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ESG wird immer wichtiger in der Vergütung

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ESG-Kennzahlen beeinflussen immer mehr die Vergütungssysteme von Unternehmen. Ob ein Arbeitgeber nachhaltig im ökonomischen und sozialen Sinne agiert sowie ethisch geführt wird, wirkt sich vielerorts auf die Vergütung von Führungskräften aus. In Deutschland ist dies allerdings noch nicht so weit verbreitet, wie in anderen westeuropäischen Ländern. Das zeigt eine Analyse von Diligent, einem Anbieter von SaaS-Lösungen – unter anderem für ESG und Governance.

Diligent untersuchte von 2008 bis 2021, wie häufig ESG-Kennzahlen für das Gehalt und die Boni innerhalb mehr als 1.900 börsennotierter Unternehmen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Benelux-Staaten, Frankreich, Irland, Italien, den Niederlanden, Skandinavien, Spanien und Großbritannien eine Rolle spielen. Das Ergebnis: 2008 hatten erst 15 Prozent der Firmen westeuropäischer Länder ESG-Kennzahlen bei ihren Vergütungsplänen für Führungskräfte berücksichtigt. 2021 taten dies bereits fast die Hälfte (46 Prozent).

Besonders viel Wert auf ESG-Kennzahlen legt Frankreich: Dort haben 82 Prozent der Aktiengesellschaften entsprechende Indikatoren eingeführt. Dagegen bezieht in Deutschland erst weniger als ein Viertel (22 Prozent) ESG-Kennzahlen in die Vergütung des Managements ein.

Sozialer Bereich wird als am wichtigsten erachtet

Analysiert wurde auch, welche ESG-Kennzahlen die börsennotierten Unternehmen bevorzugt in ihre Vergütungsstrukturen einbeziehen. Spielen für sie Umweltfaktoren, soziale Gegebenheiten oder die Art der Unternehmensführung eine wichtigere Rolle? Laut der Diligent-Analyse sind vor allem die sozialen Kennzahlen für die Unternehmen wichtig – das ESG-Gebiet, in dem HR am meisten bewegen kann.

Rund ein Drittel der europäischen Firmen (32 Prozent) berücksichtigt soziale Kennzahlen in den Vergütungsplänen. Nur knapp dahinter mit 31 Prozent rangieren umweltbezogene Kennzahlen. Governance-bezogene Kennzahlen hingegen nutzen lediglich 17 Prozent der Unternehmen.

„ESG-Themen spielen in der Gesellschaft inzwischen eine sehr wichtige Rolle, entsprechend dominieren sie heute vielfach auch schon die Gespräche zwischen Emittenten und Anlegern“, sagt Hanna Krüger, Regional Vice President DACH bei Diligent. Sie empfiehlt Vorständen deshalb, langfristig zu denken und zu überlegen, wie sie entsprechende Kennzahlen in ihre Gesamtstrategie einbeziehen können, um die damit verbundenen Chancen und Risiken zu berücksichtigen und Anlegererwartungen zu erfüllen.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.