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Jedes zweite Tech-Start-up bietet Mitarbeiterbeteiligung an

Die Mitarbeitenden am Unternehmenserfolg zu beteiligen, wird ein immer beliebteres Benefit von Arbeitgebern der deutschen Tech-Start-up-Szene. Derzeit gibt es bei der Hälfte (50 Prozent) von ihnen Mitarbeiterbeteiligungsprogramme. Im vergangenen Jahr waren es noch 44 Prozent. Das geht aus einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom von 148 Tech-Start-ups aus Deutschland hervor. Diese Tendenz werde sich in den kommenden Jahren fortsetzen. Für die Zukunft können sich 40 Prozent der jungen Unternehmen eine Mitarbeiterkapitalbeteiligung vorstellen, während sie lediglich sieben Prozent grundsätzlich ausschließen.

Trotz der steigenden Zahlen zeigen sich Vertreter von Bitkom unzufrieden mit den Werten. Die Mitarbeiterbeteiligung hierzulande komme nur langsam voran – gerade auch im Vergleich zu der in anderen Ländern. „International ist es üblich, dass Start-ups im Wettbewerb um Talente eine Beteiligung am Unternehmen anbieten“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „In Deutschland ist das noch zu selten der Fall, weil die gesetzlichen Vorschriften nicht praxistauglich sind und Mitarbeiterbeteiligungen unattraktiv machen.“

Hierzulande würden Beschäftigte, die am Erfolg des Start-ups beteiligt werden, steuerlich zur Kasse gebeten, bevor sie ihre Beteiligungen überhaupt veräußert hätten. Allerdings verspreche die Bundesregierung in ihrer Start-up-Strategie Nachbesserungen, die laut Berg auch dringend notwendig sind. Das würde auch Jungunternehmen dazu motivieren, Mitarbeiterbeteiligungsprogramme anzubieten. Von den befragten Start-ups geben gut drei Viertel (78 Prozent) an, dass es für sie hilfreich wäre, wenn die Politik Mitarbeiterbeteiligungen attraktiver gestalten würde.

Führungskräfte bei Mitarbeiterbeteiligung meist bevorzugt

Doch bei den meisten Start-ups kann sich nicht jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin beteiligen. Von den befragten Start-ups, die über eine Mitarbeiterkapitalbeteiligung verfügen, bezieht etwas mehr als die Hälfte (54 Prozent) Führungskräfte sowie ausgewählte Beschäftigte ein. Bei knapp einem Drittel der Jungunternehmen (31 Prozent) haben nur Führungskräfte die Möglichkeit, sich finanziell zu beteiligen. Lediglich 15 Prozent richten ihr Beteiligungsangebot an alle Mitarbeitende.

Virtuelle Beteiligungen am meisten verbreitet

Gefragt danach, wie sie die Mitarbeiterbeteiligung gestalten, antworteten rund vier von zehn befragten Start-ups (41 Prozent), dass sie sogenannte virtuelle Beteiligungen nutzen. Dabei handelt es sich um „fiktive“ schuldrechtliche Stellungen, bei denen die Auszahlung an bestimmte Bedingungen – etwa den Börsengang – geknüpft ist. Der Anteil dieser Beteiligungen ist gegenüber 2021 um fünf Prozent zurückgegangen. Nicht mehr als sechs Prozent der Tech-Startups (vergangenes Jahr waren es sieben Prozent) bieten Anteilsoptionen an und nur drei Prozent ermöglichen es ihren Beschäftigten, sich mit echten Anteilen zu beteiligen; das ist ein minimaler Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (2 Prozent).

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.