Personalwirtschaft: Herr Rigotti, Sie forschen als Professor für Arbeitspsychologie an der Universität in Mainz und als Leiter einer Arbeitsgruppe am Leibniz-Institut für Resilienzforschung unter anderem zum Thema Fairness. Nach welchen Kriterien bewerten wir, ob eine Situation für uns fair ist?
Thomas Rigotti: Um zu beurteilen, ob etwas fair ist, bewerten wir, wie Ressourcen verteilt werden. Vor allem sind dabei für uns der Prozess und die Kriterien wichtig, die zu dieser Verteilung geführt haben, und ob wir persönlich im Prozess wertschätzend behandelt wurden. Hinsichtlich Gender Diversity heißt das beispielsweise: Bildet sich das Geschlechterverhältnis unter den Bewerbungen auch bei den Personalentscheidungen ab? Oder bekommt die Stelle ein Mann, obwohl es sogar mehr Bewerbungen von Frauen gab? Bei der Verteilung von Ressourcen können unterschiedliche Verteilungsprinzipien angewendet werden. Unter anderem kann zwischen Equality und Equity unterschieden werden.
Worin liegt der Unterschied?
Equality meint, dass jede und jeder das Gleiche bekommt. Das würde heißen, in einem Unternehmen gibt es in jedem Team gleich viele Frauen und Männer. Oder um ein anderes Beispiel zu nennen: Jede und jeder bekommt den gleichen Lohn, egal welche Ausbildung die Person hatte, wie viel Verantwortung sie trägt oder welche Leistung sie erzielt. Doch diese Gleichbehandlung ist nicht immer fair. Equity scheint für viele fairer zu sein. Der Begriff meint, dass man den Menschen Ressourcen nicht zu genau gleichen Anteilen zukommen lässt, sondern sich dabei an bestimmten Kriterien wie Bedürftigkeit und Leistung ausrichtet.
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