Die Bruttogehälter in den 20 bestbezahlten Berufen, die eine (duale) Ausbildung voraussetzen, liegen zwischen rund 4.300 und 3.500 Euro. Ein direkter Zusammenhang zwischen Fachkräfteengpässen und der Höhe der Bezahlung ist hier nicht zu erkennen.
Laut einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW)
auf Basis der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit haben Vollzeitkräfte unter 30 Jahren 2020 im Median pro Monat 2.900 Euro brutto verdient – das heißt, die Hälfte dieser Beschäftigten mit dualer Berufsausbildung verdiente weniger, die andere Hälfte mehr.
Fünf Berufe mit Bruttogehältern über 4.000 Euro
Zehn der 20 Fachkraftberufe mit den höchsten Bruttomediangehältern zählen zu den Metall- und Elektroberufen. Junge Produktionsplaner und -steuerer verdienten im letzten Jahr mit einem medianen Gehalt von 4.307 Euro am besten. Den zweithöchsten Verdienst mit 4.194 Euro erzielten Luft- und Raumfahrttechniker – beide Berufe gehören zum Metall- und Elektrobereich. Auf Platz drei rangieren Fachkräfte in der Versicherungs- und Finanzdienstleistungsbranche; sie kamen auf einen Medianwert von 4.141 Euro. Es folgen Berufe in der Chemie- und Pharmatechnik mit 4.018 Euro und im Brandschutz mit 4.018 Euro.
Friseurberuf am schlechtesten bezahlt
Im mittleren Bereich der Top 20 befinden sich Jobs in Maschinenbau- und Betriebstechnik mit 3.396 Euro (Platz zehn) und Versicherungskaufleute mit 3.650 Euro (Platz elf). Auf Rang 20 der bestbezahlten Fachkräfte rangieren technische Servicekräfte in Wartung und Instandhaltung mit 3.515 Euro. Am Ende der Rangskala liegt die Bezahlung von Tierpflegern (2.100 Euro) und Fotografen (2.000 Euro). Junge Friseure müssen mit noch weniger Geld auskommen: Sie erhalten nur 1.666 Euro brutto.
Angebot und Nachfrage bei Fachkraftberufen kaum lohnrelevant
Bei Friseuren stehen knapp 120 Arbeitslose lediglich 100 offenen Stellen gegenüber. Allerdings spielen Angebot und Nachfrage nicht immer eine Rolle, wenn es um die Gehaltshöhe geht. So befinden sich zum Beispiel in den 20 festbezahlten Berufen für Fachkräfte sowohl Jobs mit deutlichen Engpässen als auch solche, bei denen es keine Fachkräftelücke gibt. Beispielsweise im Brandschutz finden Unternehmen oft kein Personal, obwohl Fachkräfte dort überdurchschnittlich vergütet werden. Diese Beobachtung decke sich mit den Erkenntnissen aus der Literatur, dass Löhne in Fachkraftberufen weniger stark von Angebot und Nachfrage abhängen als zum Beispiel Löhne in Expertenberufen, so die IW-Studie. Wichtig sei, dass der Bekanntheitsgrad von gut bezahlten Engpassberufen erhöht werde, sagt Studienautorin Ruth Maria Schüler.
Das IW hat auf Grundlage der Studie ein > interaktives Tool entwickelt, mit dem gezielt nach Berufen und deren Gehalts- und Jobchancen gesucht werden kann.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.