Bei der Personalisierung und Automatisierung von Bewerbungsprozessen besteht Nachholbedarf. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Phenom. Das HR-Tech-Unternehmen hat von September 2021 bis Januar dieses Jahres die Karriereseiten und Bewerbungsprozesse 100 größten europäischen Unternehmen der Fortune Global 500-Liste untersucht.
Dabei zeigte sich unter anderem, dass die Karriereseiten wenig personalisiert beziehungsweise personalisierbar sind. Ungefähr ein Drittel der Webseiten verfügen über eine Favoritenfunktion zum Speichern von interessanten Stellenanzeigen. Ist die Bewerbung erst einmal getätigt, kommunizieren null Prozent – also keins – der Unternehmen den Bewerbungsstatus nach der ersten Rückmeldung, bei der sie den Empfang bestätigen. Also gibt es auch bei der Automatisierung Verbesserungspotenzial.
Luft nach oben
Weiterhin zeigen nur 12 Prozent der untersuchten Karriereseiten bei Eingabe eines Jobs ähnliche Vorschläge an. Insgesamt haben 9 Prozent der Unternehmen einen Prozess für die Bewerbung, die die Studienmacher als intuitiv bezeichnen. Damit meinen sie, dass die Bewerber nur zweimal oder seltener klicken müssen, um sich zu bewerben. Eine unkomplizierte und schnelle Bewerbung bieten also nur wenige Unternehmen an. Und automatisierte Unterstützung bei dem Prozess ist auch selten: lediglich 6 Prozent der untersuchten Karriereseiten verfügen über einen Recruiting-Chatbot.
In diesen und weiteren Kategorien vergaben die Studienmacher Punkte für die verschiedenen Unternehmen. Diese wurden dann zu einer durchschnittlichen Gesamtpunktzahl zusammen gerechnet. Am besten schnitt dabei die Deutsche Post DHL Group (68 Punkte) ab, gefolgt von dem Versicherungskonzern Chubb (67 Punkte) und dem Verbrauchsgüteranbieter Unilever (63 Punkte) – wobei die Studienmacher auch hier noch Luft nach oben sehen. Weiter unten finden sich etwa die Credit Suisse Croup (40 Punkte) und Edeka (36 Punkte).
Stefanie Jansen ist Volontärin in der Redaktion der Personalwirtschaft. Ihre Themenschwerpunkte sind Aus- und Weiterbildung, der Job HR und neue Arbeitszeitmodelle.