Die Personalabteilungen in Deutschland finden derzeit in der Regel noch genügend Nachwuchs im Bereich HR, doch häufig bringen diese nicht die richtigen Kompetenzen mit. Das ist ein Ergebnis einer (nicht repräsentativen) Umfrage der Personalberatung HR Blue unter gut 300 Befragten aus Personalabteilungen und der HR-Szene.
HR-Blue-Vorstand Heike Gorges sieht hier die Unternehmen in der Pflicht. Viele Firmen würden zum Beispiel noch mit veralteten Rollenbeschreibungen und entsprechenden Kompetenzanforderungen arbeiten. „Und ganz oft ist es dann so, dass das von den Bewerbenden als nicht attraktiv wahrgenommen wird – oder dass die Leute, die sich bewerben, nicht passen“, sagt Gorges. Zudem dürfe sich natürlich, auch wer jetzt noch keinen Nachwuchsmangel feststellt, nicht zurücklehnen.
Gorges’ wichtigster Punkt ist aber ein anderer: „Ein Arbeitsleben dauert rund 40 Jahre, auch in der Personalabteilung“, sagt die Beraterin. Trotzdem fehlten vielerorts die Karrierepfade, anhand derer jemand nach und nach im Unternehmen aufsteigen kann. Das gelte insbesondere für Recruiterinnen und Recruiter, einem HR-Bereich, in dem ausweislich der Umfrage besonders viele Nachwuchskräfte tätig sind. „Relativ schnell treibt die jungen Leute dann eine Frage an: Wie komme ich hier wieder raus?“, sagt Gorges. Nicht raus aus dem HR-Bereich an sich, sondern raus aus dem relativ engen Recruiting-Bereich.
Dass dies bei vielen Unternehmen noch nicht angekommen ist, wird in der Umfrage ebenfalls deutlich: Lediglich jeder achte Befragte (13 Prozent) gibt an, über eine HR-Laufbahn im Unternehmen zu verfügen. Zu wenig, wie Heike Gorges findet.
Matthias Schmidt-Stein koordiniert als Chef vom Dienst die Onlineaktivitäten der Personalwirtschaft und leitet die Onlineredaktion. Thematisch beschäftigt er sich insbesondere mit dem Berufsbild HR und Karrieren in der Personalabteilung sowie mit Personalberatungen. Auch zu Vergütungsthemen schreibt und recherchiert er.