„Es fühlt sich nicht gut an, nicht mitwirken zu können“

Personalwirtschaft: Frau Schwarz, im März wurden Sie und fast die gesamte Unternehmensleitung von Peek & Cloppenburg Düsseldorf gekündigt und freigestellt. Was ist bei Ihnen seitdem passiert?
Carolin Schwarz: Seitdem habe ich vor allem mehr Zeit. Ich nutze sie für meine Hauptinteressen Personal, Kultur und Transformation. Eines der großen Transformationsthemen ist Nachhaltigkeit, deswegen lerne ich gerade mehr zu nachhaltigen Geschäftsmodellen und Kreislaufwirtschaft in einem Kurzcurriculum an der Cambridge Business School. Nebenher recherchiere zu Sustainable Leadership und der Rolle von Personal bei der Nachhaltigkeit. Etwas ganz Neues für mich ist die Unterstützung von Start-ups. Das bereitet mir viel Freude.

Was sind das für Start-ups?
Das sind Start-ups, die sich zum Ziel gesetzt haben, den Value-add der Personalarbeit im Unternehmen zu steigern oder die Personalarbeit durch Tech-Lösungen zu verändern. Ein Start-up liegt mir sehr am Herzen, da geht es um die Demokratisierung von Coaching. Das bedeutet, die persönliche Weiterentwicklung für Alle und nicht nur für Top-Talente möglich zu machen. Es wurde von drei tollen Frauen gegründet und neben dem Ziel, Profite zu generieren, geht es um einen Social Impact.

Wie blicken Sie derzeit auf den Einzelhandel?
Der Einzelhandel ist enorm wichtig für das Leben in den Innenstädten und Fußgängerzonen neben den Restaurants, Bars und Kulturangeboten. Wir alle erinnern uns noch an die Geisterstädte zu Zeiten des Lockdowns. Hier hat kein Zusammenkommen stattgefunden, kein Einkaufserlebnis, das wir mit anschließendem Besuch im Café verlängern konnten. Schon vor Corona stand der Einzelhandel unter Druck – die Pandemie hat hier wie ein Brennglas gewirkt. Der Einzelhandel muss mindestens eine Dreifach-Transformation stemmen und das in einer Zeit mit starkem ökonomischem Druck.