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HR-Start-up Catch erhält siebenstellige Finanzierung

Das Kölner Jungunternehmen Catch schließt seine Seed-Finanzierung ab und erhält ein siebenstelliges Investment. Geldgeber sind der Lead Investor TechVision Fonds sowie die NRW.BANK und Christian Greb, Business Angel und Mitgründer des KI-Unternehmens Precire. „Mit der Lösung sehen wir auch für KMU ohne große HR-Abteilungen die Chance, Recruiting in der digitalen Welt erfolgreich zu betreiben“, sagt Dr. Ansgar Schleicher, Geschäftsführer des TechVision Fonds. 

Schleicher meint damit, dass Unternehmen, die die Software Catch Talents einsetzen, eine automatisierte Bewerbersuche und Vorqualifizierung erzielen können – grundsätzlich ist also weniger HR-Personal notwendig, jedenfalls für diese beiden Bereiche. Aufgrund fehlender personeller Kapazitäten in den HR-Abteilungen sowie mangelndem Know-how im Online-Recruiting können viele Unternehmen kein zeitgemäßes Recruiting betreiben, heißt es in der Pressemitteilung.

Tatsächlich sind vor allem Recruiter und Recruiterinnen sehr gefragt, die Zahl der ausgeschriebenen Stellen steigt enorm. So ist die Nachfrage nach Personalgewinnungsexperten mehr als sechsmal so hoch wie noch vor sieben Jahren. Nach fast zwei Jahren ist sie nun das erste Mal wieder gesunken. Automatisierte Prozesse sind daher vor allem für jene Unternehmen wichtig, die Stellen für Recruiting-Fachkräfte nicht besetzen können oder die aufgrund der Unternehmensgröße eine kleine, eher verwaltende HR-Abteilung haben. 

Catch findet aktiv und passiv suchende Talente 

Die Recruiting-SaaS von Catch sucht eigenen Angaben für eine Stellenausschreibung in über 600 angebundenen Jobportalen passende, aktiv suchende Talente. Es würden so bis zu fünfmal mehr Bewerber erreicht bei gleichzeitig 70 Prozent weniger Zeiteinsatz. Zusätzlich würden passiv suchende, wechselwillige Kandidaten durch den Matching-Algorithmus in sozialen Medien, Suchmaschinen und Stellenbörsen automatisch identifiziert und auf die freie Position aufmerksam gemacht. 

Wer zu wenig HR-Personal hat, freut sich zwar über viele Bewerbungen, muss aber eben auch die Personalauswahl stemmen. Auch eine zeitsparende Vorqualifizierung der sich Bewerbenden wolle das Start-up abdecken. Vorher angegebene Stellenanforderungen gleiche die Software mit den Profilen der Kandidaten und Kandidatinnen ab. Das Ergebnis sei ein Ranking, das die Vorauswahl vereinfachen soll.  

Die gemeinsam mit der Universität Köln entwickelte „Individuelle Stärken-Analyse“ 

Ein gutes Matching ist dem Software-Anbieter dabei wichtig. „Die Kompatibilität von Mitarbeitern und der zu besetzenden Stelle ist der wichtigste Treiber für eine lange Unternehmenszugehörigkeit. Catch Talents erreicht nicht nur mehr, sondern auch passendere Kandidaten“, sagt Co-Founder Justin Bous. Die Software würde daher bewerten, wie gut neben den Kenntnissen auch die Persönlichkeit der Bewerber zu den Anforderungen des suchenden Unternehmens passt. Das psychologische Persönlichkeits-Matching mit Hilfe der eigens entwickelten Individuellen-Stärken-Analyse (ISA-Methode®) sei ein Alleinstellungsmerkmal von Catch. Die Methode haben sie in Zusammenarbeit mit der Universität Köln entwickelt. 

Auf Nachfrage unserer Redaktion zur Informationsgewinnung über die Persönlichkeit erklärt Mitgründer Justin Bous: „Die KandidatInnen geben spielerisch einige Angaben an, welche dann mit den Aufgabenbereichen der jeweiligen Stelle gematcht werden. So wollen wir unter anderem erreichen, dass die Persönlichkeit oder persönliche Passung von BewerberInnen zu einer Stelle mit in die Standardprozesse des Recruitings aufgenommen wird.“ 

Gemeinsam mit Marco Verhoeven hat er das Start-up im Jahr 2020 gegründet. Seitdem hätten sie einen Kundenstamm aus über 400 kleinen und mittelgroßen Unternehmen aufgebaut und zehntausende Bewerbungen generiert und analysiert. Das aufgenommene Kapital soll nun für Vertriebs- und Marketingaktivitäten eingesetzt werden, da sie bislang nur „organisch“ gewachsen sind. Bis Ende dieses Jahres möchten sie auf eine Teamgröße über 20 Mitarbeitende wachsen.

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Gesine Wagner ist hauptverantwortlich für die Themen Arbeitsrecht, Politik und Regulatorik und ist Ansprechpartnerin für alles, was mit HR-Start-ups zu tun hat. Zudem schreibt Sie über Recruiting und Employer Branding.