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So wird das Metaverse für HR zum Gamechanger

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Frage an die HR-Werkstatt: Wie kann das Metaverse für HR zum Gamechanger werden?
Es antwortet: Jan Dukowski, Experience Strategy Director bei Demodern

In den vergangenen Jahren haben Metaverse-Plattformen die Art und Weise, wie wir arbeiten, lernen, kommunizieren und miteinander interagieren, verändert. Dieser Wandel lässt sich nicht nur im Gaming-Segment, sondern zunehmend auch in der Businesswelt, insbesondere im Bereich HR, beobachten.

Chancen für Unternehmen durch Immersion und virtuelle Räume

Aufgrund der holistischen Einsatzmöglichkeiten für Unternehmen und deren HR-Abteilungen bietet das Konzept Metaverse enormes Potenzial. Es schafft eine völlig neue Art der Arbeits- und Lernumgebung, in der die Grenzen zwischen physischer und virtueller Welt verschwimmen. Dort entstehen unter anderem neue Möglichkeiten für die Personalbeschaffung, die Talententwicklung und die Zusammenarbeit. Auch aufgrund der Anforderungen der „Digital-only“-Generation Z mit Gaming-Mentalität und Purpose-Zentrierung sollten sich Unternehmen und HR-Teams die Frage stellen, wie sie das Thema Metaverse für sich nutzen können.

Damit der Sprung in die virtuelle Welt gelingt, müssen zunächst Rollen neu definiert, Kommunikation neu gedacht und Maßnahmen geplant und eingebunden werden.

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Fünf Aspekte, um ein HR-Metaverse erfolgreich aufzugleisen

  1. Virtuelle Talentakquise
    Das Metaverse schafft bereits bei der Gestaltung von Recruiting- und Bewerbungsprozessen neue Handlungsoptionen. Mögliche Einstiegsbarrieren können reduziert werden, weil das Unternehmen durch eine Darstellung im Metaverse persönlich erlebt werden kann und dadurch nahbar wird. Eine solche Darstellung gewinnt in einem zunehmenden Arbeitnehmermarkt, in dem Unternehmen händeringend nach gutem Personal suchen, an Bedeutung.

    Anders als klassische scrollbare Onepager bieten die neuen interaktiven Plattformen die Chance, das Unternehmen wirklich kennenzulernen. Offene Angebote wie virtuelle Jobmessen, Webinare oder Präsentationen lassen es lebendig und authentisch erscheinen und fördern dabei einen direkten Austausch zwischen Angestellten und den Bewerbenden. Insbesondere dann, wenn es eine Remote-Arbeitskultur gibt, schaffen es virtuelle Welten sich über die einheitlichen Benutzeroberflächen von Teams, Discord und Co. hinwegzusetzen und ein Unternehmen, seine Tonalität und Alleinstellungsmerkmale am Markt einzigartig zu präsentieren.

    Auch aus Sicht der HR-Abteilung gibt es klare Vorteile: Neben den offenen Angeboten können Informationen und Daten, aber auch der Bewerbungsprozess selbst, in eine Metaverse-Plattform eingebunden werden. Recrutainment beziehungsweise Gamification-Elemente, die die Bewerberinnen und Bewerber beispielsweise durch den Bewerbungsprozess führen, erweitern die Möglichkeiten und sprechen vor allem junge Zielgruppen an. Diese sind mit 3D-Welten von klein auf vertraut.
  2. Mitarbeiterbindung und -entwicklung
    Sind die neuen Angestellten gefunden, kann eine entsprechende Metaverse-Lösung die notwendige Basis für die aktive Bindung und Entwicklung von Mitarbeitenden bilden. Vorerst ist es aber wichtig, die neuen Teams, vor allem aber das bestehende Personal im Umgang solcher Welten zu schulen. Mitarbeitende müssen lernen, wie sie sich in der virtuellen Umgebung zurechtfinden, wie sie effektiv kommunizieren und ihre Arbeit organisieren. Soft Skills wie virtuelle Zusammenarbeit und Empathie im digitalen Raum sollten gefördert werden, um ein harmonisches Arbeitsumfeld im Metaverse zu schaffen, was auch Potentiale für sonst eher Introvertierte bietet.

