Comp & Ben: Welche Corporate Benefits bietet OTTO an?
Ingo Bertram: Wir haben monetäre sowie nichtmonetäre Leistungen im Portfolio. Zu den finanziellen Benefits gehören beispielsweise eine betriebliche Altersvorsorge, Mitarbeiterbeteiligungsprogramme, Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie Personalrabatt im OTTO-Onlineshop und weiteren Unternehmen der Otto Group. Andere vergünstigte Konditionen bekommen unsere Mitarbeitenden auch in diversen externen Unternehmen, deren Leistungen von Reisen bis Events reichen. Deutschlandtickets gibt es bei uns übrigens dank einer Bezuschussung bereits für 30 Euro.
Von welchen nichtmateriellen Benefits können die Beschäftigten profitieren?
Die Bandbreite ist groß, sodass wir die Zusatzleistungen in die Kategorien Familie, Arbeitswelt, Gesundheit, Events und Weiterbildung eingeteilt haben. Im Bereich Familie profitieren Mitarbeitende zum Beispiel von einer Unterstützung bei der Kinderbetreuung oder bei der Pflege von Angehörigen. Die physische und psychische Gesundheit der Kolleginnen und Kollegen fördern wir mit einem umfangreichen Betriebssportprogramm und einer hauseigenen psychosozialen Beratung, die den Beschäftigten gratis zur Verfügung steht. Die fachliche Entwicklung umfasst beispielsweise ein zweiwöchiges Onboarding, diverse Weiterbildungsangebote sowie unser Hospitationsprogramm. Bei diesem Programm können Interessierte für einen bestimmten Zeitraum andere Fachbereiche kennenlernen.
Wie sehen die nichtmonetären Leistungen im Bereich Arbeitswelt aus?
Das Arbeiten bei OTTO soll für alle unsere Kolleginnen und Kollegen so attraktiv wie möglich sein – und das beginnt bereits bei der Wahl des Arbeitsortes. Während einige andere große Unternehmen ihre Belegschaft wieder ins Büro zurückzitieren, entscheiden bei uns weiterhin die Teams, wer wann wie und wo arbeitet. Dabei orientieren wir uns an einem hybriden Arbeitsmodell mit hochflexiblen Arbeitszeiten. Auch Workations und Sabbaticals sind möglich. Auf unserem Otto-Campus in Hamburg liegt unser Fokus auf einer guten Arbeitsatmosphäre nach dem Prinzip des „Activity Based Workigs“. Das bedeutet, dass wir unsere hochmodernen Arbeitsumgebungen sehr konsequent auf die Bedürfnisse von New Work ausgerichtet haben – weiße Wände, grauer Teppich, verschlossene Bürotüren, all das gibt es bei uns nicht mehr. Stattdessen setzen wir auf Desk Sharing, Social Spaces sorgen für Flexibilität und einen guten Austausch. Last, but not least setzt unsere hauseigene Betriebsgastronomie auf moderne Versorgungskonzepte, die selbstverständlich auch vegane und vegetarische Optionen umfasst.
Gibt es bestimmte Zusatzleistungen, die OTTO als Arbeitgeber besonders wichtig sind? Und welche Benefits sind bei den Mitarbeitenden besonders begehrt?
Wir legen einen besonderen Fokus auf die betriebliche Altersvorsorge und Mitarbeiterbeteiligungsprogramme. Diese Zusatzleistungen ermöglichen unseren Beschäftigten, langfristig für ihre Zukunft vorzusorgen und sich aktiv am Unternehmen zu beteiligen. Aus Sicht der Kolleginnen und Kollegen sind insbesondere die flexiblen Arbeitszeitmodelle und die Weiterbildungsmöglichkeiten attraktiv.
Sollen die nichtmateriellen Zusatzleistungen wie Homeoffice oder gleitende Arbeitszeit geldwerte Benefits ausgleichen?
Nonmonetäre Benefits sind – neben den finanziellen Leistungen – von enormer Bedeutung. Sie sorgen beispielsweise für eine bessere Work-Life-Balance und höhere Flexibilität für die Beschäftigten. Und das wiederum wirkt sich positiv auf die Zufriedenheit und die Motivation aus. Insgesamt sehen wir gerade in den letzten Jahren die klare Tendenz, dass nichtmaterielle Leistungen zunehmend wichtiger werden und gerade auch bei jüngeren Arbeitnehmenden immer stärker nachgefragt sind. Geld allein macht eben nicht glücklich.
