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Wie groß ist die Willkommenskultur in deutschen Unternehmen?

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Wie steht es um die Willkommenskultur in deutschen Unternehmen? Darüber scheinen sich die Beschäftigten nicht einig zu sein. Die Tendenz zeigt laut einer Arbeitsmarktstudie der Königsteiner Gruppe zwar: Die meisten Mitarbeitenden glauben, dass Fachkräfte aus dem Ausland in ihrem Unternehmen keiner Skepsis und Ressentiments gegenüberstehen.

Die Befragungsergebnisse spiegeln aber auch: Als eindeutig positiv schätzen die Mitarbeitenden die Stimmung gegenüber ausländischen Fachkräften in ihrem Unternehmen und in Deutschland nicht ein. Immerhin glauben ein Drittel der rund 1.000 im August 2023 Befragten, dass Talente aus dem Ausland in ihrem Unternehmen auf Skepsis treffen, 23 Prozent halten eine ablehnende Haltung für wahrscheinlich. Auf Deutschland – und nicht nur ihren Arbeitgeber – bezogen, rechnen rund ein Viertel der Beschäftigten mit Ressentiments gegenüber ihren ausländischen Kollegen und Kolleginnen.

Mehr als die Hälfte hat mit internationalen Fachkräften zusammengearbeitet

Die Annahmen scheinen bei vielen Befragten auf Beobachtungen zu basieren. Denn 64 Prozent von ihnen geben an, mindestens einmal mit einem internationalen Kollegen oder einer entsprechenden Kollegin zusammengearbeitet zu haben. Empfinden sie die Zusammenarbeit in internationalen Teams als besser als in heterogenen Gruppen? Darüber sind sich die Beschäftigten auch nicht einig. 45 Prozent von Ihnen bejahen die Aussage. Unterschiedlicher Meinung sind sie auch darüber, ob die deutsche Wirtschaft auf eine Einbindung von ausländischen Fachkräften angewiesen ist. Rund die Hälfte stimmt dem zu.

Sich selbst dafür einsetzen, dass die Integration von Talenten aus dem Ausland gelingt, möchten zwar einige der Beschäftigten, aber nicht die Mehrheit. 38 Prozent sagen, sie würden grundsätzlich als Mentorin oder Mentor für die Neuankömmlinge fungieren wollen. Genauso viele würden an Sensibilisierungsschulungen teilnehmen, um kulturelle Unterschiede zu verstehen und respektieren zu können.

Die Studienergebnisse passen zu Befunden, die in der Vergangenheit von unterschiedlichsten Institutionen gemacht wurden. So zeigten im Frühjahr 2023 die „Indicators of Talent Attractiveness“ der OECD und Bertelsmann Stiftung, dass Deutschland als Arbeits- und Lebensort bei ausländischen hochqualifizierten Fachkräften, Gründerinnen und Unternehmern an Attraktivität verloren hat. Dies lege unter anderem am Mangel einer gesellschaftlichen Akzeptanz der Migrantinnen und Migranten. Im Sommer zeigte zudem eine Befragung des Expat-Netzwerks InterNations: Drei von zehn Expats in Deutschland (30 Prozent) finden, dass die deutsche Bevölkerung unfreundlich gegenüber ausländischen Mitbürgern und Mitbürgerinnen ist. 

Lena Onderka ist redaktionell verantwortlich für den Bereich Employee Experience & Retention – wozu zum Beispiel auch die Themen BGM und Mitarbeiterbefragung gehören. Auch Themen aus den Bereichen Recruiting, Employer Branding und Diversity betreut sie. Zudem ist sie redaktionelle Ansprechpartnerin für den Deutschen Human Resources Summit.