„Wir können nicht so viel Gehalt zahlen wie unsere Konkurrenz.“ Wenn reihenweise Bewerber:innen für eine offene Stelle absagen, liegt diese Begründung nahe. Doch es liegt selten nur am Geld.
Ein Jobangebot kann noch so gut sein: Wenn Unternehmen nicht schon während des Bewerbungsprozesses punkten können, haben sie es schwer, Kandidat:innen zu überzeugen. Was können Recruiter tun, um Bewerber:innen ab dem ersten Kontakt zu begeistern? Wie können sie ihr Bewerbermanagement schrittweise verbessern?
Kopf und Bauch ansprechen
Gehalt und Benefits sind nie die einzigen Gründe, warum Menschen ihre Stelle wechseln. Sie haben Wünsche oder Bedürfnisse, die ihr aktueller Arbeitgeber offensichtlich nicht ausreichend erfüllen kann: sinnstiftende Aufgaben, Entwicklungsmöglichkeiten oder einfach einen sicheren Job.
Ein gutes Angebot auf dem Papier zu machen reicht also nicht aus. Ein Jobwechsel ist eine große Sache und ein Risiko zugleich: Kopf und Bauch müssen überzeugt sein: „Das ist genau der Job, den ich will!“
In ihre Entscheidung fließen alle Erlebnisse während des Bewerbungsprozesses ein: das bezeichnet man als Candidate Experience. Davon hängt ab, wie Bewerber:innen einen potenziellen Arbeitgeber beurteilen. Man kann viel über die positive Unternehmenskultur erzählen; wenn der Bewerbungsprozess schleppend und unpersönlich abläuft, wirkt das nicht glaubhaft.
Wie begeistern Unternehmen Bewerber:innen vom eigenen Angebot?
3 Bereiche, um Bewerber:innen zu begeistern
Die Candidate Experience besteht aus vielen kleinen Eindrücken. Recruiter sollten während des gesamten Bewerbungsprozesses auf folgende Bereiche achten:
Achtsam mit der Zeit der Bewerber:innen umgehen
● Gut vorbereite, persönliche Informationen zur Verfügung stellen
● Nicht zu viele Termine ansetzen: Termine straffen oder zusammenlegen
● Gespräche optimal vorbereiten
● Flexibel auf den Zeitplan der Bewerber:innen eingehen
Schnell sein
● Schnell auf Fragen antworten
● Schnelle Entscheidungen treffen und den Bewerber:innen mitteilen
● Gespräche möglichst kurz hintereinander führen, nicht über Wochen
Persönlich kümmern
● Für Fragen erreichbar sein
● Bewerber:innen in Kontakt mit dem fachlichen Team bringen
● In Gesprächen auf die Bedürfnisse der Bewerber:innen eingehen
● Bewerber:innen aktiv begleiten
Kleine Fehler mit großer Wirkung
Diese Tipps sind leichter gesagt als umgesetzt, wenn sich Recruiter um mehrere offene Stellen mit jeweils mehreren Bewerber:innen kümmern müssen. Leicht gehen Aufgaben unter: Eine Nachricht an Bewerber:innen wird vergessen, eine Führungskraft hat Unterlagen nicht bekommen, ein wichtiger Gesprächspartner ist mitten in der Bewerbungsphase im Urlaub, ein Telefonat mit Bewerber:innen wurde nicht dokumentiert.
Solche scheinbar kleinen Versäumnisse können böse Folgen haben: Die Wunschkandidat:innen springen ab und unterschreiben beim Wettbewerber, der sich intensiver gekümmert hat.
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Candidate Experience schrittweise optimieren
Wie schaffen es Arbeitgeber, von Anfang an auf ganzer Linie zu überzeugen? Zunächst müssen sie ein Bewusstsein dafür entwickeln: Bewerbermanagement ist kein Verwaltungsakt. Jede E-Mail und jedes noch so kurze Gespräch tragen dazu bei, einen Bewerber:innen zu überzeugen – oder zu vergraulen.
Als Nächstes sollten sich HR, Fachabteilungen und Geschäftsleitung zusammen überlegen, welche Kandidat:innen sie anziehen möchten und was diese erwarten. Ein praktisches Tool für diesen Arbeitsschritt sind sogenannte Candidate Personas: Hier finden Sie eine kostenlose Vorlage dafür.
Schließlich müssen Arbeitgeber den Status quo analysieren: Wo und warum werden bisher Fehler gemacht? Wie kann der Bewerbungsprozess verbessert werden? Wo gibt es Potenzial, um Bewerber:innen zu begeistern und sich von anderen abzuheben?
Fehlt noch die wichtigste Aufgabe, nämlich die Erkenntnisse umzusetzen und den Prozess schrittweise zu verbessern. Die Ergebnisse sollten dokumentiert und regelmäßig analysiert werden, um die Candidate Experience immer weiter zu optimieren.
Die richtige Software für das Bewerbermanagement ist dabei eine große Hilfe: Recruiter behalten den Überblick über alle Aufgaben. Alle Informationen werden zentral gesammelt und sind für alle Beteiligten verfügbar. Viele Routineaufgaben können automatisiert werden, um mehr Zeit für die Bewerber:innen zu haben.
Wann nehmen Bewerber:innen ein Jobangebot an? Es geht ihnen nicht (nur) ums Geld. Sie wollen sich beim zukünftigen Arbeitgeber rundum wohl und wertgeschätzt fühlen. Schnelles, flexibles und persönliches Bewerbermanagement leistet dazu einen entscheidenden Beitrag.