„Wenn sich alles da draußen verändert, ist es per se falsch, dass wir alles so weitermachen wie bisher“, sagte Laura Bornmann auf dem 13. Deutschen HR-Summit. Am Vorabend hielt die Managing Director bei StartupTeens und GenZ Talents im Kommunikationsmuseum in Frankfurt am Main einen Impulsvortrag über nötige Veränderungen, die Arbeitgeber jetzt angehen müssen, um für die Generation Z attraktiv zu sein. Intrapreneurship spielt dabei in ihren Augen als „wirkungsvollstes Instrument, um Top-Talente zu gewinnen und zu halten“ eine große Rolle.
Intrapreneurship bedeutet, Mitarbeitenden zu erlauben, unternehmerisch zu denken und zu handeln. Damit das gelingt, müsse sich die Kultur in Unternehmen verändern. Bisher sei die Unternehmenskultur vielerorts von festen Regeln, Prozessen und Strukturen geprägt. In Organisationen werden oftmals „Mut bestraft und Fehler abgemahnt“. Auch hätten Führungskräfte viel zu oft das letzte Wort.
Diese Art der Unternehmenskultur sei in der Vergangenheit sinnvoll gewesen, habe es damals doch viele körperliche und standardisierte Aufgaben gegeben, die in einer solchen Atmosphäre recht gut bewerkstelligt werden können. Neue Arbeitsweisen würden aber eine neue Kultur benötigen – eine, die von Intrapreneurship geprägt ist.
Was braucht es für Intrapreneurship?
In dieser Kultur spiele Vertrauen eine große Rolle: Führungskräfte müssen ihren Mitarbeitenden vertrauen und ihnen große, wichtige Projekte zutrauen. Auch Wertschätzung in Form eines guten Gehalts sei wichtig. Manche Menschen würden ihren Job nur wegen des Gehalts machen und das sei auch in Ordnung, so Bornmann. Es müsse von Arbeitgebern aber beachtet werden.
Außerdem bräuchten die jungen Talente einen Purpose, müssen einen Sinn in ihrer Arbeit sehen, und strebten nach mehr Entscheidungsfreiheit. Die Top-Talente wollen heute laut Bornmann selbst darüber entscheiden, wann und wo sie arbeiten „Sie möchten einen Job, der zum Leben passt und nicht umgekehrt“, sagte die Managing Director. Diese Ansprüche zu erfüllen sei für Unternehmen ein Mittel zum Zweck – der Zweck sei, Talente zu binden; gerade solche Fachkräfte, die unternehmerisch denken und handeln.
Führungskräfte sollen „fördern und fordern“
Intrapreneurship funktioniere des Weiteren nur, wenn in Unternehmen Mut belohnt und wertgeschätzt wird und Fehler selbstverständlich sind und als Möglichkeiten zum Lernen angesehen werden. Und schließlich müssten sich die Führungskräfte an den Worten „fördern und fordern“ orientieren. Sie sollten Potenzial in Menschen erkennen, sie entsprechend ihrer Stärken an den richtigen Plätzen einsetzen und dabei immer auf Augenhöhe mit ihren Mitarbeitenden kommunizieren.
Auf Bornmanns Keynote folgte eine ausgiebige Diskussion unter den anwesenden Gästen. Was wünschen sich junge Talente noch? Und wie kann HR ihnen diese Wünsche erfüllen? Hier gingen die Meinungen der Anwesenden auseinander und sorgten für einen regen Austausch. „Am Ende müssen wir Menschen uns verändern“, fasste Bornmann die Aussagen der Teilnehmenden zusammen. Kein leichtes Unterfangen!
Stefanie Jansen war 2022 und 2023 Volontärin in der Redaktion der Personalwirtschaft. Ihre Themenschwerpunkte waren Aus- und Weiterbildung, der Job HR und neue Arbeitszeitmodelle.