Die vergangenen zwei Jahre der Corona-Pandemie haben hervorgehoben, wie wichtig es ist, gesund zu sein. Benefits, die die Gesundheit fördern, sind deshalb laut Miguel Perez, Direktionsbevollmächtigter Firmenkunden bei der Hallesche Krankenversicherung, momentan im Trend. Ein mögliches solcher Benefits ist das Gesundheitsbudget, sagte Perez beim 6. Praxisforum Total Rewards und erklärt, was genau dahinter steckt und welche Vorteile es für Unternehmen hat. Dabei orientierte er sich vor allem an den Leistungen, die sich hinter dem Gesundheitsbudget der Halleschen Krankenversicherung „Feelfree:up“.
Mit dem Gesundheitsbudget stellen Arbeitgeber jedem Mitarbeiter und jeder Mitarbeiterin jährlich eine gewisse Summe zur Verfügung, die sie für ihre Gesundheit ausgeben können. Das können 300 Euro pro Jahr sein, aber auch 1500 Euro. Das Geld können Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer für Verschiedenes ausgeben. Dazu gehören unter anderem Medikamente und Brillen, aber auch alternative Behandlungsmöglichkeiten wie beispielsweise durch Heilpraktiker. Wie viel Kosten für welche Gesundheitsangebote übernommen werden, können Unternehmen laut Perez recht flexibel bestimmen. Das Budget zeichnet sich auch dafür aus, dass es im gegenteiligen Prinzip zur Versicherung funktioniert. „Derjenige, der es wirklich benötigt, bekommt mehr,“ erklärte Perez beim Praxisforum. So sei es zum Beispiel denkbar, dass ein Arbeitgeber das Budget im Folgejahr erhöht, wenn ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin es im laufenden Jahr voll ausschöpft hat. Das Gegenteil zu gängigen Krankenkassen, bei denen der- oder diejenige einen Bonus bekommt, der oder die von den Angeboten keinen Gebrauch gemacht hat.
Beratungen anbieten
Neben dieser Kostenübernahme können Unternehmen weitere Leistungen anbieten. Dazu gehören zum Beispiel ein Gesundheitstelefon, das den Anrufenden Zweitmeinungen zu seiner oder ihrer gesundheitlichen Verfassung bietet. Außerdem können Videosprechstunden oder ein Facharztterminservice Teile des Angebots für Mitarbeitende sein. Dadurch erhielten Beschäftigte teilweise früher einen Termin bei einem Gesundheitsexperten oder einer -expertin. Die Zusatzangebote neben dem Budget könnten auch Familienangehörige nutzen. Perez nennt hier Zahlen zum Gesundheitsbudget der Hallesche.
Im vergangenen Jahr erhielten Mitarbeitende im Durchschnitt 89 Tage früher einen Facharzttermin als ohne den Service. Dass die Beschäftigten schneller mit einem Arzt oder einer Ärztin in Kontakt kommen, spare auch Kosten für den Arbeitgeber. Ein Mitarbeiter, der zum Beispiel auf einen Facharzttermin wartet, fällt während dieser Wartezeit aus und die Fehlzeiten kosten. Und selbst wenn der Mitarbeiter trotz Krankheit arbeitet, leide die Produktivität und sein gesundheitliche Zustand verschlechtere sich möglicherweise. Je schneller er einen Termin bekommt, desto eher könne er wieder produktiv sein.
Das Gesundheitsbudget könne auch dabei helfen, Beschäftige ans Unternehmen zu binden. Zum einen werde damit ein Bedürfnis von ihnen befriedigt. Zum anderen könnte das Gesundheitsbudget auf die Zeit der Unternehmenszugehörigkeit begrenzt werden. Damit könne es nicht privat fortgeführt werden. Flexibel nach Wünschen des betreffenden Konzerns könne außerdem das jährliche Budget mit längerer Betriebszugehörigkeit erhöht werden.
„Das Gesundheitsbudget ist ein Benefit, der sich zum Teil selbst finanzieren kann,“ sagte Perez. Zudem treffe der Gesundheitsbenefit einen Nerv der Zeit. Bei einem größeren Unternehmen, das Perez nicht näher benannte, nahmen 2021 75 Prozent der Belegschaft das angebotene „FEElfree:up“ in Anspruch. Von den eingereichten Rechnungen entfielen 45 Prozent auf Arzneien und Verbandmittel.
(Der Artikel erscheint parallel auf unserem Schwesterportal TOTAL REWARDS.)
Stefanie Jansen ist Volontärin in der Redaktion der Personalwirtschaft. Ihre Themenschwerpunkte sind Aus- und Weiterbildung, der Job HR und neue Arbeitszeitmodelle.