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So wird Financial Wellbeing zum Pfeiler des Unternehmenserfolgs

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Frage an die HR-Werkstatt: Warum sollten Unternehmen Financial Wellbeing ins Auge fassen und was genau können sie tun?
Es antwortet: Lars Börgeling, Geschäftsführer DACH von Cegid

Fühlen sich Mitarbeitende finanziell abgesichert, sind sie tendenziell zufriedener, motivierter und produktiver. Zwar haben laut einer aktuellen Studie des HR-Softwareanbieters Cegid in Deutschland 65 Prozent der Arbeitnehmenden bereits erste Schritte in Richtung finanzieller Absicherung für den Ruhestand getan. Doch im Angesicht der aktuellen Inflation herrschen große Unsicherheiten: Ein Viertel der Befragten weiß nicht, wie es seine Finanzplanung an die aktuelle Inflation anpassen soll und lediglich 30 Prozent ist es derzeit möglich, regelmäßig zu sparen. Ein solides Ruhestandskonto aufgebaut hat unterdessen nur jeder Zehnte.

Dabei scheint die Altersgruppe der 35- bis 49-Jährigen finanziell am unsichersten: Während 34 Prozent der 18- bis 34-Jährigen und 31 Prozent der über 50-Jährigen regelmäßig sparen, ist dies nur 25 Prozent der 35- bis 49-Jährigen möglich. Die alarmierenden Zahlen der Studie sprechen dafür, dass Unternehmen und Ihre HR-Abteilungen auf die akuten finanziellen Unsicherheiten reagieren und konkrete Maßnahmen daraus ableiten müssen. So lassen sich etwa mit der Einführung von Benefits, die sich auf das Financial Wellbeing auswirken, die Mitarbeiterbindung stärken und wichtige Fachkräfte halten. Dafür sind nachfolgende fünf Tipps, die sich aus den Ergebnissen der Studie zusammensetzen, in Betracht zu ziehen.

Fördern Sie die Finanzbildung der Beschäftigten

Unternehmen sollten ihren Mitarbeitenden Zugang zu Finanzbildung und Schulungen bieten. Diese könnten Themen wie Budgetierung, Investitionen, Altersvorsorge und Steuern abdecken. Gut informierte Arbeitnehmer sind besser in der Lage, fundierte finanzielle Entscheidungen zu treffen. Besonders die Gruppe der 35- bis 49-Jährigen profitiert von diesen Schulungsmaßnahmen: Auch wenn sie nur unregelmäßig sparen unterstützen die Schulungen dabei, individuelle finanzielle Ziele zu identifizieren, Strategien zur Erreichung ebendieser zu entwickeln und Finanzen besser zu organisieren.

Gestalten Sie finanzielle Anreize

Die oben genannte Studie deckt große Unterschiede im finanziellen Verhalten verschiedener Altersgruppen auf. Damit unterstreichen die Ergebnisse die Bedeutung flexibler Vergütungsmodelle. Optionen wie variable Gehaltsbestandteile oder steuerbegünstigte Sparpläne anzubieten, erleichtert es den Mitarbeitenden, ihre individuellen finanziellen Bedürfnisse und Ziele zu erfüllen.

Jüngere Mitarbeitende legen beispielsweise tendenziell besonderen Wert auf kurzfristige finanzielle Flexibilität, um Reisen oder Weiterbildungen zu verwirklichen. Steuerbegünstigte Sparpläne oder finanzielle Boni unterstützen diese kurzfristigen Bedürfnisse. Die Altersgruppe der 35- bis 49-Jährigen hingegen wünscht sich mehr Sicherheit, dem Arbeitgeber beispielsweise mit einer Erhöhung ihres Beitrags zur betrieblichen Altersvorsorge entgegenkommen können. Die über 50-Jährigen schätzen besonders individuelle Beratungsangebote zum Ruhestand oder zur Steueroptimierung.

Unterstützen Sie beim Schuldenabbau

Schulden können eine erhebliche Belastung für das finanzielle Wohlbefinden darstellen, die unter Umständen sogar die Gesundheit gefährden. Die Studienergebnisse spiegeln wider, dass finanzielle Unsicherheit vor allem die Gruppe der 35- bis 49-Jährigen umtreibt – jene Altersgruppe also, die traditionell mit großen Investments wie Immobilienanlagen oder auch der Familienplanung jongliert. Programme zur Schuldenberatung helfen den Mitarbeitenden bei der Bewältigung ihrer finanziellen Verpflichtungen und fördert damit die Mitarbeiterzufriedenheit.

Bieten Sie eine frühzeitige Ruhestandsplanung an

Die Studie hat gezeigt, dass die jüngere Generation bereits früh mit der Vorsorge beginnt, obwohl sie noch am weitesten vom Ruhestand entfernt ist. Entsprechend müssen Arbeitnehmer das Thema Ruhestandsplanung bereits für ihre Auszubildenden und Young Professionals auf die Agenda setzen. Unternehmen könnten Workshops oder Seminare anbieten, die den Mitarbeitenden helfen, ihre langfristigen finanziellen Ziele zu definieren und ein grundlegendes Verständnis für finanzielle Konzepte wie Budgetierung, Investitionen und Altersvorsorge zu entwickeln.

Die genaue Ausgestaltung dieser Maßnahmen erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen HR-Abteilungen, Finanzexperten und den Mitarbeitenden selbst sowie eine kontinuierliche Evaluierung ihrer Wirksamkeit. Wer schnell auf die Bedürfnisse seiner Mitarbeitenden reagieren möchte, kann auch kurzfristig Apps zur finanziellen Planung und Online-Ressourcen zur Verfügung stellen. Dabei ist jedoch auf eine nachweisliche Sicherheit und Zuverlässigkeit zu achten.

Financial Wellbeing als strategische Investition

Eine stabile und zufriedene Belegschaft ist der Grundpfeiler eines nachhaltigen Unternehmenswachstums. Mit der gezielten Förderung des finanziellen Wohlbefindens können Unternehmen nicht nur einen positiven Beitrag zur Lebensqualität ihrer Mitarbeitenden leisten, sondern auch langfristig die Fluktuationsrate senken und die Wettbewerbsfähigkeit im Ringen um Talente sichern.