liegen, sondern die Personalbranche selbst: Gleich 34 der Top 100-Arbeitgeber stammen aus dem Personalwesen oder der Personalbeschaffung, sieben schafften es sogar unter in die Top Ten. Daneben schneiden vor allem die Branchen EDV/IT (19 Plätze), Beratung/Consulting (elf Platzierungen) und Internet/Multimedia (neun Plätze) gut ab.
Die Top Ten mit den besten Bewerbungsprozessen
Auf Platz eins schaffte es die Select GmbH (4,88 Punkte), den zweiten Platz erreichte die Enitas Deutschland GmbH (4,87) und auf Platz drei kam die Codecentric AG (4,84). Auf den Rängen vier bis zehn folgen die Fauth & Collegen GmbH (4,83), Gassner Professionals & Resources e. K. (4,80), die VR Bank Main-Kinzig-Büdingen eG , (4,80), die Dr. Terhalle & Nagel Personalberatung GmbH (4,79), die Liebwein Personalmanagement und -service GmbH (4,78), die Primeo GmbH (4,77) und die Christine Fink GmbH Personal (4,74).