Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) leiden wieder verstärkt unter den Folgen der Corona-Pandemie. Mehr als die Hälfte von ihnen (54 Prozent) sind im März aufgrund von Personalengpässen, Liquiditätsproblemen und Lieferkettenschwierigkeiten von der Krise betroffen gewesen. Das sind fünf Prozent mehr als im September 2021. Diese Erkenntnisse stammen aus einer repräsentativen Umfrage von KfW Research, dem Forschungszentrum der KfW Bank, an der rund 2.400 kleine und mittelständische Unternehmen teilnahmen. Besonders Personalknappheit macht den KMU zu schaffen. Knapp ein Viertel von ihnen geben an, derzeit Probleme mit Personalausfällen zu haben – was im Vergleich zum vergangenen Herbst einen Anstieg von zehn Prozent darstellt.
Der Grund: Viele Beschäftigte mussten immer mal wieder kurzzeitig ihre Arbeit niederlegen, damit sie sich aufgrund von Schul- und Kitaschließungen um ihre Kinder kümmern konnten. Zu diesen Ausfällen kam es vor allem in Branchen, in denen Homeoffice nur schwer oder gar nicht umsetzbar ist. Denn wer als Infizierter oder Infizierte in Quarantäne ist, kann bei einem Ausbleiben von Symptomen weiterhin von zu Hause aus arbeiten – Corona-positive Mitarbeitende in der Produktion können das nicht. So stiegen die Personalausfälle vor allem in Branchen wie dem Baugewerbe an (um 24 Prozent) an, und im verarbeitenden Gewerbe (um 10 Prozent).
„Eine Rückkehr zum Vor-Corona-Alltag ist für viele mittelständische Unternehmen und Selbständige weit entfernt“, stellte die Chef-Volkswirtin der KfW, Dr. Fritzi Köhler-Geib, fest. Doch auch mit einem Abklingen der Pandemie hören die Herausforderungen der KMU wahrscheinlich nicht auf. Auch die Sanktionen gegen Russland in Folge des Ukraine-Kriegs hätten vielen Firmen bereits zugesetzt und deren weitere Auswirkungen würden sich zum jetzigen Zeitpunkt kaum abschätzen lassen. „Insgesamt befindet sich der Mittelstand zu Beginn des Frühjahrs in einem schwierigen Spannungsfeld.“
Stefanie Jansen ist Volontärin in der Redaktion der Personalwirtschaft. Ihre Themenschwerpunkte sind Aus- und Weiterbildung, der Job HR und neue Arbeitszeitmodelle.