Aktuelle Ausgabe neu

Newsletter

Abonnieren

Gehaltsentwicklung 2024: Steigerung um fast 5 Prozent erwartet

Artikel anhören
Artikel zusammenfassen
Teilen auf LinkedIn
Teilen per Mail
URL kopieren
Drucken

Seit knapp zwei Jahren ist eine starke Dynamik bei den Gehaltssteigerungen zu beobachten. Diese folgt erstens dem zunehmenden Fach- und Arbeitskräftemangel: Viele Unternehmen haben die Sorge, Mitarbeitende an die Konkurrenz zu verlieren und heben infolgedessen die Löhne an. Zweitens treibt die hohe Inflation die Gehälter nach oben, da Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aufgrund der steigenden Lebenshaltungskosten das fordern.

Wie sich die Vergütung im Jahr 2024 entwickeln wird und welche Personalbudgets Unternehmen bereithalten sollten, das hat das Beratungsunternehmen Kienbaum in seiner Gehaltsentwicklungsprognose 2024 für 46 Länder untersucht. Der Fokus liegt dabei besonders auf den Entwicklungen in der DACH-Region und Europas. Die Studie basiert auf Daten von fast 800 Unternehmen unterschiedlicher Größen und Branchen.

Neun von zehn Unternehmen (92 Prozent) gehen davon aus, dass der Druck auf die Gehaltsentwicklung 2024 bestehen bleibt. Sie erwarten Gehaltssteigerungen von 4,5 Prozent für das Topmanagement und bis zu 5,4 Prozent für Spezialisten und Fachkräfte. Es zeigt sich außerdem, dass die Inflation ein wesentlicher Treiber der Gehaltsentwicklung bleibt.

Mit steigender Produktivität Gehaltskosten kompensieren 

Im Durchschnitt beziffert Kienbaum die Gehaltserhöhung in Deutschland im Jahr 2024 auf 4,7 Prozent. Für die Inflation erwartet das Beratungsunternehmen einen Zuwachs von 3 Prozent. Für Österreich prognostiziert das Unternehmen sogar durchschnittliche Gehaltssteigerungen von 6,7 Prozent. Die höchsten Gehaltssteigerungen in der EU wird voraussichtlich Ungarn mit 9,8 Prozent registrieren.

In Deutschland dürften die Gehälter von Spezialistinnen und Spezialisten am stärksten steigen (+5,4 Prozent). Damit liegt die prognostizierte Gehaltsentwicklung im Vergleich zu den Jahren 2015 bis 2020 um durchschnittlich etwa 2 Prozentpunkte höher.

Lösungen gefordert

Die hohen Gehaltskosten fordern die Unternehmen heraus. Ihre Strategien, sie zu kompensieren, unterscheiden sich zwischen den Unternehmen über die Länder, Branchen oder auch Unternehmensgrößen hinweg kaum:

Die Mehrheit der Firmen plant, die Gehaltssteigerungen durch zusätzliches Wachstum und Produktivitätssteigerungen aufzufangen. Überraschend dabei ist: Rund zwei Drittel (68 Prozent) der befragten Unternehmen planen, das Wirtschaftswachstum als Finanzierungsquelle zu nutzen, obwohl wirtschaftswissenschaftliche Institute eher pessimistisch in die Zukunft blicken. Selbst Unternehmen, die mittelfristig mit schlechten Ertragsaussichten rechnen, setzen häufig (15 Prozent) noch auf Wachstum als Mittel zur Kompensation steigender Lohnkosten.

Zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) geben an, die höheren Lohnkosten (zusätzlich) durch steigende Produktivität ausgleichen zu wollen.

Auch die Verlagerung von Personal an günstigere Standorte ist für Unternehmen eine Maßnahme, um Lohnkosten zu sparen. Diese nutzen jedoch deutlich häufiger größere Unternehmen als kleinere. Immerhin jedes sechste größere Unternehmen plant dies zu tun. Unter den kleineren Unternehmen ist es nur jedes zwanzigste. Über Personalabbau denkt immerhin jedes vierte befragte Unternehmen nach.

Kirstin Gründel beschäftigt sich mit den Themen Compensation & Benefits, Vergütung und betriebliche Altersvorsorge. Zudem kümmert sie sich als Redakteurin um das Magazin "Comp & Ben". Sie ist redaktionelle Ansprechpartnerin für das Praxisforum Total Rewards.