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Robert Habeck will Renteneintrittsalter flexibilisieren

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen) möchte das Renteneintrittsalter flexibilisieren. Wie der Vize-Bundeskanzler gegenüber dem Handelsblatt sagte, solle jeder und jede länger arbeiten können, wenn er oder sie das möchte. Für diese Arbeit über das gesetzliche Renteneintrittsalter hinaus solle es Anreize geben.

Der Bundeswirtschaftsminister sieht in der Flexibilisierung des Renteneintrittsalters eine Win-win-Situation für Arbeitnehmende auf der einen Seite und Unternehmen sowie die Wirtschaft auf der anderen Seite: „Wer will, kann sein Wissen und seine Erfahrung, noch länger einbringen“, beschreibt Habeck gegenüber dem Handelsblatt die Vorteile für ältere Mitarbeitende. „Und wir könnten dem Fachkräftemangel entgegenwirken.“ Wie diese Flexibilisierung genau aussehen und umgesetzt werden soll, ist noch unklar. Habeck selbst spricht von einem Renteneintrittsfenster und keinem fixen Alter.

Renteneintrittsalter kann bereits flexible nach hinten verschoben werden

Unklar bleibt auch, was genau sich durch ein entsprechendes Gesetz ändern würde. „Schon heute kann jede und jeder Beschäftigte über die gesetzliche Regelaltersgrenze weiter arbeiten, wenn sie oder er dazu gesundheitlich in der Lage ist. Das geltende Recht verbietet das nicht“, sagt Anja Piehl, Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbundes gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Habeck übersehe ihrer Meinung nach das eigentliche Problem. Dieses liege darin, dass sich Arbeitgeber derzeit nicht offen gegenüber einer Beschäftigung von älteren Menschen zeigten. Zudem seien Arbeitsplätze und -bedingungen vielerorts nicht altersgerecht.

Auch einen finanziellen Anreiz für die Arbeit über das Renteneintrittsalter hinaus gibt es bereits. Wie Ulrike Krämer, selbsternannte Generationsbotschafterin und Unternehmensberaterin erklärt, müssen Unternehmen für Mitarbeitende, die über das Renteneintrittsalter hinaus bei ihnen angestellt sind, keine Beiträge zur Rentenversicherung mehr zahlen. Die älteren Mitarbeitenden selbst können durch die Beschäftigung im hohen Alter von einem Rentenzuschlag von 0,5 Prozent pro Monat und somit sechs Prozent jährlich profitieren.

Effektiv scheinen diese Anreize bisher allerdings nicht gewesen zu sein. In einem Papier des Bundeswirtschaftsministeriums, aus dem die dpa zitiert, gehen die Deutschen im Schnitt mit 64 Jahren in Rente – und somit vor dem gesetzlichen Renteneintrittsalter. Dieses liegt derzeit bei 65 Jahren und soll bis 2029 auf 67 Jahre angehoben werden. Habeck und das Ministerium überlegten nun, wie die Anreize attraktiver gestaltet werden könnten.

Lena Onderka ist redaktionell verantwortlich für den Bereich Employee Experience & Retention – wozu zum Beispiel auch die Themen BGM und Mitarbeiterbefragung gehören. Auch Themen aus den Bereichen Recruiting, Employer Branding und Diversity betreut sie. Zudem ist sie redaktionelle Ansprechpartnerin für den Deutschen Human Resources Summit.