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Recruiting per Mitarbeiterempfehlung wird wichtiger

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Rund drei Viertel (74 Prozent) der Unternehmen weltweit nutzen derzeit ein Mitarbeiterempfehlungsprogramm im Rahmen ihrer Recruiting-Strategie. Weitere 14 Prozent planen den Einsatz. Je größer das Unternehmen, umso häufiger setzen sie auf diese Möglichkeit, neues Personal zu gewinnen. Das zeigt die aktuelle Studie „Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter“ von Radancy, einem Anbieter von cloudbasierter Talent-Acquisition-Software, der zwischen März und Juli 2023 weltweit 335 Unternehmen befragt hat.

Damit Beschäftigte ausgeschriebene Stellen an Freunde und Bekannte empfehlen können, informieren drei Viertel (75 Prozent) der Unternehmen über das Intranet oder das Management über freie Stellen. Bei 60 Prozent der Unternehmen findet direkte Kommunikation über Führungskräfte statt, aber auch das Schwarze Brett, E-Mail-Newsletter, Events oder Mitarbeiter-Apps machen auf Vakanzen aufmerksam. Laut Studie ist die Beteilung der Mitarbeitenden an Empfehlungsaktivitäten bei digitalen Programmen höher als bei manuellen. Während in der Studie von 2021 erst ein Fünftel (21 Prozent) der Befragten bei der Einführung eines Mitarbeiterempfehlungsprogramms digitale Tools in Betracht zogen, war es in diesem Jahr bereits über die Hälfte (59 Prozent).

Ziele von Mitarbeiterempfehlungsprogrammen

Was die Ziele von Mitarbeiterempfehlungsprogrammen betrifft, so steht die Steigerung der Anzahl von Bewerbungen an erster Stelle: 79 Prozent und 84 Prozent im DACH-Raum gaben dies an. Auf Platz zwei steht die Erhöhung der Qualität bei den Einstellungen mit 72 Prozent. 71 Prozent versprechen sich von solchen Programmen eine bessere Mitarbeiterbindung. Mehr Mitarbeiterengagement nennen 64 Prozent der Unternehmen als Ziel. Es folgen die Reduktion von Recruiting-Kosten (59 Prozent), eine Verbesserung der Arbeitgebermarke sowie eine Erhöhung der Anzahl von Bewerbungen (je 55 Prozent), eine höhere Reichweite bei Kandidatinnen/Kandidaten (44 Prozent) und weitere 13 Prozent planen den Aufbau eines Talentpools.

Kosteneinsparung und kürzere Time-to-Hire

Was die Arbeitspraxis und Vorteile von Mitarbeiterempfehlungsprogrammen betrifft, so gibt die Hälfte der Befragten an, die darauf zurückgreifen, an, damit beim Recruiting Kosten zu sparen. Ein Drittel (32 Prozent) weiß dies nicht und 18 Prozent sagen, das sei nicht der Fall. Ein anderer wichtiger Pluspunkt dieser Recruiting-Strategie ist eine kürzere Time-to-Hire: Empfohlene Bewerberinnen und Bewerber werden 30 Prozent schneller eingestellt als andere. Während die durchschnittliche Time-to-Hire 50 Tage beträgt, reduziert sie sich bei Empfehlungen von Beschäftigten auf 35 Tage. Außerdem sorgen die Programme laut Studie unter anderem für eine erhöhte Glaubwürdigkeit des Unternehmens, für mehr Nachhaltigkeit und die Sicherstellung des Cultural Fit.

Fachkräfte und Spezialisten am häufigsten über Empfehlungen rekrutiert

Am häufigsten (72 Prozent) finden die Unternehmen durch „Mitarbeiter werden Mitarbeiter“ erfahrene Spezialistinnen/Spezialisten und Fachkräfte. 26 Prozent geben an, darüber Hochschulabsolventinnen und -absolventen/Trainees zu rekrutieren. 18 Prozent haben Auszubildende gewonnen, aber auch Führungskräfte (15 Prozent) und Praktikantinnen und Praktikanten (elf Prozent) wurden über Empfehlungen durch Beschäftigte eingestellt. Dabei stellt die Mehrheit (71 Prozent) der Befragten fest, dass die Qualität der empfohlenen Kandidatinnen und Kandidaten hoch oder sehr hoch ist – drei Prozent mehr als in der Vorgängerstudie von 2022. Von schlechter oder sehr schlechter Qualität berichten nur etwas mehr als drei Prozent.

Fast jedes Unternehmen belohnt Mitarbeitende für Empfehlungen monetär

Um die Belegschaft zu motivieren, zahlen mit 95 Prozent fast alle Unternehmen Geldprämien für eine erfolgreiche Mitarbeiterempfehlung, die Mehrheit zwischen 501 und 1.000 Euro. Jedes fünfte Unternehmen (21 Prozent) vergibt nicht-monetäre Prämien, zum Beispiel zusätzliche Urlaubstage oder kleine Geschenke. Der Erfolg von Empfehlungsprogrammen hänge jedoch nicht ausschließlich von monetären Anreizen ab, so die Studie. Stattdessen wird deutlich, dass aktive Beteiligung eine zentrale Rolle für die Wirksamkeit spielt. Wenn sich Teammitglieder aktiv an diesen Programmen beteiligten, würden sie nicht nur belohnt, sondern bekämen auch das Gefühl, erheblich zum Erfolg des Teams beizutragen. Derzeit zeigt der Trend laut Studie in Richtung stärkeres Mitarbeiterengagement, was zu höheren Empfehlungsraten führt – beides bedingt sich offenbar gegenseitig. Ein weiterer entscheidender Faktor für den Erfolg von Mitarbeiterempfehlungsprogrammen ist eine effektive Kommunikation, die Führungskräfte mit einschließt, heißt es. Es sei entscheidend, dass alle Beteiligten die Ziele des Programms kennen und unterstützen.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.