Nach den wichtigsten Faktoren für die Mitarbeiterbindung gefragt, geben mehr als vier von fünf Entscheidern und Entscheiderinnen in Unternehmen das Betriebsklima an. Das zeigt der aktuelle HR-Report 2023 der Personalberatung Hays und des Instituts für Beschäftigung und Employability (IBE). Dafür wurden gut 1.000 Entscheiderinnen und Entscheider aus Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. Die Hälfte der Befragten (50 Prozent) kommt aus der Dienstleistungsbranche, 32 Prozent stammen aus dem Industriebereich und 18 Prozent aus dem öffentlichen Sektor.
Betriebsklima und Gehalt am wichtigsten für Mitarbeiterbindung
Für die Entscheiderinnen und Entscheider spielt – wie bereits in den vergangenen Jahren – das Betriebsklima die wichtigste Rolle; 82 Prozent der Befragten gaben diesen Aspekt an. An zweiter Stelle und damit ebenfalls unverändert rangiert eine markt- und leistungsorientierte Entlohnung mit 70 Prozent. Auch flexible Arbeitszeiten (57 Prozent) bleiben ein wichtiges Bindungsthema. Es folgen Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben (52 Prozent) sowie betriebliche Zusatzleistungen (36 Prozent), die beide an Relevanz zugelegt haben.
Auf den Folgeplätzen befinden sich mobiles Arbeiten (33 Prozent) sowie gute Karriereperspektiven und eine stärkenorientierte Personalentwicklung (32 Prozent), wobei die letzte Maßnahme im Zeitverlauf an Bedeutung eingebüßt hat. Besonders in den Hintergrund gerückt ist die Reputation des Arbeitgebers, die vor zehn Jahren noch auf Platz drei lag und aktuell mit lediglich vier Prozent auf dem letzten Platz landet.
Handlungsbedarf ausgerechnet bei den wichtigsten Bindungsfaktoren
Zum Teil zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen der Bedeutung der Bindungsfaktoren und deren tatsächlicher Umsetzung. Bei flexiblen Arbeitszeiten und Personalentwicklungsmaßnahmen stimmen Theorie und Praxis so gut wie überein. Bei Aspekten wie etwa der Reputation des Arbeitgebers, Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, interessante Aufgaben oder mobile Arbeit empfinden die Befragten sogar, sie werden mehr umgesetzt als die Wichtigkeit, die sie den Themen beimessen. Deutlichen Nachholbedarf gibt es dagegen bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sowie bei der marktgerechten Entlohnung und beim guten Betriebsklima, also Themen, denen Führungskräfte in Sachen Mitarbeiterbindung einen besonders hohen Stellenwert einräumen.
Angesichts der Ergebnisse sollten Unternehmen laut Studie geeignete Maßnahmen hinsichtlich der Unternehmenskultur nachdenken, zu der auch die Vereinbarkeit von Job und Privatleben gehört, der Bezahlung und der Führung. Dabei spielen Kommunikation, Wertschätzung, Transparenz und qualifizierte Führungskräfte eine wichtige Rolle.
Der komplette HR-Report kann hier zum Download angefordert werden.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.