Das Gehalt der Vorstandsmitglieder in einem der Dax-40-Unternehmen ist gestiegen. 2021 verdienten sie im Schnitt 24 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Das geht aus der jährlichen Vergleichsstudie der Technischen Universität München (TUM) und der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz hervor.
Demnach verdienten die Vorstandsmitglieder im vergangenen Jahr durchschnittlich 3,9 Millionen Euro. Das ist das 53-fache des Durchschnittsverdienstes ihrer Mitarbeitenden. Nachdem die Vergütung der Vorstandsmitglieder in den drei Vorjahren gesunken war, ist er damit nun erstmals wieder gestiegen. Und das besonders stark bei Adidas, Covestro und MTU. Dort legte die Bezahlung der Vorstandsmitglieder im Vergleich zu 2020 um bis zu 190 Prozent zu. Ob das auch von 2021 auf 2022 der Fall sein wird, bleibt abzuwarten. Schließlich dürften Ukraine-Krieg, Energiekrise und Inflation das Geschäft und damit insbesondere die variablen Vergütungsbestandteile negativ beeinflussen.
Die Top-Verdiener
2021 konnten sich die Vorstandsvorsitzenden jedenfalls im Schnitt noch über eine Vergütung von 6,1 Millionen Euro freuen. Der Bestverdiener unter ihnen war Linde-Chef Steve Angel. Er verdiente 2021 19 Millionen Euro. Auf Rang zwei folgt der ehemalige Vorstandsvorsitzende von VW: Herbert Diess erhielt ein Jahresgehalt von 12 Millionen Euro. Auf dem dritten Platz ist SAP-Chef Christian Klein, der 9 Millionen Euro für seine Arbeit bekam. Am wenigsten von den Vorstandsvorsitzenden der Dax-40-Unternehmen verdienten die Zalando-Chefs David Schneider und Robert Gentz – und zwar 78.000 Euro. Der Grund für den großen Gehaltsunterschied war nicht Bestandteil der Untersuchung.
Im internationalen Vergleich wirken die Gehälter fast bescheiden. So verdienen laut Tagesschau die Vorstandschefs und -chefinnen der 30 Unternehmen, die im US-amerikanischen Börsenindex Dow Jones gelistet sind, im Schnitt umgerechnet 27,3 Millionen Euro. Im Vergleich zu 2020 sei dies ein Anstieg um mehr als 41 Prozent.
Wenn Frauen mehr verdienen als Männer
Schaut man sich die Zahlen für Deutschland an, ist aber noch eine Tatsache überraschend: Frauen in den Vorständen Deutschlands erfolgreichster Unternehmen verdienen nicht weniger als Männer – im Gegenteil. „Es zeigt sich, dass männliche Vorstände – Vorstandsvorsitzende nicht eingerechnet – mit durchschnittlich 3,5 Millionen Euro weniger als ihre Kolleginnen verdienen, die auf 3,6 Millionen Euro kommen“, sagt Studienleiter Prof. Gunther Friedl vom Lehrstuhl für Controlling der TUM. Allerdings seien Frauen im Vorstand mit einem Anteil von 20 Prozent immer noch unterrepräsentiert. Ihr Anteil sei „deutlich ausbaufähig“.
Lena Onderka ist redaktionell verantwortlich für den Bereich Employee Experience & Retention – wozu zum Beispiel auch die Themen BGM und Mitarbeiterbefragung gehören. Auch Themen aus den Bereichen Recruiting, Employer Branding und Diversity betreut sie. Zudem ist sie redaktionelle Ansprechpartnerin für den Deutschen Human Resources Summit.