    Ist dieser Schritt getan, steigern regelmäßige virtuelle Teambuilding-Aktivitäten, Treffen oder Retros die Identifikation mit dem Team und dem Unternehmen. Gerade dann, wenn Remote-Arbeiten zur Norm gehört, sind solche Maßnahmen wichtig, um eine Zusammengehörigkeit zu schaffen und als Unternehmen nicht austauschbar zu werden. Aber auch im Bereich Learn & Development schaffen Metaverse-Konzepte innovative Möglichkeiten. Insbesondere durch den gezielten Einsatz von Mixed-Reality-Devices oder entsprechenden Angeboten am Laptop können neue, interaktive und immersive Lernerfahrungen geschaffen werden, die Produkten und/oder Services einen neuen Zugang verschaffen.
  3. Produktivitätssteigerung
    Sind alle Angestellten geschult, kann das immersive Arbeiten insbesondere in den Bereichen Produktivität, Kostenersparnis und Nachhaltigkeit überzeugen. So schaffen virtualisierte Arbeitswelten eine kollaborative Arbeitsumgebung. Durch in Echtzeit synchronisierte Inhalte aus verschiedenen Datenquellen können Cross-Functional-Teams stärker zusammenarbeiten, was den Abbau von Wissens-Silos fördert. Auch können Metaverse-Lösungen dazu beitragen, Kosten zu reduzieren, indem Reisen, physische Büros oder andere infrastrukturelle Aufwände weniger von Nöten sind.

    Gleichzeitig muss sichergestellt werden, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die benötigten Ressourcen für die virtuelle Zusammenarbeit haben. Auch in puncto Nachhaltigkeit gewinnt das Metaverse an Bedeutung, da zum Beispiel der Pendelverkehr verringert werden kann, was den CO₂-Fußabdruck eines Unternehmens minimiert.
  4. Technische Infrastruktur
    Unternehmen bieten sich heute bereits zahlreiche Möglichkeiten den Schritt ins Metaverse zu vollziehen. Von großen Plattformen mit hohen Nutzerinnen – und Nutzerzahlen über diverse White-Label-Lösungen bis hin zu einer eigenen On-Premises-Architektur. Damit auch kritische Aspekte wie Datenschutz und Sicherheit entsprechend berücksichtigt werden können, ist die Zusammenarbeit mit der IT-Abteilung entscheidend. Nur so können Zuverlässigkeit und Konnektivität gewährleistet werden.

    Vor der Implementierung bedarf es daher einer sorgfältigen Planung, zum Beispiel der Serverlandschaft, von Rollen- und Rechtesystemen oder auch zu Fragen der digitalen Gesundheit sowie ethischen Gesichtspunkten.
  5. Unternehmensvision
    Die für HR geschaffenen virtuellen Welten können auch die Aktivitäten von Marketing oder PR bereichern und somit für die externe Kommunikation und Arbeit genutzt werden. Die neuen innovativen Darstellungsmöglichkeiten schaffen neue Erlebnisse und immersive Kontaktpunkte.

    PwC Deutschland beispielsweise nutzt die eigene Business-Metaverse-Plattform „Virtual Spaces“ nicht nur für HR, sondern nutzt diese auch für die Zusammenarbeit mit Kundinnen und Kunden. In dem Report „Meet Me in the Metaverse“ führt Accenture an, dass für 98 Prozent der befragten Executives der kontinuierliche Fortschritt in der Technologie für den langfristigen Erfolg ihres Unternehmens relevanter ist, als wirtschaftlichen, politischen oder sozialen Trends zu folgen.

Fazit

Das Metaverse bietet Unternehmen zahlreiche neue Chancen und hat somit das Potenzial, die Arbeitswelt zu revolutionieren. HR-Abteilungen sollten sich nicht davor scheuen proaktiv zu werden. Die oben skizzierten Maßnahmen können auch in gezielten iterationen geplant und im Kontext des Unternehmens getestet werden. HR sollte eine zentrale Rolle dabei spielen, die Implementierung des Metaverse voranzutreiben und sicherzustellen, dass Mitarbeitende die erforderlichen Fähigkeiten und Ressourcen haben, um erfolgreich in der virtuellen Welt zu agieren. So werden Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit nicht nur halten, sondern massiv steigern können.

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