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Studie: Urlaub führt nicht immer auch zur Erholung

Inwiefern nehmen Angestellte überhaupt alle ihre Urlaubstage und können Mitarbeitende tatsächlich im Urlaub abschalten? Das hat Glassdoor, ein Anbieter von Informationen über Arbeitsplätze und Unternehmen, in einer Umfrage Anfang Juli unter 1.000 vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmern in Deutschland untersucht.

Das Ergebnis: Fast jeder oder jede Dritte (30 Prozent) gaben an, im vergangenen Jahr nicht den gesamten Jahresurlaub genommen zu haben, da es zu viel Arbeit gab. Ob die Urlaubstage dann auf das nächste Jahr übertragen wurden, geht aus der Umfrage nicht hervor. Nur bei einem Viertel (26 Prozent) hat der Arbeitgeber dazu ermutigt, den gesamten Urlaub auch zu nehmen.

Urlaub ist kein Erholungs-Garant

Wurde der Urlaub genommen, führte dies nicht zwangsweise zur gewünschten Erholung. Denn 37 Prozent der männlichen Befragten hatten nicht genug Zeit, sich komplett zu erholen. Im Vergleich dazu waren es bei den Frauen nur ein Viertel. Inwiefern man vor dem Urlaub zudem alles an Aufgaben geschafft hat, ist sehr ausschlaggebend für das Abschalten im Urlaub. So gab eine von fünf Frauen an, dass sie nicht in der Lage war, alles vor ihrem Urlaub zu erledigen, bei den Männern waren es sogar knapp ein Drittel (32 Prozent). Das kann dazu führen, dass sich Beschäftigte während der freien Tage Gedanken um die Arbeit machen: Bei den Männern machten dies 34 Prozent, bei den Frauen 23 Prozent. Vor ein paar Wochen ergab eine andere Studie sogar, dass ein Viertel während ihrer freien Zeit E-Mails oder Telefonate beantworten. Eine weitere, dass Angestellte, die im Homeoffice arbeiten, häufiger dazu neigen, im Urlaub zu arbeiten.

Die Mehrheit ist sich bei den positiven Auswirkungen von Urlaub, bei dem man wirklich abschalten konnte, einig. Sieben von zehn (71 Prozent) der Befragten sagten, dass sie nach ihrem Urlaub mental gestärkt an den Arbeitsplatz zurückkehren und fast genauso viele (73 Prozent) bestätigen, dass Urlaub hilft, Berufs- und Privatleben besser zu vereinbaren.

Würde das All-You-Can-Eat-Prinzip helfen?

Viele Angestellte wünschen sich, selbst über die Anzahl ihrer Urlaubstage zu entscheiden – entsprechend ihrer ganz persönlichen Work-Life-Balance. Auch in dieser Umfrage wurde dies thematisiert und die Mehrheit der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen (78 Prozent) hätten gerne mehr freie Tage. 62 Prozent der Befragten denken darüber hinaus, dass sich unbegrenzte Urlaubstage positiv auf die mentale Gesundheit auswirken würden.

Gesine Wagner ist hauptverantwortlich für die Themen Arbeitsrecht, Politik und Regulatorik und ist Ansprechpartnerin für alles, was mit HR-Start-ups zu tun hat. Zudem schreibt Sie über Recruiting und Employer Branding.