Auf der Suche nach Fachkräften können Unternehmen auch Rentner und Rentnerinnen in den Blick nehmen. Um diese wiederzugewinnen, könnten Arbeitgeber entsprechende Rahmenbedingungen schaffen und sich die Expertise der Ruheständler zunutze machen. Bisher haben die meisten Arbeitgeber keine oder nur wenig Erfahrung mit der Beschäftigung von Ruheständlern. Die meisten haben auch keine Konzepte, um Menschen im Ruhestand zu rekrutieren.
Ideale Zeitpunkte, um diese Fachkräfte (wieder)zugewinnen, sind deren Ausscheiden aus dem Berufsleben sowie die Frühphase des Ruhestandes. Gerade bei Personen mit hohem Bildungsniveau ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie während des Ruhestands einer Erwerbsarbeit nachgehen. Das zeigen Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Derzeit sind mehr als zwei Drittel der erwerbstätigen Rentenbeziehenden zwischen 65 und 74 Jahren alt.
Expertise der Rentnerinnen und Rentner nutzen
Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist er Eintritt in den Ruhestand meist einschneidend. Sie verlieren einen Teil ihres Gehalts; für viele fallen Aufgaben weg. Zudem müssen sie sich in die neuen Lebensstrukturen einfinden.
Auch wenn der Ruhestand gravierende Änderungen mit sich bringt, plant nur etwa ein Fünftel seinen Ruhestand aktiv. Das zeigt eine Befragung im Rahmen der Studie „Ruhestand 2040 – So blicken die Rentnerinnen und Rentner der Zukunft auf das Alter“. Der Großteil der Befragten geht unvorbereitet in den Ruhestand. Das könnte daran liegen, dass die Komplexität des Themas viele überfordert.
Um den Übergang in den Ruhestand bewusst zu gestalten, können Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einen kostenlosen Selbsttest machen. Dabei können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgewählte Thesen zu ihrem neuen Lebensabschnitt bewerten und erhalten im Anschluss eine persönliche Auswertung.
Talente kurz vor dem Ruhestand unterstützen
Auch Unternehmen können ältere Arbeitnehmer, die kurz vor dem Renteneintritt stehen, unterstützten. Zum einen sollten sie mit Talenten, die bald in Rente gehen, frühzeitig ins Gespräch gehen und ihnen die Option einer möglichen Einbindung in das Unternehmen während des Ruhestands aufzeigen. Zum anderen können sie die Talente im Rahmen des Offboardings begleiten, denn die Ruhestandplanung ist ein komplexes Thema, das vielen schwerfällt zu bearbeiten. Arbeitgeber können beispielsweise Programme im Rahmen der betrieblichen Bildung anbieten, die den Planungsprozess anstoßen.
Kirstin Gründel beschäftigt sich mit den Themen Compensation & Benefits, Vergütung und betriebliche Altersversorgung. Zudem kümmert sie sich als Redakteurin um das F.A.Z.-Personaljournal. Sie ist redaktionelle Ansprechpartnerin für das Praxisforum Total Rewards.