Ende des vergangenen Jahres betrug der Anteil der Beschäftigten hierzulande, die von zu Hause aus arbeiteten, insgesamt gut ein Viertel. Dabei lag die Quote im Dienstleistungssektor weiterhin an der Spitze. Das geht aus der letzten Konjunkturumfrage des Ifo-Instituts vom Dezember 2021 hervor.
Homeoffice-Anteil im Dezember 3,8 Prozent niedriger als im März
Nachdem die Homeoffice-Pflicht wieder eingeführt wurde, arbeiten wieder mehr Beschäftigte im häuslichen Umfeld als zuvor. Im Dezember wurden branchenübergreifend 27,9 Prozent Arbeitnehmende registriert, die zumindest teilweise im Homeoffice ihrem Job nachgingen. Zum Vergleich: Der größte Anteil wurde von Februar bis Mai des letzten Jahres erreicht, wobei der Wert im März mit fast einem Drittel (31,7 Prozent) am höchsten war. Mit Auslaufen der Homeoffice-Pflicht im Sommer ging der Anteil auf 23,8 Prozent im August zurück. Die Entwicklung der Folgemonate und speziell der Unterschied zwischen November und Dezember geht aus der Ifo-Analyse nicht hervor.
Nicht alle Unternehmen beachten offenbar die Ende November wieder eingeführte Homeoffice-Pflicht,
kommentiert Jean-Victor Alipour, Experte für Homeoffice beim Ifo Institut, die Ergebnisse der Konjunkturumfrage, denn die Quote liege nur etwa vier Prozent unter dem Höchstwert vom März 2021. Lediglich in zwei Bereichen sei der Anteil noch höher ausgefallen: bei den Rundfunkveranstaltern, wo im Dezember fast zwei Drittel (63 Prozent) von zu Hause aus arbeiteten, und in der Telekommunikation mit sogar 65 Prozent. Sektorenübergreifend schätzt das Institut den Anteil der Menschen, die zumindest teilweise im Homeoffice tätig sind, auf 56 Prozent, also mehr als die Hälfte.
Höchste Homeoffice-Quote weiterhin im Dienstleistungsbereich
Ein Anstieg der Zahl der Remote Worker im Dezember war über alle Wirtschaftssektoren hinweg zu beobachten. Die höchste Homeoffice-Quote auch im Dezember mit 38,2 Prozent wies wieder der Dienstleistungsbereich auf. Dort war der Anteil von 42,6 Prozent im März 2021 auf 33,4 Prozent im August zurückgegangen. Am zweithäufigsten mit 20,8 Prozent arbeiteten Beschäftigte im Großhandel Ende letzten Jahres von zu Hause aus. Hier bewegte sich die Entwicklung vorher zwischen 24,3 Prozent im Frühjahr und 15,8 Prozent zum Jahresende. Auf Platz drei der Homeoffice-Nutzung rangieren Arbeitnehmende des Verarbeitendes Gewerbes: Während der höchste Stand von knapp einem Viertel (23,4 Prozent) im März festgestellt wurde, sank die Quote der Remote Worker im August auf ein Sechstel (16,4 Prozent) und nahm zuletzt auf rund ein Fünftel (19,7 Prozent) zu. Deutlich weniger Beschäftigte aufgrund der Jobstruktur gibt es im Bauhauptgewerbe und im Einzelhandel. Im Bauhauptgewerbe variierte der Anteil der Homeworker von 11,3 Prozent im April bis zu nur fünf Prozent im August und stieg im Dezember auf 8,5 Prozent an. Im Einzelhandel reichte die Spanne von 11,4 Prozent im März bis 5,3 Prozent im August. Hier fiel der Anstieg im Dezember auf 6,6 Prozent verhältnismäßig niedrig aus.
Verarbeitendes Gewerbe: Pharmaindustrie bei Telearbeit vorn
Eine Einzelbetrachtung des Verarbeitenden Gewerbes ergibt, dass der Anteil der Homeworker in der Pharmaindustriemit gut einem Drittel (36 Prozent) Ende 2021 am höchsten war, dicht gefolgt von Bekleidungsherstellern (34,1 Prozent), Herstellern von sonstigen Waren (32,4 Prozent) und Datenverarbeitungsgeräten (30,2 Prozent). Am Ende der Skala steht das Holzgewerbe mit einer Homeoffice-Quote von lediglich 7,6 Prozent. Ebenfalls unter zehn Prozent Heimarbeiter gab es bei der Herstellung von Leder, Lederwaren und Schuhen (acht Prozent), in der Getränkeherstellung (8,8 Prozent) sowie im Sektor Landverkehr und Transport in Rohrfernleitungen (neun Prozent) – Bereiche, in denen die Arbeit naturgemäß nicht oder kaum von zu Hause aus erledigt werden kann.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.