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Für Vergütungsmodelle gibt es kein allgemeines Schnittmuster

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Bis Anfang Juni nächsten Jahres muss Deutschland die EU-Entgelttransparenzrichtlinie in nationales Recht umgesetzt haben. Noch gibt es keinen offiziellen Entwurf, ein paar Konturen sind aber bereits klar: Unternehmen ab einer Größe von 100 Mitarbeitenden werden verpflichtet sein, ihren Gender Pay Gap zu ermitteln und offenzulegen. Handlungsbedarf besteht, denn Frauen werden bezüglich des Lohns gegenüber ihren männlichen Kollegen immer noch stark benachteiligt: Nach den neuesten Zahlen verdienen sie pro Stunde 16 Prozent weniger als Männer. Konkret heißt das: Frauen erhalten durchschnittlich 22,24 Euro pro Stunde, Männer dagegen 26,34 Euro. Bis zum Inkrafttreten der neuen Regeln des Entgelttransparenzgesetzes bleibt Unternehmen nur noch wenig Zeit, die Entlohnung von Männern und Frauen anzunähern. Dabei gilt: Wer sich frühzeitig auf den Weg zu gleicher Entlohnung macht, sichert sich nicht nur Compliance-Vorteile, sondern legt auch den Grundstein für eine faire und nachhaltige Vergütungsstruktur und stärkt seine Attraktivität als Arbeitgeber.

Ein Unternehmen, das bereits seine Vergütungsstrukturen optimiert hat, ist die Baumarktkette Obi: Dort sind Transparenz und klare Guidelines Voraussetzungen für eine faire Vergütungsstruktur. Das bestätigt Ruth Löhmann, Head of Total Rewards, im Interview. Sie verrät zudem, wie Unternehmen diese Strukturen schaffen können.


Generell haben Unternehmen viele Möglichkeiten, ihre Vergütungsmodelle individuell und passgenau auf ihre Bedarfe und Unternehmensziele zuzuschneiden. Das zeigen weitere Fachbeiträge unserer Titelstrecke. Das Modeunternehmen Hugo Boss entwirft nicht nur Anzüge, sondern hat vor Kurzem auch ein Mitarbeiteraktienprogramm namens Ship für seine Beschäftigten kreiert. Das sogenannte Share Investment Program ermöglicht Mitarbeitenden, Aktien zu kaufen und so vom Unternehmenserfolg zu profitieren. Weitere wichtige Themen für Vergütungsexperten sind der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) sowie das Erreichen von ESG-Zielen. Beides greifen wir in den folgenden Beiträgen auf. KI beispielsweise kann helfen, Jobarchitekturen zu entwerfen, Vergütungs-Benchmarks zu erstellen und im Rahmen von Predictive Analytics Szenarien vorherzusagen. Noch sind Comp-&-Ben-Verantwortliche zurückhaltend beim Technologieeinsatz. Die Mehrheit möchte aber zukünftig die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten besser nutzen.

Fest steht: Das Thema Vergütung ist wichtiger denn je. Es gibt nicht das eine ideale Vergütungsmodell für alle; vielmehr muss sich jedes Unternehmen sein eigenes „maßschneidern“. Die bewusste Gestaltung der Vergütung kann aber ein Schlüssel zum Erfolg sein.

Info

Kirstin Gründel beschäftigt sich mit den Themen Compensation & Benefits, Vergütung und betriebliche Altersvorsorge. Zudem kümmert sie sich als Redakteurin um das Magazin "Comp & Ben". Sie ist redaktionelle Ansprechpartnerin für das Praxisforum Total Rewards.