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Jobtitel: Viele Männer wollen keine Elektrikerin werden

Liest eine männliche Fachkraft ein Berufsangebot mit einem weiblichen Stellentitel, fühlt sie sich weniger dazu eingeladen, sich für die Position zu bewerben. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Jobportals meinestadt.de und des Marktforschungsinstituts Bilendi hervor, an der rund 3.000 Fachkräfte mit einer Berufsausbildung teilnahmen. Rund 60 Prozent der Männer fühlt sich demnach weniger motiviert, eine Bewerbung abzuschicken, wenn statt dem Wort „Elektriker (m/w/d)“ der Begriff „Elektrikerin (m/w/d)“ in einer Stellenanzeige steht.

„Ein Großteil der Männer fühlt sich durch die Verwendung der weiblichen Form im Stellentitel offenbar ausgeschlossen“, folgern die Studienverfasserinnen und -verfasser. Das trifft besonders auf die jüngeren männlichen Fachkräfte, die zwischen 18 und 24 Jahren alt sind, zu (54 Prozent).

Frauen haben selten Problem mit männlicher Form

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Frauen reagieren weitaus weniger empfindlich auf Stellenanzeigen, in denen die männliche Form verwendet wird. Nur 15 Prozent der weiblichen Fachkräfte fühlen sich aufgrund der männlichen Form des Stellentitels weniger animiert, eine Bewerbung abzuschicken. Jede sechste Frau bewirbt sich also mit einer niedrigeren Wahrscheinlichkeit auf eine Stelle, weil sie in der männlichen Form ausgeschrieben ist. Die Studienverfasserinnen und -verfasser erklären sich das damit, dass Frauen bereits an die männliche Form gewöhnt sind, obwohl sie damit nicht direkt adressiert werden.

Ob die Bewerberinnen und Bewerber lieber gegenderte Stellenanzeigen oder solche im generischen Maskulinum haben wollen, ist unklar. Zwar sagen mehr als 50 Prozent der Umfrageteilnehmenden, dass sie das generische Maskulinum mit dem Zusatz (m/w/d) bevorzugen. Rund 33 Prozent präferieren beide Formen (Elektriker/Elektrikerin), in etwa 10 Prozent die Doppelpunkt-Variante (Elektriker:innen) und knapp 6 Prozent die weibliche Form (Elektrikerin (m/w/d)).

Teil der meinestadt.de-Umfrage war auch das Thema Diversity Disclaimer. Darunter versteht man einen kurzen Text, den der Arbeitgeber der Stellenanzeige hinzufügt und in dem er mitteilt, dass er für diverse Werte einsteht. Ob dieser Disclaimer sinnvoll ist, darüber sind sich die Fachkräfte uneins. Als eher oder sehr sinnvoll empfinden gut 54 Prozent diesen Zusatz. Knapp 46 Prozent sehen ihn als gar nicht oder wenig sinnvoll an.

Lena Onderka ist redaktionell verantwortlich für den Bereich Employee Experience & Retention – wozu zum Beispiel auch die Themen BGM und Mitarbeiterbefragung gehören. Auch Themen aus den Bereichen Recruiting, Employer Branding und Diversity betreut sie. Zudem ist sie redaktionelle Ansprechpartnerin für den Deutschen Human Resources Summit.