Während der Zeit der Coronamaßnahmen konnten Beschäftigte eine Zeit lang keine Auslandserfahrungen sammeln. Vor allem junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zieht es nun wieder verstärkt in internationale Gefilde. Von den Beschäftigten zwischen 18 und 29 Jahren in Deutschland sagt mehr als ein Viertel (28 Prozent), dass der Reiz, im Ausland zu arbeiten, jetzt wieder größer geworden ist. Über alle Altersgruppen hinweg gibt das nur knapp ein Fünftel (19 Prozent) an. Das zeigt die repräsentative Studie „Arbeiten im Ausland“ im Auftrag der HR-Beratung Königsteiner Gruppe. Dafür wurden im August 2023 insgesamt 1.024 Beschäftigte in Deutschland befragt, davon jeweils die Hälfte mit akademischem Abschluss. Das Durchschnittsalter betrug 40,4 Jahre.
Ein Viertel der Jüngeren plant einen internationalen Aufenthalt
Einen konkreten Plan, im Ausland zu arbeiten, haben 18 Prozent aller Befragten. Von den 18- bis 29-Jährigen verfolgt sogar gut ein Viertel (26 Prozent) dieses Ziel. Darüber hinaus können sich drei Fünftel (59 Prozent) der Jüngeren zumindest vorstellen, einen internationalen Job anzunehmen gegenüber 57 Prozent der Gesamtheit der Befragten.
Rund jeder Zweite (51 Prozent) zwischen 18 und 29 Jahren findet Arbeitgeber, die ihren Beschäftigten die Möglichkeit bieten, berufliche Erfahrungen im Ausland zu sammeln, attraktiver als solche, die das nicht anbieten. Nils Wagener, Geschäftsführer der Königsteiner Gruppe, rät Unternehmen mit einer Arbeitsoption an internationalen Standorten daher, darüber in Stellenanzeigen oder auf Karrierewebsites zu informieren, um sich beim Recruiting Wettbewerbsvorteile zu sichern.
Jeder zweite junge Beschäftigte will maximal ein halbes Jahr ins Ausland
Für viele jüngere Berufstätigen ist ein Auslandsaufenthalt offenbar vor allem ein Baustein, um sich Karrierevorteile zu verschaffen. Denn fast die Hälfte (47 Prozent) derjenigen, die internationale Erfahrungen sammeln wollen, denkt maximal an ein halbes Jahr. Hier sind die Befragten über 29 Jahre weniger festgelegt: Von ihnen setzt lediglich gut ein Drittel (36 Prozent) eine solche Begrenzung. Offenbar geht es bei den älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht mehr so stark darum, mit ausländischer Joberfahrung die Berufsaussichten zu verbessern, sondern um andere Aspekte. Die genaue Analyse zeigt, dass mit 21 Prozent die meisten 18- bis 29-Jährigen nur zwischen einem und drei Monaten außerhalb des eigenen Landes anstreben. 19 Prozent würden zwischen vier und sechs Monaten bleiben wollen und sieben Prozent stellen sich einen höchstens einmonatigen Aufenthalt vor. Für immer im Ausland zu arbeiten käme nur für eine kleine Minderheit von 4 Prozent in Betracht.
USA und Großbritannien am beliebtesten
Wenn es um die Wahl des Landes für den Jobaufenthalt geht, ist das englischsprachige Ausland für die jüngere Altersgruppe am beliebtesten. So kann sich etwa ein Drittel (34 Prozent) der Befragten zwischen 18 und 29 Jahren sehr gut vorstellen, in den USA zu arbeiten. Für weitere 28 Prozent wäre es attraktiv, Berufserfahrungen in Großbritannien zu sammeln. Ein Arbeitsaufenthalt in Frankreich ist mit 17 Prozent der Nennungen weniger gefragt, was vermutlich unter anderem mit der Sprache zusammenhängt: Während lediglich rund ein Fünftel (21 Prozent) der jungen Befragten die eigenen Französischkenntnisse als gut oder sehr gut einschätzt, trifft dies bei der englischen Sprache auf 81 Prozent zu.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.

