In einer durchschnittlichen Woche des Jahres 2021 haben 4,5 Millionen der 37,8 Millionen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in Deutschland mehr gearbeitet als im Arbeitsvertrag vereinbart. Das hat das Statistische Bundesamt aus den Daten des Mikrozensus ausgerechnet. Demnach waren bei 22 Prozent der Betroffenen, also ziemlich genau einer Million Beschäftigten, die Überstunden nicht bezahlt und wurden auch nicht festgehalten, um sie später abbauen zu können.
Am weitesten verbreitet ist Mehrarbeit laut den Statistikerinnen und Statistikern in der Finanz- und Versicherungsbranche. Dort gaben 19 Prozent der im Rahmen des Mikrozensus Befragten an, in der Vorwoche Überstunden gemacht zu haben, die Energieversorgung folgt mit 18 Prozent auf Rang 2. Am niedrigsten war der Anteil mit sechs Prozent im Gastgewerbe, gefolgt von der Kunst- und Unterhaltungsbranche (acht Prozent). Dort dürften sich die Corona-Beschränkungen ausgewirkt haben, vermuten die Statistiker.
Auch die Zahl der Überstunden wurde bei den Betroffenen abgefragt. Dabei gab rund ein Drittel (33 Prozent) derer, die Mehrarbeit geleistet hatten, an, dass es dabei um maximal fünf Stunden ging, bei 59 Prozent waren es weniger als zehn Stunden pro Woche. Allerdings: Ebenfalls fast jeder Dritte (29 Prozent) hatte in der jeweiligen Woche mindestens 15 Stunden mehr gearbeitet als vertraglich vereinbart.
Matthias Schmidt-Stein koordiniert die Onlineaktivitäten der Personalwirtschaft und leitet gemeinsam mit Catrin Behlau die HR-Redaktionen bei F.A.Z. Business Media. Thematisch beschäftigt er sich insbesondere mit den Themen Recruiting und Employer Branding.