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Zeit und Zutritt: Technologie und Gerichte treiben Wachstum

Gewisse Branchen sind krisensicher. Dazu zählt fraglos die Zeiterfassungs- und Zutrittssystem-Industrie, auch wenn die klassische Stempelkarte vielleicht aus der Mode gekommen ist. Das war der Konsens beim Round Table zu eben diesem Thema. Das seit Jahren vorherrschende Krisen-Stakkato – Pandemie, Krieg, Krise – bringt zwar auch für den Sektor Veränderungen mit sich, aber keine, die das Geschäft wirklich nachhaltig drücken.

Was sich durch Corona aber auf jeden Fall verschoben hat: Immer mehr Menschen arbeiten im Homeoffice. Die Lösungen der Branche sehen deswegen heute oft anders aus. In fast jeder Anfrage wollen Kunden wissen, wie sie die Zeiterfassung effektiv gestalten können, wenn weite Teile der Belegschaft gar nicht im Unternehmen sind. Statt klassischen Terminals werden deswegen zunehmend Softwarelösungen und Apps wichtiger. Vereinfacht gesagt: Die Registrierung erfolgt nun dort, wo der Arbeitnehmer ist, sei es auf dem Betriebsgelände, im Einsatz oder in den eigenen vier Wänden.

Technologie und Sicherheit

Diese Dezentralität der Systeme verändert allerdings auch die Sicherheitsstruktur. Mehr Software und die zunehmende Bedeutung von Cloudlösungen schafft zusätzliche Einfallstore für Cyberangriffe – ein Thema, das viele Kunden aus eigener, leidlicher Erfahrung beschäftigt. Anbieter, die Zeit- und Zutrittssysteme aus einem Guss anbieten, können hier mit ihrem Angebot punkten. Denn sie können die Sicherheit über alle Geräte hinweg garantieren und mögliche Probleme direkt per Fernwartung beheben, gerade bei Cloudlösungen.

Das BAG-Urteil und die Folgen

Der Wunsch nach neuen, technisch anspruchsvollen Lösungen ist also ein Treiber für die Branche. Und er ist nicht der einzige: Das Bundesarbeitsgericht fällte vergangenes Jahr ein Urteil, das Arbeitgeber verpflichtet, ein elektronisches System zur genauen Arbeitszeiterfassung einzuführen. Ganz neu ist diese Erkenntnis nicht, letztendlich bestätigte das BAG lediglich das als „Stechuhr-Urteil“ bekannt gewordene Verdikt des Europäischen Gerichtshofes aus dem Jahr 2019. Aber in der deutschen Unternehmerschaft brach doch Nervosität aus.


Gründe dafür sehen die Branchenvertreter im Round Table aber eher nicht. Wer bereits ein Zeiterfassungssystem hat, kann relativ entspannt in die Zukunft blicken, die nötige Anpassung dürfte machbar sein. Unternehmen sollten das Urteil zum Anlass nehmen, ihre Systeme einem dringend nötigen Update zu unterziehen, so die Experten. Denn eine möglichst automatisierte und flexible Zeiterfassungs- und Zeitmanagementsoftware helfe nicht nur bei der Urteilsumsetzung, sondern auch beim Kampf um knappe Fachkräfte.

Flexible Arbeitszeiten als Vorteil bei Bewerbern

Wer seinen Arbeitnehmern etwa anbieten kann, dass sie ihre Arbeitszeit komplett selbst organisieren, sei als Arbeitgeber direkt attraktiver. Solche Modelle gibt es zunehmend, viele der Branchenvertreter bieten diese an oder wollen es bald tun.

Doch diese stoßen auch an Grenzen. Vor allem, wenn es um eine nachhaltige Planung geht, die auch den Unternehmenszielen dient. Experten berichten, dass Versuche in der Praxis oft unter Startschwierigkeiten leiden – unter anderem, weil es den Mitarbeitern nicht immer gelingt, für jeden Dienst genug Interessierte zu finden. Da sei es wichtig, dass die Systeme entsprechend ausgestaltet sind, um solche Engpässe von Anfang an zu verhindern.

Chancen durch KI

Neben der zunehmenden Flexibilisierung wird auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz das Geschäft der Branche weiter verändern. Zwar werden nicht unbedingt die Produkte selbst zeitnah auf den Kopf gestellt. Aber der Einsatz entsprechender Algorithmen könnte die Abwicklung des Zeit- und Zutrittsmanagements deutlich reibungsloser und vor allem unauffälliger machen. Die Branche, die bereits jetzt häufig als Dienstleister im Hintergrund agiert, könnte den Austausch mit den Kunden noch reibungsloser gestalten.

HR mit größerer Rolle

Früher lagen Zeit- und Zutrittssysteme meist in der Zuständigkeit der Facility Manager. Doch das verändert sich, längst betrifft das Thema alle Abteilungen. Die Federführung über derartige Projekte übernehmen deswegen mittlerweile eher die Personalabteilungen. Der Unternehmensteil hat durch Corona sowieso an Bedeutung gewonnen und kann das auch hier tun. Denn effiziente Systeme seien daran orientiert, was die Mitarbeiter brauchen und wollen. Was das ist, darüber hat keine Abteilung einen besseren Überblick als HR, sind sich die Fachleute einig.

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Zeitmanagement

Ein gutes Zeitmanagement sorgt dafür, dass die vorhandene Zeit bestmöglich genutzt wird. Dazu bedarf es unter anderem einer guten Planung, insbesondere was Aufwand und Dauer verschiedener Aufgaben, aber auch die eigenen vorhandenen Ressourcen angeht. Auch das richtige Delegieren von Aufgaben kann bei Führungskräften zu einem guten Zeitmanagement beitragen.