Unternehmen, die in der Corona-Krise zu den Gewinnern gehören, haben beim Akademikernachwuchs an Beliebtheit gewonnen. Dabei scheint für die jungen Talente zu gelten: Je besser es einem Unternehmen wirtschaftlich geht und je mehr Prestige es hat, desto eher möchten sie dort arbeiten. Daneben erhöhen für den Akademikernachwuchs das Gehalt, vielfältige Arbeitsaufgaben, ein sicherer Arbeitsplatz und flexible Arbeitszeiten die Attraktivität eines Arbeitgebers. Das geht aus der aktuellen Universum Student Survey 2022 hervor, bei der die Studienverfasser Studierende gefragt haben, bei welchen Unternehmen sie am liebsten arbeiten wollen und worauf sie beim Berufseinstieg den größten Wert legen. Für die Studie hat die Employer-Branding-Beratung Universum zwischen September 2021 und März 2022 in Deutschland 38.619 Studierende verschiedener Fachbereiche von 235 Hochschulen befragt.
Je nach Studiengang sind andere Arbeitgeber beliebt. Im Folgenden Beispiele.
Die Top 5 der Wirtschaftswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler
- Porsche
- Daimler/ Mercedes-Benz
- Apple
- BMW Group
Die Top 5 der IT- und Informatik-Studierenden
- Apple
- Microsoft
- Tesla
- Porsche
Die Top 5 der Naturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler
- Biontech
- Max-Planck-Gesellschaft
- Bayer
- Fraunhofer-Gesellschaft
- BASF
Die Top 5 der Medizinstudierenden
- Charité-Universitätsmedizin Berlin
- Robert-Koch-Institut
- Biontech
- Universitätsklinikum Heidelberg
- Klinikum der Universität München
Die Top 5 der Geistes- und Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler
- Auswärtiges Amt
- ZDF
- Zeit Verlagsgruppe
- Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
- Bundeskriminalamt
Die Top 5 der Rechtswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler
- Auswärtiges Amt
- Bundeskriminalamt
- Vereinte Nationen
- Europäische Kommission
- Porsche
Prestigeträchtige Branchen mit hohen Karriereversprechen im Aufwind
Über alle Branchen hinweg und über die Top-5-Auswertung hinaus zeigt die Studiex, dass prestigeträchtigen Bereiche wie Consulting, Banken und Wirtschaftsprüfung derzeit tendenziell besser abschneiden als in den Vorjahren. So konnten die als „Big Four“ bezeichneten Beratungsfirmen Deloitte, EY, KPMG und PwC im Ranking Plätze gutmachen, nachdem sie zuletzt an Attraktivität verloren hatten. Die Automobilhersteller rückten auch wieder deutlich nach vorne. Zu den Gewinnern im Ranking gehören vor allem auch die Impfstoffhersteller Biontech und Pfizer Deutschland, die von der Krise wirtschaftlich profitieren. Dagegen zählen dieses Jahr unter anderem große Supermarktketten sowie Automobilzulieferer zu den Absteigern und die Tourismusbranche verliert weiterhin an Attraktivität.
Anforderungen: gute Bezahlung, Sicherheit und Flexibilität
Die Studienverfasser erfragten auch die Top-Präferenzen der angehenden Young Professionals bei der Arbeitgeberwahl. Nach wie vor auf den ersten zwei Rängen stehen ein attraktives Grundgehalt und ein hohes Einkommen in der Zukunft. Gegenüber der Vorjahresbefragung sind die Gehaltserwartungen über alle Fachbereiche hinweg um durchschnittlich fünf Prozent auf 48.904 Euro gestiegen. Frauen steigen gleich mit um 15 Prozent niedrigeren Erwartungen in das Erwerbsleben ein: Sie gehen von 45.080 Euro aus, während die Männer im Schnitt mit 53.320 Bruttojahresgehalt rechnen.
Neben der Bezahlung stehen folgende Faktoren für die Befragten auf der Wunschliste: vielfältige Arbeitsaufgaben, eine sichere Anstellung, flexible Arbeitsbedingungen, ein freundliches Arbeitsumfeld, professionelles Training und Weiterentwicklung, die Förderung der Work-Life-Balance, die Förderung zukünftiger Weiterbildung und Respekt gegenüber Mitarbeitenden. Während flexible Arbeitsbedingungen in einigen der Fachbereiche erstmals zu den Top Ten gehören und die Work-Life-Balance vor allem in IT und Ingenieurwesen wichtiger geworden ist, stehen ein freundliches Arbeitsumfeld und Respekt für die Beschäftigten nicht mehr so weit vorn wie noch 2021.
Zwei bis drei Tage Homeoffice bevorzugt
Zu den vermehrt gewünschten flexiblen Arbeitsbedingungen gehört auch die Option, im Homeoffice zu arbeiten, die vor allem für angehende ITlerinnen sowie Informatiker von Bedeutung ist: 59 Prozent von ihnen ist es wichtig oder sehr wichtig, dass der künftige Arbeitgeber Homeoffice oder Remote Work ermöglicht. Bei den Befragten in den Wirtschaftswissenschaften ist dieser Anteil mit 55 Prozent am zweithöchsten. Insgesamt würden die meisten Studienteilnehmenden zwei bis drei Tage Homeoffice pro Woche bevorzugen, wobei Remote Work für die Frauen einen etwas höheren Stellenwert hat als für die Männer.
Eine Übersicht über alle Rankings steht hier zum Download zur Verfügung
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.