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Trends in der Ausbildung 2024

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Womit müssen sich Ausbildungsleitungen und Auszubildende 2024 befassen? In jedem Jahr schaue ich, welche Trends sich für das nächste Jahr anbahnen. Haben 2023 noch die Kompetenzentwicklung, die Weiterentwicklung des Ausbildungspersonals sowie der Umgang mit dem Fachkräftemangel im Fokus gestanden, steht in diesem Jahr unter anderem das Thema KI ganz oben auf der Liste der wichtigen Themen.

Dieser Beitrag beinhaltet viele bereits bekannten Themen, über die HR bereits seit Jahren spricht, doch vielerorts noch nicht ausreichend angegangen worden sind. Diese Trends stehen für mich 2024 im Mittelpunkt.

Future Skill-basiertes Lernen und Soft Skills

In einer sich schnell verändernden Arbeitswelt sind fachliche Fähigkeiten allein nicht mehr ausreichend. Bekannte Soft Skills wie Kommunikation, Teamarbeit und Problemlösungsfähigkeiten gewinnen an Bedeutung und nehmen neben weiteren sogenannten „Future Skills“ eine zentrale Rolle für die Beschäftigungsfähigkeit ein. Auszubildenden erwerben in der Ausbildung nicht nur fachliche Kompetenzen, sondern entwickeln auch die Fähigkeiten, die in einer modernen, teamorientierten Arbeitsumgebung gefragt sind und sie für die ihre berufliche Zukunft gut aufstellen.

Individualisierung der Ausbildung

Die verschiedenen Hintergründe der Auszubildenden in Bezug auf ihr auf Alter, ihren Lerntyp, ihre bisherige Lernerfahrungen und ihre soziale Herkunft führen unter anderem dazu, dass eine einheitliche Ausbildung nicht mehr für alle passt. Auch die unterschiedlichen Wege und Positionen, die Ausgelernte einnehmen (sollen), bedürfen einer stetigen Anpassung der Ausbildung. Die Individualisierung der Ausbildung ermöglicht es, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse und Stärken der Auszubildenden einzugehen. Personalisierte Lern- und Karrierepfade, Mentoring-Programme und regelmäßiges Feedback tragen dazu bei, dass Auszubildende individuell gefördert werden können und auch auf die Bedürfnisse in den Fachbereichen schneller reagiert werden kann.

Interkulturelle Kompetenz in globalen Unternehmen

Viele Ausbildungsbetriebe sind international agierende Unternehmen. Auch sind die Hintergründe der Auszubildenden multikulturell. Interkulturelle Kompetenz ist daher auf zwei Ebenen in der Ausbildung besonders wichtig. Zum einen müssen Auszubildende in ihrer interkulturellen Sensibilität gefördert und befähigt werden, erfolgreich in globalen Teams zu arbeiten. Zum anderen erfordern die multikulturellen Hintergründe von Auszubildenden untereinander einen sensiblen Umgang in der Ausbildung. Ausbildende müssen daher selbst eine hohe interkulturelle Kompetenz mitbringen, um ihre Auszubildenden zu unterstützen, Ambiguitätstoleranz zu fördern und auch Konflikte zu entschärfen.

Digitalisierung und KI

Digitalisierung hat nicht nur unsere Art zu arbeiten, sondern auch zu lernen revolutioniert. Virtuelle Lernplattformen, Verwaltungssoftware und E-Learning-Tools sind daher nun auch fest in der Ausbildung angekommen und bieten eine gute Unterstützung für Planung, Verwaltung und als Ergänzung zum Lernen in Ausbildungswerkstatt und im Büro. Einige Unternehmen experimentieren nun auch mit AR & VR. Dabei stellten sich schnell die Grenzen heraus, da der Aufwand hoch, Darstellungsmöglichkeiten nicht immer vorhanden und Kosten für die eigene Entwicklung unüberschaubar sind. Ein wenig Zögerlichkeit im Einsatz von neuen, digitalen Möglichkeiten ist daher eingetreten. Ein Grund vielleicht, warum generative künstliche Intelligenz wie ChatGPT hat aktuell noch selten Einzug in die Ausbildung erhalten.

Das Potential für die Ausbildungsarbeit und die Unterstützung von Ausbildenden ist jedoch immens. Beispielsweise können damit Lernziele formuliert, Lehrpläne geschrieben und Prüfungsfragen generiert werden. Ebenso wie bei der interkulturellen Kompetenz sollte das Verständnis und der Umgang mit Künstlicher Intelligenz auf dem Lehrplan aller Auszubildenden stehen, um sie fit für das Arbeiten von morgen zu machen.

Ausbildung komplett neu gedacht

Etwas, was sich kaum jemand traut. Aus meiner Sicht gibt es in jedem Ausbildungsbetrieb Herausforderungen. Häufig werden diese symptomatisch betrachtet. Symptome sind weniger Bewerbende, Abbruchquote und sinkende Übernahme. Häufig wird dann das Azubi-Marketing hochgefahren, was auch meist hilfreich ist – zumindest in Ansätzen. Es löst jedoch meist nicht die Herausforderungen, dass die Betreuung von Auszubildenden intern ausbaufähig ist, die Inhalte nicht zielgruppengerecht vermittelt werden, es keine Karrierepfade und wenig Entwicklungsmöglichkeiten gibt und Ausbildung im Unternehmen immer noch einen geringen Stellenwert eingenommen hat.

2024 wünsche ich mir mehr mutige Ausbildungsbetriebe, die ihre Ausbildung auf der grünen Wiese betrachten und den Boden für eine qualitativ gute Ausbildung und Nachwuchskräftegewinnung legen. Ich wünsche mir Ausbildende, die mutig, innovativ und offen für Veränderungen sind, um sicherzustellen, dass Ihre Auszubildenden nicht nur fit für den aktuellen Arbeitsmarkt sind, sondern auch für die Zukunft gewappnet sind. In diesem Sinne: Auf eine erfolgreiche und zukunftsorientierte Berufsausbildung 2024!