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Was Young Professionals wollen

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Um herauszufinden, wie Personalabteilungen und Entscheider junge, gut ausgebildete Fachkräfte für sich begeistern können und womit sie die Zielgruppe eher abschrecken, hat Academic Work, Spezialist für die Vermittlung und Rekrutierung von Young Professionals, in Deutschland 1.549 Young Professionals befragt. Das Ergebnis: Das Gehalt muss stimmen und ihr Arbeitgeber soll bevorzugt ein großer Konzern sein.

Besonders Autobauer und Tech-Unternehmen sind beim befragten Nachwuchs beliebt – von dem 55 Prozent bereits beschäftigt waren, 29 studierten, elf Prozent auf Jobsuche waren und die restlichen fünf Prozent anderen Aufgaben nachgingen. Dabei scheint es auch wichtig zu sein, dass ihr neuer Arbeitgeber groß und bekannt ist. Denn die zehn beliebtesten Unternehmen der Befragten sind derzeit: Mercedes, Google, BMW, Porsche, Apple, Audi, Microsoft, Volkswagen, Daimler und Siemens.

Gutes Gehalt wichtigste Anforderung, gefolgt von viele weichen Kriterien

Die Studienteilnehmer und -teilnehmerinnen wurden auch danach gefragt, welche Faktoren Unternehmen für sie generell am relevantesten sind. Hier stehen Gehalt und Benefits an oberster Stelle der wichtigen Attribute (18 Prozent). Auf dem zweiten und dritten Platz liegen mit jeweils 17 Prozent die Arbeitsatmosphäre, die Unternehmenskultur und die Kollegen und Kolleginnen. Mit 15 Prozent der Nennungen folgen Flexibilität und eine angemessene Work-Life-Balance. Die Anforderungen Karriere– und Entwicklungsmöglichkeiten sowie Jobsicherheit und die Art der Arbeitsaufgaben kommen auf je zwölf Prozent.

Weniger wichtig sind Standort und Anfahrtsweg mit sieben Prozent, die Unternehmensführung und Arbeit des Managements sowie das Unternehmensprestige mit jeweils drei Prozent. Auf dem letzten Platz der Top-Ten-Faktoren des Fachkräftenachwuchses rangieren Corporate Social Responsibility (CSR) und soziale Gerechtigkeit mit zwei Prozent.

Die Präferenzen der Young Professionals unterscheiden sich zum Teil je nach Fachgebiet. So sind für die Befragten des Technologiesektors die Arbeitsatmosphäre, Unternehmenskultur und Kollegen und Kolleginnen besonders relevant. Für Young Professionals im Finanzsektor sind hingegen Flexibilität und Work-Life-Balance wichtiger als für andere Gruppen und im IT-Sektor halten die Befragten die Reputation des Unternehmens für entscheidender als in jedem anderen Fachbereich. Dass nach dem Gehalt sogenannte weiche Faktoren derart bedeutend für die junge Generation der Fachkräfte sind, unterstreicht laut den Studienverfasserinnen und -verfassern den Wandel der Arbeitswelt.

Faktoren, die Unternehmen unattraktiv machen

Die Studienverfasserinnen und -verfasser untersuchten auch die Faktoren, die für Young Professionals gegen bestimmte Unternehmen bei der Arbeitgeberwahl sprechen. Die drei Hauptgründe sind hier die Branche, ein anders gelagerter Interessenbereich und das Nicht-Gefallen der Produkte – Aspekte, die außerhalb des Einflussbereichs der Unternehmen liegen. Weitere negative Faktoren sind unter anderem schlechte Arbeitsbedingungen, eine unzureichende Work-Life-Balance, eine negative Unternehmenskultur, die Art der Mitarbeiterführung und undurchsichtige Strukturen. Bei diesen eher abschreckenden Faktoren spielen Aspekte der (Unternehmens)Führung eine wichtige Rolle.

Führung gegenüber der jungen Generation überdenken

Über die Bedürfnisse des Fachkräftenachwuchses gibt indirekt auch ein weiteres Ergebnis der Studie Auskunft: Mehr als drei Viertel der Befragten (78 Prozent) gibt an, schon einmal einen Burnout erlebt oder kurz davor gestanden zu haben. Die Hauptursachen aus Sicht der Young Professionals waren eine negative Atmosphäre und eine hohe Arbeitsbelastung (24 Prozent) sowie eine schlechte Work-Life-Balance und fehlende Wertschätzung sowie Anerkennung (20 Prozent).

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.