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Reallöhne um 4,1 Prozent gesunken

Die Reallöhne sind 2022 so stark gesunken wie seit fast 15 Jahren nicht mehr. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, haben sie sich im Vergleich zu 2021 um 4,1 Prozent verringert. Und das, obwohl Arbeitgeber die Gehälter sowie Sonderzahlungen an ihre Beschäftigte so stark erhöht haben wie seit Beginn der Erhebung des Statistischen Bundesamts (2008) nicht mehr. Im Schnitt haben Mitarbeitende im vergangenen Jahr ganze 3,4 Prozent mehr als im Vorjahr von ihrem Arbeitgeber erhalten.

Die Erhöhung des sogenannten Nominallohns (Bruttomonatsgehalt inklusive Sonderzahlungen) konnte allerdings nicht die gestiegenen Lebensunterhaltskosten durch die Inflation ausgleichen. 2022 stiegen die Verbraucherpreise um 7,9 Prozent. Zieht man vom Anstieg der Nominallöhne (3,4 Prozent) die Erhöhung der Verbraucherpreise ab, so ergibt sich ein Reallohn, der um 4,1 Prozent gesunken ist. Ein hoher Wert, hatte sich der Reallohn 2020 doch nur um 0,1 Prozent und 2021 nur um 1,1 Prozent verringert. Hatte 2020 der Rückgang des Reallohns vor allem an der Corona-Pandemie und der damit vielerorts einhergehenden Kurzarbeit gelegen, sind nun der Ukraine-Krieg, gestiegene Energiepreise und die Inflation Hauptverursacher.

Höhere Löhne und geringere Inflation in den kommenden Jahren erwartet

Trotz der negativen Entwicklung blicken Forscherinnen und Forscher optimistisch in die Zukunft. Führende Wirtschaftsinstitute rechnen 2023 mit einem Rückgang der Inflation. Sie ist bereits jetzt gesunken, und zwar laut ersten Hochrechnungen der Bundesregierung auf 6 Prozent. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) geht davon aus, dass der Anstieg der Verbraucherpreise 2023 bei 5,4 Prozent und 2024 bei 2,2 Prozent liegen wird.

Gleichzeitig prognostiziert das Bundeswirtschaftsministerium laut der Tagesschau, dass Löhne und Gehälter weiter steigen werden. Demnach sollen die Bruttolöhne je Arbeitnehmer und Arbeitnehmerin 2023 um 5,2 Prozent steigen. Auch die anstehenden oder erfolgreich abgeschlossenen Tarifverhandlungen könnten die durchschnittliche Lohnerhöhung fördern. Für die Metall- und Elektroindustrie ist bereits beschlossen, dass die Mitarbeitenden 8,5 Prozent mehr Gehalt bekommen und eine Inflationsprämie von 3.000 Euro. „2024 ist für das Gesamtjahr mit einem spürbaren Plus bei den Reallöhnen zu rechnen“, sagt Sebastian Dullien vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) deshalb gegenüber dem MDR.

Lena Onderka ist redaktionell verantwortlich für den Bereich Employee Experience & Retention – wozu zum Beispiel auch die Themen BGM und Mitarbeiterbefragung gehören. Auch Themen aus den Bereichen Recruiting, Employer Branding und Diversity betreut sie. Zudem ist sie redaktionelle Ansprechpartnerin für den Deutschen Human Resources Summit.