In den meisten Unternehmen in Deutschland ist keine Frau auf der obersten Führungsebene vertreten. Laut einer aktuellen Analyse der Wirtschaftsauskunftei Schufa – basierend auf ihrem eigenen Datenbestand von rund 4,5 Millionen Unternehmen im Februar 2023 – beschäftigen derzeit nur 27 Prozent der Arbeitgeber mindestens eine Frau im obersten Management. Trotz des geringen Wertes ist dies eine leichte Steigerung zu 2022. Im vergangenen Jahr waren es gut 26 Prozent. Wird diese Entwicklung beibehalten, würde es bis 2070 dauern, bis in der Hälfte aller Unternehmen mindestens eine Frau auf der höchsten Führungsebene zu finden ist.
Schaut man sich die Unternehmen genauer an, in denen es Frauen bis nach ganz oben geschafft haben, so zeigen sich interessante Muster: Weibliche Talente sind häufiger ihre eigene Chefin – eine Gewerbetreibende oder Selbstständige (knapp 31 Prozent) – als eine oberste Führungskraft in Personen- und Kapitalgesellschaften. Für Frauen ist es folglich immer noch deutlich einfacher, ihre eigene Chefin zu werden, als zum Beispiel eine Führungsposition in einer GmbH zu erreichen, heißt es vonseiten der Schufa-Analystinnen und -Analysten. Zudem wird es für Frauen einfacher, ins oberste Managementboard zu gelangen, wenn es dort generell mehr Personen gibt.
Baugewerbe: 6 Prozent Frauen im Top-Management
Auch die Branche entscheidet in vielen Fällen, ob es ein weibliches Talent schwerer oder leichter bis an die Unternehmensspitze schafft. Der Anteil an Unternehmen, in denen sich mindestens eine Frau auf der obersten Führungsebene befindet, ist vor allem in traditionell als „weiblich“ geltenden Branchen hoch – so etwa im Veterinärwesen (66 Prozent), in der Bekleidungsbranche (63 Prozent), im Sozialwesen (60 Prozent), im Gesundheitswesen (58 Prozent) und im Bereich Erziehung und Unterricht (50 Prozent). Im Baugewerbe und in der Forst- und Holzwirtschaft dahingegen gibt es nur in etwas mehr als 6 Prozent der Unternehmen eine Frau in der höchsten Führungsetage.
Lena Onderka ist redaktionell verantwortlich für den Bereich Employee Experience & Retention – wozu zum Beispiel auch die Themen BGM und Mitarbeiterbefragung gehören. Auch Themen aus den Bereichen Recruiting, Employer Branding und Diversity betreut sie. Zudem ist sie redaktionelle Ansprechpartnerin für den Deutschen Human Resources Summit.