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Gender-Gap in der deutschen Wirtschaft wird größer

Zwar wird die generelle Geschlechterkluft in Deutschland kleiner, doch was wirtschaftliche Teilhabe und Aufstiegschancen sowie Gehälter angeht, hat sich die Lücke zwischen Frauen und Männern in der Bundesrepublik vergrößert. Wie der neue Gender-Gap-Report des Weltwirtschaftsforums (WEF) zeigt, liegt dies vor allem daran, dass hierzulande viele Arbeitgeber ihren Mitarbeitern immer noch weitaus mehr Lohn zahlen als ihren Mitarbeiterinnen.

Im Ländervergleich liegt Deutschland hierbei auf dem 105. Platz von 146. Besser schneidet die Bundesrepublik ab, was den Frauenanteil auf dem Arbeitsmarkt betrifft (Platz 42). Während 57 Prozent der Frauen einer bezahlten Tätigkeit nachgehen, sind es bei den Männern 66 Prozent. Führungspositionen werden in 28 Prozent der Fälle von Frauen eingenommen. Im Umkehrschluss sind Führungskräfte in Deutschland 2022 zu 72 Prozent Männer. Mit dieser Statistik landet die Bundesrepublik im Ländervergleich des Reports auf Platz 94.

Weltweit hat sich die Geschlechtergleichstellung in der Wirtschaft durch die Corona-Pandemie verringert. Deutschland ist durch diesen Rückgang wieder auf sein Niveau von 2009 zurückgefallen. Die Autoren und Autorinnen des Reports führen dies auch darauf zurück, dass (weltweit) weitaus mehr Frauen als Männer sogenannte Care-Arbeit übernommen und sich damit in Zeiten von Corona-Restriktionen verstärkt um ihre Kinder und den Haushalt gekümmert haben.

Deutschland punktet mit politischer Teilhabe

Abgesehen von dem steigenden Ungleichgewicht in der Wirtschaft, steht es um die Gleichstellung der Geschlechter besser als in den Jahren zuvor. Dies bezieht sich neben der wirtschaftlichen und politischen Teilhabe auch auf den Zugang zum Gesundheitssystem und zu Bildung. Werden all diese Bereiche zusammen betrachtet, so befindet sich die Bundesrepublik weltweit auf Platz 10, was die Gleichstellung der Geschlechter betrifft – innerhalb vom geografischen Europa auf Platz 6. Deutschland schneidet 2022 so gut ab wie nie zuvor seitdem es den Report gibt (2008). Derzeit sei die Gleichstellungslücke zwischen Frauen und Männern zu rund 80 Prozent geschlossen.

Dies liegt laut den Autorinnen und Autoren des Reports vor allem an der als sehr gut eingestuften politischen Teilhabe von Frauen. An diesem Ergebnis sei die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel mit ihrer langen Amtszeit nicht unbeteiligt.

Nichtsdestotrotz verkleinert sich der Gender-Gap weltweit immer noch langsam. Hält die aktuelle Entwicklung an, so gibt es erst in 132 Jahren eine globale Gleichstellung der Geschlechter.

Lena Onderka ist redaktionell verantwortlich für den Bereich Employee Experience & Retention – wozu zum Beispiel auch die Themen BGM und Mitarbeiterbefragung gehören. Auch Themen aus den Bereichen Recruiting, Employer Branding und Diversity betreut sie. Zudem ist sie redaktionelle Ansprechpartnerin für den Deutschen Human Resources Summit.