Die Nachfrage nach Personalerinnen und Personalern ist im dritten Quartal 2022 erneut gesunken. Vor allem Recruiterinnen und Recruiter wurden deutlich seltener gesucht als im Vierteljahr zuvor. Insgesamt sank der Hays-Fachkräfteindex für HR-Professionals um 47 Prozentpunkte auf 265. Damit setzt sich eine Entwicklung fort, die sich im Hays-Fachkräfteindex schon vor drei Monaten gezeigt hatte. Im Frühsommer waren die Werte des Index zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie gefallen.
„Für Bewerber ist der Markt weiterhin sehr gut, für Arbeitgeber bleibt es weiter eine Herausforderung“, sagt Florian Wagner, Department Manager HR Interim & Projects bei Hays, dennoch. Schließlich bedeuten die 265 Prozentpunkte, dass seit dem „Nullpunkt“ des Index im 1. Quartal 2015 die Nachfrage nach HR-Fachkräften um 265 Prozent gestiegen ist, also mehr als dreieinhalb mal so hoch ist. Den niedrigsten Wert hatte der Index im 2. Quartal 2020 mit -24 erreicht, hier lag die Nachfrage nur noch drei viertel so hoch wie Anfang 2015. Der höchste Wert schließlich wurde im ersten Quartal dieses Jahres mit 338 Prozentpunkten gemessen.
Zwei Jahre Nachfrageboom
Dazwischen war die Nachfrage knapp zwei Jahre lang immer weiter gestiegen. Daher liegen die Werte auch im dritten Quartal – trotz drastischer Rückgänge noch deutlich über den Vor-Corona-Werten. So liegt der Indexwert für Recruiterinnen und Recruiter zwar mit 444 Prozentpunkten 110 Punkte niedriger als im Vorquartal und sogar 173 Punkte niedriger als in den ersten drei Monaten des Jahres. Die Nachfrage ist allerdings immer noch fünfeinhalb mal so hoch wie im ersten Quartal 2015 (dem Startpunkt des Index) und sogar rund sechsmal so hoch wie im zweiten Quartal 2020.
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Ähnliche Tendenzen – wenn auch nicht mit solch starken Ausschlägen lassen sich für die anderen HR-Professionen beobachten: Nach rund zwei Jahren Nachfrageboom sanken die Werte erstmals im zweiten Quartal und ein zweites Mal im dritten. Nicht in allen Bereichen gleich stark, wie Wagner hervorhebt: „Wir verzeichnen bei den eher generalistisch angelegten HR-Berufsbildern, wie dem Personalreferentin oder dem HR-Business Partner, eine gleichbleibend hohe und stabile Nachfrage.“ In nahezu allen Fällen liegen die Indexwerte zudem deutlich über allem, was vor der Corona-Pandemie gemessen wurde. Im Prinzip dem gleichen Muster folgen auch andere von Hays untersuchte Spezialisierungen, etwa in den Bereichen Sales, Finance und Legal.
Keine generelle Trendwende
Florian Wagner erwartet daher auch keine generelle Trendwende – schon aus demografischen Gründen. „Wir werden künftig noch weniger Menschen haben, die die Arbeit schultern müssen“, sagt er. „Unterm Strich sehen wir daher weiterhin einen starken Kandidatenmarkt.“ Zwar scheine in einigen Branchen die kurzfristige Margen- und Umsatzsicherung wichtiger zu sein als Personalgewinnungsmaßnahmen. „Im Unterschied zu früheren Krisen erleben wir es allerdings aktuell selten, dass ein kompletter Einstellungstopp vollzogen und Recruitingaktivitäten vollständig eingestellt werden“, beobachtet Wagner. Gleichzeitig überlegten es sich mögliche Kandidatinnen und Kandidaten derzeit zweimal, den Job zu wechseln. „Denn durch die wirtschaftliche Unsicherheit könnte es sein, dass die neue Position ganz schnell wieder gestrichen wird.“
Für die Zukunft – „sobald Unternehmen wieder mehr Planungssicherheit haben“ – erwartet Wagner einen erneuten starken Anstieg in der Nachfrage, auch bei Recruiterinnen und Recruitern. „Sobald Unternehmen wieder mehr Planungssicherheit haben.“ Ein Indiz dafür seien jene Branchen, die nicht von der derzeitigen Krise betroffen sind, etwa die Finanz- und Versicherungswirtschaft und den öffentlichen Dienst. „Hier ist die Nachfrage nach Recruitern weiterhin ungebrochen.“
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Matthias Schmidt-Stein koordiniert als Chef vom Dienst die Onlineaktivitäten der Personalwirtschaft und leitet die Onlineredaktion. Thematisch beschäftigt er sich insbesondere mit dem Berufsbild HR und Karrieren in der Personalabteilung sowie mit Personalberatungen. Auch zu Vergütungsthemen schreibt und recherchiert er.