In Zeiten des Fachkräftemangels gewinnt auch die Bindung von älteren Talenten an Bedeutung. Allerdings beschäftigen sich derzeit nur rund zwei Drittel der Unternehmen (60 Prozent) damit, wie sie Mitarbeitende halten können, die älter als 50 Jahre sind. Das geht aus der aktuellen Randstad-ifo-Personalleiterbefragung aus dem 2. Quartal 2023 hervor, an der rund 540 Personalverantwortliche teilnahmen.
Diejenigen Arbeitgeber, die der Bindung von älteren Mitarbeitenden Aufmerksamkeit schenken, tun dies eigenen Angaben nach vor allem, indem sie flexible Arbeitszeitmodelle anbieten (85 Prozent). Auch mittels altersgerechter Arbeitsplätze (43 Prozent), Altersteilzeit und Gesundheitsförderung (jeweils 41 Prozent) versuchen Unternehmen, ältere Beschäftigte zu halten. Einige Arbeitgeber probieren zudem, durch eine Gehaltserhöhung (16 Prozent) oder gezielte Weiterbildungen (14 Prozent) ihre erfahrenen Talente zu binden.
Generationsübergreifende Zusammenarbeit nicht im Fokus
Dafür zu sorgen, dass Menschen aus der älteren Generation gut mit solchen aus der jüngeren zusammenarbeiten können, schwebt nur wenigen Unternehmen vor. Lediglich 19 Prozent gaben bei der Umfrage an, eine generationsübergreifende Zusammenarbeit zu fördern. Große Unternehmen – ab 500 Mitarbeitenden – lassen dem Generationsaustausch dabei tendenziell mehr Aufmerksamkeit zukommen als die kleineren.
Erfolglos scheinen die Arbeitgeber mit ihren Strategien zur Bindung älterer Mitarbeitenden nicht zu sein. 70 Prozent aller befragten Unternehmen beschäftigen derzeit Menschen, die bereits Rente beziehen. Besagte ältere Mitarbeitende sind bei ihnen vor allem in Minijobs (70 Prozent) oder in Teilzeit tätig (45 Prozent). Immerhin 11 Prozent gehen trotz Rente einer Vollzeittätigkeit nach, und rund 4 Prozent arbeiten als freie Mitarbeitende (Mehrfachnennungen waren möglich).
Die Rahmenbedingungen müssen stimmen
Dennoch gilt: Wer will, dass ältere Talente über das Rentenalter hinaus für ein Unternehmen arbeiten, muss die entsprechende Tätigkeit an deren Bedürfnisse anpassen und deren Gesundheit fördern. Das zeigt eine kürzlich veröffentlichte Umfrage des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI). Demnach glaubt mehr als ein Viertel der befragten Angestellten in Deutschland, es nicht zu schaffen, die aktuelle Berufstätigkeit ohne Einschränkungen bis zum Rentenalter auszuüben.
Derweil hat der Gesetzgeber jüngst eine Beschäftigung für Frührentner und Frührentnerinnen vereinfacht. Seit Januar 2023 können Menschen, die vorgezogen in den Ruhestand gegangen sind, unbegrenzt zu ihrer Rente hinzuverdienen. Vor der Corona-Pandemie hatten sie nur Einnahmen von jährlich 6.300 Euro zusätzlich zur Rente verzeichnen dürfen.
Lena Onderka ist redaktionell verantwortlich für den Bereich Employee Experience & Retention – wozu zum Beispiel auch die Themen BGM und Mitarbeiterbefragung gehören. Auch Themen aus den Bereichen Recruiting, Employer Branding und Diversity betreut sie. Zudem ist sie redaktionelle Ansprechpartnerin für den Deutschen Human Resources Summit.

