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Employer-Branding mit den richtigen Benefits stärken

Die Pandemie hat nicht nur unsere Arbeitsweise verändert, sondern auch das, was sich Mitarbeiter von Unternehmen wünschen. Vor allem die Work-Life-Balance hat heutzutage eine andere Bedeutung als vor der Pandemie, nicht zuletzt, da bei vielen Arbeitnehmern das Zuhause auch zum Büro geworden ist.

Welche Wünsche Mitarbeiter heute haben, dem ist der Softwareentwickler Benify in der Studie „Future of Work“ nachgegangen. Zu dem, was Arbeitnehmern wichtig ist, hat das Unternehmen mehr als 39.000 Mitarbeiter in ganz Europa befragt.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Mitarbeiter großen Wert auf eine gute Unternehmenskultur und damit verbunden auch auf entsprechende Werte wie Nachhaltigkeit legen, die das Unternehmen verkörpern sollte. Aber auch Benefits, die Unternehmen zusätzlich zur Vergütung anbieten, sind ein wichtiger Baustein für Mitarbeiter. Wer diese richtig einsetzt, kann die Mitarbeiterbindung verstärken.

Informationen zu Benefits fehlen oft

Doch längst nicht in allen Unternehmen ist den Mitarbeitern bewusst, welche Nebenleistungen sie von ihrem Arbeitgeber bekommen können, wie die Studie bestätigt. Nur rund zwei Drittel der Befragten geben an, sehr gut über die Benefits ihres Arbeitgebers Beschied zu wissen. Vor allem dänische und deutsche Arbeitnehmer meinen, die Zusatzleistungen ihres Arbeitgebers gut zu kennen. Ein Fünftel (20 Prozent) der Befragten gibt jedoch auch an, dass ihr Arbeitgeber ihnen nur sehr wenige Benefits anbiete. 

Gelingt es Unternehmen, ihren Mitarbeitern einen leichten Zugriff auf die Benefits zu geben, erhöht das die Arbeitgeberattraktivität. In diesem Punkt haben vor allem schwedische Unternehmen die Nase vorn. Sie liefern, das sagt die Mehrheit der Befragten, gute und schnell auffindbare Informationen über zusätzlich Vergütungsbestandteile. Viele Arbeitnehmer sind darüber hinaus bereit, sich über ihre Vergütung und weitere Benefits zu informieren, geben jedoch an, dass die Informationen dazu nicht leicht zu finden seien.

Wirkung des Benefitsangebots nicht unterschätzen

Immerhin 15 Prozent der Befragten sagen, dass sie mit dem Benefitsangebot ihres Arbeitgebers unzufrieden sind. Das sollte Unternehmen zum Umdenken bewegen. Schließlich hat das Benefitsangebot auf das Employer-Branding, die Mitarbeiterbindung und die -zufriedenheit großen Einfluss. 

Unternehmen sollten daher die Wünsche ihrer Angestellten kennen und berücksichtigen. Laut Studie wünschen sich Arbeitnehmer am häufigsten, dass ihnen der Arbeitgeber eine große Auswahl an Benefits und Rabatten anbietet. An zweiter Stelle folgt der Wunsch nach mehr Individualisierung und auf die Bedürfnisse zugeschnittenen Benefits. Auch, dass sie sich einfacher über das Benefitsportfolio informieren können, steht auf der Wunschliste vieler Mitarbeiter.

Veränderte Bedingungen durch Pandemie berücksichtigen

Mit der Pandemie haben sich die Wünsche der Mitarbeiter etwas verschoben. Auch darauf sollten Unternehmen reagieren. Einige vorher beliebte Benefits wie ein Zuschuss zum Mittagessen haben vorübergehend an Attraktivität verloren, ebenso wie Zuschüsse zu Fitnessstudios, Gesundheitskursen, Massagen und öffentlichen Verkehrsmitteln. 

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass es in den verschiedenen europäischen Ländern den Unternehmen nicht immer gelungen ist, ihr Benefitsangebot während der Pandemie an die neue Situation anzupassen. Besonders in Schweden und Frankreich gaben die Befragten an, dass die Unternehmen kaum auf die veränderten Umstände reagiert hätten. Höher war die Zufriedenheit in den Niederlanden. Hier gaben im Vergleich mit den anderen europäischen Ländern die meisten Befragte an, dass sie auch während der Pandemie ein passendes Benefitsangebot von ihrem Arbeitgeber erhalten hätten.

Arbeitgeber sollten jetzt Angebot überprüfen

Für viele Arbeitnehmer wird die Work-Life-Balance eine immer wichtigere Rolle spielen und ihre Zufriedenheit beeinflussen. Das zeigt sich auch daran, dass in allen europäischen Ländern die Befragten angeben, dass ihnen die Benefits am wichtigsten sind, die ihnen einen Ausgleich zu ihrer Arbeit ermöglichen. 

Das schließt den Wunsch nach flexiblen Arbeitszeiten und Arbeitsorten sowie ausreichend Urlaub ein. Dieser Wunsch rangiert in allen Ländern unter den Top-3 bei der Frage nach den wichtigsten Benefits. Ebenfalls unter den Top-3 lagen vielfach, wenn auch mit unterschiedlicher Gewichtungen in den verschiedenen Ländern, Benefits und Vergütungsbestandteile, die die Gesundheit und das Wellbeing von Mitarbeitern fördern. So stoßen beispielsweise bezahlte Wellness-Tage, die einige Unternehmen bereits eingeführt haben, bei Mitarbeitern auf großes Interesse.

Kirstin Gründel beschäftigt sich mit den Themen Compensation & Benefits, Vergütung und betriebliche Altersversorgung. Zudem kümmert sie sich als Redakteurin um das F.A.Z.-Personaljournal. Sie ist redaktionelle Ansprechpartnerin für das Praxisforum Total Rewards.