Aktuelle Ausgabe

Newsletter

Abonnieren

Wie kann durch eine Workation der Teamzusammenhalt gestärkt werden?

Frage an die HR-Werkstatt: „Wie können Unternehmen eine Workation optimal organisieren, um den Zusammenhalt des Remote-Teams zu stärken?“

Es antwortet: Julius Bolz, Experte für hybrides Arbeiten und Gründer der Büroausstattungsvermietung Lendis

Die pandemiebedingte Umstellung auf das mobile Arbeiten hat viele Vorteile mit sich gebracht. Laut dem Remote Work Report 2021 gaben circa 40 Prozent aller Mitarbeitenden an, dass sie außerhalb des Büros produktiver und effizienter arbeiten können. Dennoch fehlt vielen Angestellten der Offline-Kontakt mit den Kolleginnen und Kollegen. Darunter wiederum leidet das Gefühl einer Verbundenheit mit dem Team. Das kann sich auch auf den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens auswirken. Denn mehr Verbundenheit führt zu mehr Employee Engagement, womit Unternehmen ihren Profit Studien zufolge um bis zu 21 Prozent steigern können. 

Für das Teambuilding kann ein gemeinsamer Arbeitsurlaub fördernd sein: Gemeinsames Brainstorming, kreativer Austausch und gemeinschaftliche Freizeitaktivitäten stärken den Zusammenhalt in der Gruppe. Bei einer erfolgreichen Workation liegt der Fokus auf gegenseitiger Inspiration, dem Einblick in alternative Arbeitsweisen und informeller Zusammenarbeit. Damit diese auch ein Erfolg wird, sind ein paar grundlegende Schritte zu beachten.

Legen Sie den Rahmen der Workation fest

Bevor Sie tiefer in die Organisation der Workation für Ihre Mitarbeitenden einsteigen, sollten Sie zunächst dessen Rahmen abstecken. Welche Variante einer Workation ergibt für Ihr Unternehmen gerade am meisten Sinn?

Beispiel 1: Sie sind ein kleineres Start-up und wollen die Zusammenarbeit des gesamten Teams stärken. Hier bietet es sich zum Beispiel an, für mehr als zwei Monate ein Haus zu mieten und Ihren Angestellten anzubieten, dieses innerhalb des festgelegten Zeitrahmens wann immer sie möchten als Arbeits- und Aufenthaltsort zu verwenden. Dadurch wohnen und arbeiten plötzlich Mitarbeitende aus unterschiedlichen Abteilungen zusammen, die vorher vielleicht nie engeren Kontakt hatten. Das kann sich nicht nur positiv auf den firmeninternen Zusammenhalt auswirken und die Performance Ihrer Teams steigern, sondern auch teamübergreifend zu neuen Ansätzen und Ideen für die Zukunft Ihres Unternehmens führen.

Beispiel 2: Sie sind ein größeres Unternehmen und wollen projektspezifisch das Team stärken. Sie können beispielsweise Ihr Marketing-Team für fünf Tage an einem schönen Ort zusammenbringen. Dort arbeiten die Mitarbeitenden im direkten Austausch fokussiert und problembezogen im Team und können fern vom Alltagsstress in einer angenehmen Atmosphäre neue Ideen entstehen lassen.

Beispiel 1 kann natürlich auch für größere Unternehmen eine gute Möglichkeit sein, das Team zu stärken, und Beispiel 2 auch bei Start-ups funktionieren. Den Rahmen einer Workation sollte jedes Unternehmen individuell festlegen.

Wo soll es hingehen? Den richtigen Ort auswählen

Nachdem Sie geklärt haben, welche Variante einer Workation sich für Ihr Unternehmen oder Team anbietet, geht es an die Organisation. Überlegen Sie zunächst einmal, wohin Sie Ihre Teams schicken möchten. Es gibt viele Orte, die für eine Workation gut geeignet sind. Portugal, Mallorca, Bali, Thailand aber auch im nahen Allgäu, in Südtirol oder an der Nordsee kann eine Workation stattfinden. Sprechen Sie die Ortsauswahl mit Ihren Mitarbeitenden ab. Die individuellen Präferenzen und Vorlieben des Teams  sollten in der Planung berücksichtigt werden.

Die Auswahl der Unterkunft richtet sich nach den Rahmenbedingungen, die Sie für Ihre Workation ausgewählt haben. Für die teamübergreifende und flexible Workation des Start-ups ergibt das Mieten eines Hauses Sinn. Überlegen Sie, wie viele Mitarbeitende an der Workation teilnehmen werden. Ist es eher ein kleiner Kreis oder ein größeres Team? Das Marketing-Team aus Beispiel 2 könnte im Gegensatz dazu auch in einem Hotel unterkommen und gemeinsam in einem nahen Coworking-Space arbeiten. Dies ist zwar nicht ganz so intim wie das gemeinsame Wohnen, erhält dem oder der Einzelnen aber seine oder ihre Privatsphäre.

Das Wichtigste ist, dass ein problemfreies Arbeiten gewährleistet wird. Es sollte vorab sichergestellt werden, dass es vor Ort eine schnelle Internetverbindung und ein stabiles Telefonnetz gibt. Sprechen Sie sich vorher gut mit der zuständigen Fachabteilung ab, welche Mindestanforderungen an die IT- und Arbeitssicherheit gelten und stellen Sie sicher, dass diese erfüllt sind.

Planen Sie weitere Teambuilding-Aktivitäten ein

Damit eine Workation das Team nachhaltig stärkt, sollten neben der regulären Arbeit auch Aktivitäten, Workshops oder Seminare eingeplant werden. Gemeinsame Erlebnisse, wie zum Beispiel eine Wanderung, Paddeltour oder ein Kochkurs verbinden außerhalb der Arbeit und führen dazu, dass Mitarbeitende sich persönlich austauschen und besser kennenlernen. So haben die Mitarbeitenden die Chance, außerhalb des Arbeitskontexts Bindungen aufzubauen und Gemeinsamkeiten zu finden.

Es bietet sich auch an, dass Ihre Teams innerhalb eines Workshops, Labs oder Seminars gezielt an einem bestimmten Thema arbeiten. Bessere Kommunikation und Konfliktlösung, aber auch Zeit- und Selbstmanagement können passende Themen sein, zu denen die Teilnehmenden ins Gespräch kommen und voneinander lernen können.

Die Workation – wenn gut geplant – wird etwas sein, an das sich die Mitarbeitenden gerne zurückerinnern. Im Optimalfall werden sie beim Remote Arbeiten das Gefühl haben, die Kollegin oder den Kollegen zu kennen und gemeinsam mit ihr oder ihm erfolgreich arbeiten zu können. Sie fühlen sich als Teil eines Teams und können als solches eine bessere Arbeit machen.

Autor