In den letzten Jahren werden nicht materielle Zusatzleistungen zunehmend wichtiger und sind gerade bei jüngeren Arbeitnehmenden immer stärker nachgefragt. Geld allein macht eben nicht glücklich.
Ingo Bertram, Head of News, Content & Research, Corporate Communication, Otto GmbH & Co KG
Wie unterstützen Benefits die HR-Strategie?
Benefits sind ein essenzieller Bestandteil unserer HR-Strategie, und für unser Recruiting sind sie die wichtigsten Argumente, wenn es darum geht, Talente von einem Job bei uns zu überzeugen. Sicher, das Gehalt und der jeweilige Job sind wichtig, aber ohne attraktive Benefits wird das Werben um gute Mitarbeitende schwierig. Mehr noch: Wer in Zeiten eines zunehmenden Fachkräftemangels Menschen für sich gewinnen will, muss mehr und mehr auch bei den Benefits punkten und stets ein waches Auge in den Markt haben, wie sich andere Unternehmen hier positionieren. Wichtig sind Benefits aber nicht nur fürs Anwerben neuer Kolleginnen und Kollegen, sondern sie sind auch ein wichtiger Baustein, wenn es um Zufriedenheit, Motivation und Bindung der bestehenden Beschäftigten geht. Sie schätzen die Zusatzleistungen sehr, eben weil sie profitieren und wir – zusätzlich zum Gehalt – ein hochattraktives Gesamtpaket anbieten. Ich bin überzeugt: Würden wir keine guten Benefits bereitstellen, hätten wir es am ohnehin angespannten Arbeitsmarkt deutlich schwerer.
Wie sieht das administrative Management der Benefits bei OTTO aus? Sind noch manuelle Eingriffe notwendig?
Die Verwaltung der Benefits erfolgt größtenteils automatisiert über unsere HR-Software. Diese ermöglicht eine effiziente Verwaltung und Abwicklung der Leistungen. Dennoch kann es in einigen Fällen noch manuelle Eingriffe geben, beispielsweise bei individuellen Sonderregelungen oder bei der Kommunikation mit externen Dienstleistern.
Ist es möglich, im laufenden Jahr die Zusatzleistungen zu wechseln? Welche Wahlmöglichkeiten haben die Mitarbeitenden?
Das kommt auf die jeweiligen Leistungen an. Grundsätzlich aber versuchen wir jederzeit die größtmögliche Flexibilität zu bieten und die Benefits den aktuellen Bedürfnissen des Einzelnen anzupassen.
Evaluiert OTTO die Wirkung der einzelnen Benefits?
Wir prüfen die Nutzung der Benefits und die Zufriedenheit mit den Leistungen regelmäßig, indem wir anonymisierte Umfragen durchführen. Die Daten analysieren wir wiederum, um Verbesserungspotenziale zu identifizieren. Das Feedback unserer Kolleginnen und Kollegen spielt für uns eine enorm wichtige Rolle. Auch in Gesprächen mit Führungskräften können Beschäftigte ihre Anregungen unterbreiten. Die Benefits werden so kontinuierlich weiterentwickelt und an die Bedürfnisse angepasst.
Sind die Benefits auch als Ausgleich für Inflationsverluste gedacht?
Nein, unsere Benefits dienen in erster Linie dazu, die Zufriedenheit und Motivation der Beschäftigten zu steigern und sie langfristig an das Unternehmen zu binden – und das unabhängig von extern getriebenen Effekten wie einer Inflation. Vielmehr verstehen wir unsere Zusatzleistungen als wichtigen Teil eines gesamten Angebotpakets, das wir unseren Mitarbeitenden unterbreiten können. Und das muss heute mehr denn je Leistungen vorsehen, die über das reine Gehalt hinausgehen.
Christiane Siemann ist freie Wirtschaftsjournalistin und insbesondere spezialisiert auf die Themen Comp & Ben, bAV, Arbeitsrecht, Arbeitsmarktpolitik und Personalentwicklung/Karriere. Sie begleitet einige Round-Table-Gespräche der Personalwirtschaft.