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Ländervergleich: Wie kommen Homeoffice und Vier-Tage-Woche an?

Seit Beginn der Corona-Krise haben weltweit viele Beschäftigte Erfahrungen mit der Arbeit im Homeoffice gesammelt. Doch in welchem Land sind die Mitarbeitenden mit der Remote-Arbeitsform am zufriedensten? Und wie stehen die Länder zur Vier-Tage-Woche und einem Inflationsbonus? Eine aktuelle Studie von Spendesk hat je 1.000 Angestellte aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien repräsentativ befragt.

Das Ergebnis für die Homeoffice-Thematik: In allen drei Ländern sind Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer größtenteils mit dem Homeoffice-Angebot ihres Unternehmens zufrieden. In Deutschland ist dieser Wert mit rund zwei Dritteln (69 Prozent) am höchsten, allerdings nicht weit entfernt von den 63 Prozent und 60 Prozent der Befragten, die in Großbritannien und Frankreich ebenfalls angaben, zufrieden zu sein.

Interessanterweise nehmen Mitarbeitende in Deutschland trotz der allgemeinen höheren Zufriedenheitsrate mit dem Homeoffice-Angebot, die Arbeit von zu Hause als problematischer wahr, als in den anderen beiden Ländern. Das zeigt sich bei folgenden negativen Auswirkungen vom Homeoffice.

Jedem Dritten fehlt Kontakt zu Kollegen und Kolleginnen

Die Liste der negativen Auswirkungen wird dabei von dem Defizit „Mangelnder Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen“ angeführt. Jeder dritte Deutsche sagt, bei Remote Work ab und zu den Umgang mit anderen Menschen zu vermissen. In Frankreich und Großbritannien gibt dies nur jeder Vierte an. Die Isolation kann auch zu Problemen beim Austausch führen. Gut ein Drittel der deutschen Angestellten (36 Prozent) berichtet von Kommunikationsproblemen bei der Arbeit von zuhause aus. In Frankreich (31 Prozent) und in Großbritannien (24 Prozent) sagen dies deutlich weniger.

Eine weitere Schwierigkeit, die die Arbeit aus dem Homeoffice mit sich ziehen kann, sind technische Probleme. Auf diese stoßen Mitarbeitende in Deutschland eher, als solche, die in Großbritannien oder Frankreich tätig sind. Jeder dritte Arbeitnehmer in Deutschland hat zumindest ab und zu technische Probleme im Homeoffice; in Frankreich und Großbritannien klagt nur jeder fünfte Befragte darüber. Könnte eine Lösung dafür ein Budget für die Homeoffice-Ausstattung sein? Die Umfrageergebnisse deuten hierbei in unterschiedliche Richtungen: In Deutschland, wo mehr Mitarbeitende über technische Probleme klagen, wird jedem neunten Angestellten (elf Prozent) ein solches Budget zur Verfügung gestellt. In Frankreich gibt dies jeder sechste Befragte (16 Prozent) an, in Großbritannien lediglich jeder Zwanzigste (fünf Prozent).

Obwohl sie meist kein Budget für die Homeoffice-Ausstattung bekommen, scheinen die Briten am stärksten am Homeoffice zu hängen. Die Frage, ob sie ihren Job kündigen würden, wenn sie wieder Vollzeit im Firmenbüro arbeiten müssten, bejahte knapp ein Drittel (32 Prozent) von ihnen. In Deutschland und Frankreich waren es mit jeweils 22 Prozent etwas weniger.

Länderübergreifend plädieren Arbeitnehmer für eine Vier-Tage-Woche

Die Befragung machte einen weiteren Arbeitsform-Trend aus: Die Vier-Tage-Woche. Mehr als drei Viertel aller Angestellten gaben länderübergreifend an, dass sie gern nur vier Tage die Woche arbeiten würden. Wunsch und Realität liegen dabei allerdings in allen drei Ländern weit voneinander entfernt, wobei Frankreich klarer Vorreiter der Vier-Tage-Woche ist. Dort planen rund 20 Prozent der Unternehmen der Befragten, eine solche Arbeitsform auszuprobieren. In Deutschland sind es dahingegen nur 9 Prozent und in Großbritannien 5 Prozent.

Zwei Drittel der Deutschen wünschen sich einen Inflationsausgleich vom Arbeitgeber

Beim Inflationsausgleich liegen Wunsch und Realität etwas näher beieinander, auch wenn es hier eine recht große Lücke gibt. Drei Viertel der Deutschen (75 Prozent) sind der Meinung, ihr Arbeitgeber sollte den Mitarbeitenden einen Inflationsausgleich zahlen. In Frankreich und Großbritannien denken dies etwas mehr (80 und 82 Prozent). Vor allem die Briten sollten bei dieser Thematik aber enttäuscht werden, denn nur 21 Prozent der Arbeitgeber in ihrem Land planen, einen Inflationsbonus zu zahlen. In Deutschland sind es 32 Prozent und in Frankreich 34 Prozent.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.